Die Kandidaten Kerstin Andreae (von rechts), Markus Rasp und Volker Goerz diskutierten mit Unternehmern verschiedene Themen. Foto: Störr

Grünen-Spitzenkandidatin spricht mit Unternehmen

Haslach (stö). Die Unternehmen im Kinzigtal spüren den Fachkräftemangel. Die Einstellung von Geflüchteten ist mit hohen bürokratischen Hürden, Sprachbarrieren und Unsicherheiten verbunden. Beim Unternehmerlunch mit Kandidaten der Grünen standen viele Themen auf dem Programm.

Auf der Zielgeraden zur Bundestagswahl haben sich die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion Kerstin Andreae und die Kandidaten Markus Rasp sowie Volker Goerz mit einigen Unternehmern zum politischen Austausch getroffen. Schnell wurde deutlich, wo der Schuh am meisten drückt. Die Abfederung des Fachkräftemangels mithilfe von Geflüchteten gestaltet sich sehr schwierig. Entweder fehlt es an der Rückmeldung seitens des Landratsamts oder die Sprachkenntnisse fehlen. Die aktuelle Gesetzgebung zur Ausbildung eines Geflüchteten mit dessen gesichertem Aufenthalt, der zwar anschließend weitere zwei Jahre im Land bleiben dürfe und dann trotzdem mit der Abschiebung rechnen müsse, wurde bemängelt. Der investierte Zeitaufwand sei "zu schade".

Andreae sah das anders. Der Fachkräftemangel sei allerorts ein Problem, weil es zunehmend akademische und immer weniger handwerkliche Ausbildung gebe. Aber das "3+2-Modell" sei eine exzellente Entscheidung der Bundesregierung gewesen und müsse ein Stück weit als Entwicklungshilfe verstanden werden. Deutschland brauche darüber hinaus ein funktionierendes Einwanderungsgesetz. "Wir sind klug beraten, wenn wir uns als Einwanderungsland verstehen", betonte die Spitzenkandidatin. Gerade aus Nordafrikanischen Staaten wie Gambia kämen viele Arbeitsmigranten, die auf dem Bau oder in der Gastronomie gerne gesehen wären. "Wir haben derzeit noch kein Einwanderungsgesetz, aber das Problem der Betriebe. Deshalb wäre unser Vorschlag ein Spurwechsel", verdeutlichte Andreae. Wer einen Arbeitsvertrag vorweisen könne, solle aus den Asylverfahren herausgenommen werden, was letzten Endes auch das Amt entlasten würde. Eine Debatte um Flüchtlings-Obergrenzen hält sie für "absurd und erkennbaren Unfug, weil das Recht auf Asyl unumstößlich ist".

Von der EU-Landwirtschafts- und Fischereipolitik über die Verkehrswende bis hin zur Energiewende wurden unterschiedliche Themen diskutiert.