Andreas Fath berichtete im Haslacher Freibad über seine Pläne. Foto: Störr

Der "schwimmende Professor" Andreas Fath nimmt Tennessee River in Angriff / 1094 Kilometer lang

Mit der Wasseruntersuchung des Rheins hat der Haslacher Andreas Fath vor drei Jahren für Aufsehen gesorgt. Am 24. Juli geht es für den "schwimmenden Professor", seine Familie und sein Team von der Hochschule Furtwangen in Richtung USA.

Haslach. Dort wartet der Tennessee-River als große Herausforderung.

Beim Gespräch im Haslacher Schwimmbad erzählt Fath zunächst von der jüngsten Floßfahrt auf der Kinzig (wir haben berichtet): "In den Ende April entnommenen Wasserproben haben wir 900 Teilchen Mikroplastik pro Kubikmeter Wasser festgestellt." Jetzt werde hochgerechnet, wie viel Mikroplastik jährlich durch die Kinzig in den Rhein und damit am Ende ins Meer gelangen würde. Außerdem wolle er mit einer Schulklasse das Plastik aus der Uferböschung entlang der Kinzig entfernen, um die sichtbar anfallende Menge komprimiert zu verdeutlichen. "Das werde ich jetzt aber wohl erst mal noch nicht schaffen", blickt Fath dem näherkommenden Amerika-Termin entgegen.

In dem neuen Schwimmprojekt des Tennessee-Rivers sieht er eine weitere Plattform, um öffentlich auf die Verschmutzung der Gewässer durch Mikroplastik aufmerksam zu machen. Natürlich könne er auch das Wasser beproben und eine wissenschaftliche Publikation herausbringen. "Aber die würden vermutlich nur Fachleute lesen, die sich sowieso mit dem Thema auseinandersetzen", ist sich der Professor sicher.

Seit er den Rhein durchschwommen habe, sei er zu ungezählten Vorträgen und Veranstaltungen eingeladen worden. Die Kombination aus Sport und Wissenschaft sieht er als gute Voraussetzung, um etwas zu verändern: im Denken der Menschen und im Verständnis um den eigenen Beitrag. Einerseits in Sachen Verschmutzung der Gewässer und andererseits in den Möglichkeiten zur Vermeidung von Mikroplastik in der Umwelt. "Ich möchte, dass die Menschen verstehen, welchen Einfluss sie auf die Gewässerqualität haben", fasst Fath seine Motivation zusammen. Und die wird er benötigen, denn der Tennessee-River ist 1049 Kilometer lang und beinhaltet neun Stauseen, die es zu durchschwimmen gilt.

In der Vorbereitung ist Andreas Fath wöchentlich 22 Kilometer geschwommen, den größten Teil davon im Haslacher Schwimmbad. Außerdem hat er an Freiwasser-Wettbewerben teilgenommen und damit "eigentlich das gleiche Pensum wie vor drei Jahren beim Rhein-Projekt absolviert". Dass seine Frau Nicola als frisch gebackene Baden-Württembergische Freiwasser-Vizemeisterin einen Teil der Strecke mitschwimmen wird, freut Fath besonders. Die Söhne Leo (17 Jahre) und Enzo (elf Jahre) werden zur Motivation gleich zu Beginn mit nach Amerika reisen.

31 Tage sind fürs Projekt angesetzt

Moritz (21 Jahre) wird erst eine Woche vor Semester-Beginn Mitte August dazu stoßen. "Den brauche ich dann zur besonderen Unterstützung, er soll den längsten der neun Stauseen in Kentucky mit mir schwimmen." Denn obwohl der Tennessee-River 182 Kilometer kürzer und wesentlich wärmer als der Rhein ist, werden die geringere Fließgeschwindigkeit und die Stauseen mit ihrem stehenden Wasser eine größere Herausforderung sein. "Wir haben 31 Schwimmtage angesetzt, sind aber flexibel im Einlegen von notwendigen Pausentagen."

Übernachtet wird im Wohnmobil und in Zelten, die Forschergruppe wird sich oft außerhalb der Zivilisation befinden. Die technische Ausrüstung befindet sich bereits vor Ort, an den Start- und Landungsstellen werden Zuschauer erwartet, denn neben dem Schwimmen sind verschiedene Begleitaktionen geplant.

INFO

Unterstützung

Aktuelle Informationen zum Forschungsprojekt am Tennessee-River gibt es auf der Internetseite von "Rheines Wasser" und auf Facebook. Das Projekt an sich ist durch Sponsoren finanziert, einzig Teile der wissenschaftlichen Untersuchungen und die Aufbereitung der Wasserproben benötigen noch Unterstützung. "Wir machen so viel Analytik der Wasserproben, wie bezahlt werden kann", erklärt Andreas Fath. Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung gibt es über die Crowd-Funding-Plattform "Go Fund me" unter www.gofundme.com/swimming-the-tn-river-for-science.