Helmut Meyerhöfer stellte sein neues Buch in Schnellingen vor. Foto: Störr

Neues Werk über B&S vorgestellt. Bau am geplanten Bewässerungskanal für Allmend-Felder.

Haslach - Die Geschichte der ehemaligen Firma Bauer & Schoenenberger (B&S) ist eng mit der Dorfgeschichte von Schnellingen verbunden. Das wurde während der Präsentation von Helmut Meyerhöfer im ehemaligen Bürogebäude der Firma deutlich.

Es sei nicht möglich, den kompletten Band zur Firmengeschichte vorzustellen, schickte Meyerhöfer voraus. Er beschränke sich auf eine Zusammenfassung, beginnend mit dem Anfang und der Vorgeschichte. "Das ist ein Stück weit interessante Dorfgeschichte von Bollenbach und Schnellingen", befand der Autor.

Vorläufer und Gründer von Bauer & Schoenenberger sei mit Andreas Schätzle ein Bollenbacher gewesen. Der habe seine Mühle 1811 aus Welschbollenbach an den geplanten neuen Kanal in Schnellingen verlegen wollen, der zur besseren Bewässerung der Allmend-Felder beider Orte gebaut werden sollte. Die Kinzig sei zu der Zeit noch nicht reguliert gewesen, damit hätte man erst 1816 und nur an den dringendsten Stellen begonnen.

Mühle macht den Anfang

"Dem Antrag von Schätzle, zum Bau einer Mühle nebst Hanfreibe an diesem neuen Wässerungskanal wurde stattgegeben", erklärte Meyerhöfer. Allerdings gegen Auflagen die Wässerungsrechte der Bauern und die Wartungs- sowie Reparaturarbeiten betreffend. Außerdem musste der Kanal Eisfrei gehalten werden, was im Gegensatz zu damals bei den heutigen Temperaturen wohl kein Problem mehr darstellen würde, meinte der Autor.

Andreas Schätzle sei bald darauf gestorben und seine Frau habe die Mühle noch kurze Zeit weiter geführt. 1813 sei die Mühle zunächst auf den Schwiegersohn übergegangen, der sie ausbaute und damit auf einen hohen Stellenwert des Getreideanbaus schließen lasse. "Das war auch in meiner Kindheit noch so", gewährte Meyerhöfer Einblicke und erzählte vom "Stupfle rupfe" in kurzen Hosen, an das er sich ungern, aber gut erinnere.

1823/24 sei die Mühle abgebrannt und das Wehr durch ein Hochwasser zerstört worden – der Besitzer wäre Konkurs gegangen. Das Anwesen habe dann der Hofstetter Anton Ziegler ersteigert, der 1836 zur Mühle ein Sägewerk baute, das durch das Wasserrad der Hanfreibe angetrieben wurde. "Mitbieter war übrigens der Großvater von Heinrich Hansjakob, der Haslacher Bäcker Philipp Hansjakob. Die Versteigerung fand hier in der Schnellinger ›Blume‹ statt", wusste der Autor und zitierte dazu aus einem Aufsatz des Haslacher Historikers Otto Göller.

Die Besitzer der Mühle wechselten in relativ kurzen Abständen, nach Zieglers Tochter folgten Ferdinand Duffner und der Hofstetter Josef Fehrenbacher und erst mit der Übernahme durch Xaver Gotterbarm trat im Januar 1859 eine 30 Jahre dauernde Konstante ein. "Er baute zusätzlich eine Ölmühle, erweiterte den Kanal und baute zusätzlich einen dritten Mahl-Gang", verdeutlichte Meyerhöfer die positive Entwicklung. 1876 wären sein Sohn Josef Gotterbarm, der Schwiegersohn Kaspar Bosch (Bäcker und Bürgermeister von Haslach) sowie Getreidemüller Friedrich Vollmer Besitzer der Mühle gewesen.

Neue Zeiten brechen an

"Und dann begann die neuere Zeit, nun kamen die Herren Anton Bauer und Arthur Schoenenberger ins Spiel", machte es der Autor spannend. 1893 seien sämtliche Grundstücke, Gebäude und das Inventar an die beiden verkauft worden. Anton Bauer sei als Holzverkäufer in der Region tätig gewesen, Arthur Schoenenberger war Handlungsreisender. Vom Aufstieg der Firma über die Stromproduktion und –lieferung bis hin zum schleichenden Niedergang des großen Unternehmens ist im Werk von Helmut Meyerhöfer ausführlich zu lesen.

Gut 30 Besucher waren zur Buchpräsentation von Helmut Meyerhöfer ins ehemalige Bürogebäude der Firma Bauer & Schoenenberger gekommen. Den Großteil seiner Informationen hat er den Firmen-Akten entnommen, die ihm von Harro Weihe zur Verfügung gestellt worden waren. Nach der Vorstellung seiner Werke nutzten die Besucher die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit dem Autor. Seine Chroniken zur Elektrifizierung des Kinzigtals sowie der Schnellinger Firmengeschichte sind im Kulturamt Hausach und bei Schreibaren Moser/Carosi in Wolfach erhältlich.