Der Heilige Sebastian in der Haslacher katholischen Pfarrkirche am Hochaltar. Foto: Krafzyk Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Heute wird der Gedenktag des Heiligen gefeiert / In Rom zu Tode geprügelt

Haslach (zyk). "Mit Fabian und Sebastian fängt der Winter an", so besagt es auf jeden Fall eine alte Bauernweisheit zum 20. Januar. Beim Heiligen Sebastian erinnert sich so mancher Haslacher daran, dass damit der Stadtpatron gemeint ist. Sein Patronat steht wohl in enger Verbindung zu einer einst starken Sebastiansbruderschaft, welche in der Zeit des 17. Jahrhunderts ihren Ursprung hatte.

Der Heilige Sebastian ist in Haslach allgegenwärtig und dies verwundert nicht, wenn man weiß, dass der frühchristliche Märtyrer, der um 300 unter Kaiser Decius das Martyrium erlitten hatte, Haslachs Stadtpatron ist.

Haslach steht da nicht alleine da; Städte wie Landsberg am Lech oder Aichach haben ihn zum Stadtpatron und diese Patronate sind allerorts aus Sebastiansbruderschaften, welche in den Zeiten der Pest gegründet worden waren, entstanden. In den Pfeilen seines Martyriums sah man ansteckende Krankheiten, welche ebenfalls plötzlich und unerwartet aufgetreten waren. Zu diesen zählte der schwarze Tod, der gerade auch im Kinzigtal viele Opfer forderte. Somit war der Heilige Sebastian, der diese Marter überlebt und schließlich in der Arena in Rom zu Tode geprügelt worden war, zum Pestpatron geworden.

Karitative Aufgaben

Auch in Haslach gab es eine Bruderschaft – sie war von Dekan und Pfarrer Jakob Lipp gegründet worden – und wie allgemein üblich, hatten sich diese insbesondere karitativen Aufgaben gewidmet, zudem stand auch die Förderung des religiösen Lebens im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Die katholische Pfarrkirche besaß einen eigenen Sebastiansaltar, von welchem aufgrund der Kirchenerweiterung von 1906/07 nur noch das vom Rottenburger Kunstmaler Herrmann geschaffene Altarbild erhalten blieb, welches auf der Orgelempore einen bleibenden Platz gefunden hat. Vor dem einstigen Sebastiansaltar soll sich, so die Forschungen von Haslachs Stadtarchivar Manfred Hildenbrand, die Sebastiansbruderschaft wöchentlich versammelt haben.

Am Sebastiansfest selbst führte eine große Prozession von der Stadtkirche zur Friedhofskapelle, wo abschließend noch eine Andacht stattgefunden hat. Diese Prozession war noch bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein üblich und dann erloschen. Der Weg zur Friedhofskapelle hatte seinen besonderen Grund, steht doch in der Friedhofskapelle ein Sebastiansaltar, welcher auf eine Stiftung von Dekan und Erzpriester Jakob Lipp zurückzuführen ist. Das heutige Altarbild ist leider nicht mehr vorhanden und deshalb hatte der Haslacher Kunstmaler Bonertz für Ersatz gesorgt.

Aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt der Sebastiansbrunnen, der schönste aller öffentlichen Brunnen, welcher vom damaligen Schultheißen Jakob Stelker gestiftet worden war und durch eine Sandsteinfigur des Heiligen Sebastian gekrönt wird.

Figur in der Mühlenkapelle

Gegenüber dem Sebastiansbrunnen, im Türmchen des Haslacher Rathauses, hängt eine dem Stadtpatron geweihte Glocke und in der katholischen Stadtkirche hat er neben dem Haslacher Kirchenpatron St. Arbogast seinen Platz am Hochaltar.

In der Mühlenkapelle – erbaut nach einem Gelöbnis nach der Zeit der Pest – steht eine weitere Figur des Heiligen Sebastian und schließlich steht auch das katholische Gemeindehaus unter dessen Schutz. Anlass genug, um sich dieses für Haslach bedeutenden Heiligen an seinem Gedenktag zu erinnern.