Dieser Entwurf von Christoph Wussler fand im Haslacher Gemeinderat keinen Anklang. Foto: Wussler/wwg-Architekten

Projekt auf dem Urenkopf steht nach Umplanung vor dem Aus. Ursprüngliches Konzept nicht im Kostenrahmen.

Haslach - Dem geplanten Aussichtsturm auf dem Urenkopf droht nach der jüngsten Sitzung des Haslacher Gemeinderats das Aus. In dieser konnte sich niemand für die neue Planung von Architekt Christoph Wussler erwärmen.

Eine "Kurskorrektur" war laut Wussler nötig geworden, da sein ursprüngliches Konzept, mit dem er den Wettbewerb gegen Ludwig Harter gewonnen hatte, nicht im anvisierten Kostenrahmen machbar gewesen wäre. Denn die Berechnungen des Statikers hatten ergeben, dass die sechs Stämme auf die das ganze Konstrukt aufbaut, zur Optimierung des Tragwerks weiter auseinanderrücken müssen.

Logische Folge davon wäre gewesen, dass die Durchmesser der außen angedachten Treppe, der Geländer und der Aussichtsplattform sich entsprechen vergrößert hätten. Die Kosten wären daher auf 440.000 Euro gestiegen. Daher plante Wussler in Absprache mit Bürgermeister Heinz Winkler um.

Sein neuer Plan sah nun vor allem eine entscheidende Änderung vor: Die Treppen sollten nach innen rücken, um so rund 100.000 Euro zu sparen und damit im Kostenrahmen zu bleiben.

Die Idee stieß aber auf breite Ablehnung im Rat. "So gern ich diesen Turm auch hätte, so sollte er nicht um jeden Preis kommen", fand es Andreas Isenmann "schade", dass die ursprüngliche Planung nicht umgesetzt werden könne. "Das ist nun ein komplett neuer Turm, für den ich mich nicht entschieden hätte." Daher lautete seine Forderung entweder mehr finanzielle Mittel aufzubringen – was er aber selbst für kaum möglich ansah – oder den Gegenentwurf von Ludwig Harter durch zu kalkulieren.

Auf der Treppe wäre laut Ratsmeinung kein Gegenverkehr möglich

Seine Ablehnung hatte dabei weniger ästhetische als vielmehr praktische Gründe. Denn nach seiner Meinung wäre kein Gegenverkehr auf der schmalen Treppe im Inneren des Turms möglich. Die gleiche Meinung vertrat auch Norbert Hauer (CDU). "Es kann ja nicht sein, dass wir da unten und oben einen Ampelverkehr brauchen", merkte er süffisant an. Auch Bürgermeister Heinz Winkler gab zu, dass er angesichts einer Höhe von 33 Metern auf denen es kaum Ausweichmöglichkeiten gebe, Bauchschmerzen habe. Auch meinte er, dass es nur schwer möglich wäre, mit einem Kind an der Hand hinauf zu gelangen.

Hohe Kosten auch ohne Bau des Turms

Einen Wechsel des Architekten hielt Winkler nach Rücksprache mit Kämmerin Gisela Ringwald aber aus zeitlichen Gründen nicht mehr für machbar. Denn der Turm müsste auf jeden Fall in diesem Jahr umgesetzt werden, um an die Leader-Fördermittel zu kommen.

Doch Michaela Vetter (CDU) wollte sich nicht von zeitlichen Zwängen bei der Entscheidung treiben lassen. "Auch wenn es schön gewesen wäre, wir müssen diesen Turm nicht bauen", meinte sie. Manuel Seitz (Grüne) plädierte ebenfalls dafür, die Umsetzung auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

Angesichts einer derart breiten Ablehnung fruchtete Wusslers Einwand nicht mehr. Er hatte zu bedenken gegeben, dass ein Vorentwurf nie eins zu eins umgesetzt werde, und es daher ein normaler Planungsverlauf sei. Dennoch stimmten Bürgermeister Heinz Winkler sowie alle Räte bei zwei Enthaltungen von Joachim Prinzbach und Joachim Allgaier (beide Freie Wähler) gegen die Umsetzung des neuen Plans.

In der Sitzung wollte Wussler aber auch nicht auf die Schnelle eine andere Treppe versprechen. "Das wäre unseriös und müsste näher untersucht werden", meinte er. Dies will er aber nun auch machen, sagte er gestern auf Rückfrage des SchwaBo.

Zeit dafür hat er nun noch bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am 4. Februar. Sollten die Pläne dann immer noch keine Gegenliebe finden, wäre der Turm gestorben. Ärgerlich wäre dies auch deshalb, weil neben den zugesagten Leader-Mitteln in Höhe von fast 200.000 Euro, auch schon 115.000 Euro an Spenden für die Umsetzung des Projekts in Aussicht gestellt worden. So hätten laut Bürgermeister Winkler nur noch rund 35.000 Euro zur Finanzierung gefehlt. Die Stadt selbst wollte sich zudem mit 10.000 Euro beteiligen