Das   "Milieu"  in  Haslach  darf  auch  weiterhin  nur  bis  4 Uhr öffnen. Foto: Möller-Schaller

Große Mehrheit lehnt Antrag des Betreibers ab: Nachtruhe der Haslacher wiegt schwerer.

Haslach - Die Mehrheit des Haslacher Gemeinderats lehnte am Montag eine Sperrzeitverkürzung am Wochenende für den Musikclub "Milieu" ab. Die Mandatsträger fürchten nämlich um die Nachtruhe der Haslacher. Deshalb gibt es auch keine Probephase. Wie Adrian Ritter, Leiter des Haslacher Bürgeramts, im Sitzungssaal des Rathauses erläuterte, habe "Milieu"-Betreiber Werner Vetter eine regelmäßige Sperrzeitverkürzung an Wochenenden von 4 auf 5 Uhr beantragt. Vetter habe sein Anliegen mit dem veränderten Ausgehverhalten seiner Besucher begründet: Vor 1 Uhr nachts gehe "so gut wie gar nichts". Die Sperrzeitverkürzung auf 5 Uhr sei "für eine Diskothek am Standort Haslach von existenzieller Bedeutung".

Die Stadtverwaltung kann sich mit der Sperrzeitverkürzung nicht anfreunden. Ritter: "Hierbei ist es sehr wahrscheinlich, dass durch die Gäste sowohl auf dem Weg ins ›Milieu‹ als auch auf dem Nachhauseweg eine erhebliche Störung der Anwohner in ihrer Nachtruhe entsteht oder intensiviert würde." Dies gelte insbesondere für die Altstadt und die Steinacher Straße.

Manuel Seitz (Grüne) vertrat die Ansicht, dass es egal sei, ob der Musikclub eine Stunde früher oder später schließe und sprach sich für eine Probephase aus. Dem stimmte Joachim Prinzbach (Freie Wähler) zu. Ihm leuchte das wirtschaftliche Argument des Betreibers ein. Um herauszufinden, ob die Belastung für die Anwohner bei einer verkürzten Sperrzeit wirklich größer sei, solle man die Probephase beschließen.

Bürgermeister Heinz Winkler hingegen empfahl, "den Bogen nicht zu überspannen". Die Bewohner der Innenstadt seien mit einer Vielzahl von Veranstaltungen schon genug belastet. Herbert Himmelsbach (SPD) sprach aus eigener Erfahrung von "teilweise randalierenden und brüllenden" ›Milieu‹-Gästen, und Karla Mahne (CDU) kennt nach eigenen Angaben sogar Leute, die schon ins Hotel gezogen seien, weil sie den Krach nicht mehr ertragen konnten.

Die Mehrheit des Gemeinderats lehnte sowohl die von Seitz und Prinzbach beantragte Probephase der Sperrzeit als auch den Antrag des "Milieu"-Betreibers ab.