Hans-Joachim Lauble (von links), Johannes Meier, Revierleiter Markus Huber, Martin Ringwald und Volker Mäntele stellten im Haslacher Polizeirevier die Kriminalitäts- und Unfallstatistik für das Kinzigtal aus dem Jahr 2017 vor. Foto: Feißt

Polizeirevier Haslach stellt Statistik von 2017 vor. Wohnungseinbrüche nehmen deutlich ab

Mittleres Kinzigtal - Einen "doppelten Erfolg" hat Markus Huber, Leiter des Polizeireviers Haslach, für sich und seine Kollegen verbucht. Im Zuständigkeitsbereich gingen einerseits die Straftaten zurück. Gleichzeitig steigerten die Polizisten auch die Aufklärungsquote.

Nicht nur Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann kam der Gedanke, das Kinzigtal sei wohl "ein Ort der Glückseligkeit": Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2017 wurde deutlich, dass die Kriminalitätsbelastung im Kinzigtal weit unter dem Landesdurchschnitt liegt. Mehr noch: In vier Kommunen des Einzugsgebiets, das sich von Biberach bis Hornberg und Wolfach erstreckt, hat die Zahl der Kriminalfälle ein Fünfjahrestief erreicht. Gegenüber 2016 ereigneten sich im vergangenen Jahr 9,2 Prozent weniger Straftaten, während gleichzeitig die Aufklärungsquote um 2,4 Prozent gesteigert wurde (siehe Info).

> Einbrüche: Ganz besonders freute Huber, dass die Wohnungseinbrüche im Kinzigtal stark zurückgegangen sind. Waren es im Jahr 2016 noch 36 im ganzen Gebiet, sank diese Zahl auf 20. Zum Spitzenreiter wurden bei dieser geringen Zahl Nordrach und Wolfach mit jeweils vier Einbrüchen. Der Hornberger Bürgermeister Siegfried Scheffold, in dessen Gemeinde sich 2017 ein Wohnungseinbruch ereignete, bat die Polizisten darum, Präventionsangebote zu schaffen, "um den Anwohnern die Angst zu nehmen". Huber verwies darauf, dass das Polizeipräsidium Offenburg Beratungen anbietet. Interessierte sollten sich einfach dort melden.

> Drogen: Die Zahl der Rauschgiftdelikte stieg auf 100 Fälle. Spitzenreiter mit 40 Delikten ist Haslach. Dass auf Platz zwei (19 Delikte) Zell folgt, erklärte Huber mit einem neuen Kollegen, der dort tätig sei. "Er weiß, wo die betreffenden Personen sind und geht das Thema proaktiv an." Bedauerlicherweise wurde 2017 ein Drogentoter verzeichnet. Das sei im Tal sehr selten, sagte Huber. "Leider war es jetzt wieder so weit."

> Körperverletzung: Die Zahl der Körperverletzungen sank gegenüber 2017 leicht. Bei der Menge an Festivitäten und entsprechenden Besucherzahlen, wie das Kinzigtal sie aufweist, sei die Gesamtzahl von 165 Delikten in diesem Bereich "verträglich", lobte Huber. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Ausrichtern von Festen, so wurde an anderer Stelle deutlich, läuft gut. Die Anwesenden Bürgermeister lobten diese Zusammenarbeit deutlich.

> Ausländische Tatverdächtige: Huber schlüsselte auf, wie viele der Tatverdächtigen im Bereich keinen deutschen Pass hatten. Ob Franzose oder Syrer: Nicht einmal die Hälfte der Tatverdächtigen im Revierbereich (207 von 671) waren Ausländer. Wiederum nur 61 dieser 207 Nichtdeutschen Tatverdächtigen seien Flüchtlinge oder Asylsuchende gewesen, erklärte Huber.

> Unfälle: Die Unfallstatistik stellte Hubers Revierkollege Martin Ringwald vor. Er ging auch auf die zwei Unfalltoten im Gebiet ein: In Hornberg war Anfang 2017 ein Mann von seinem Schneeräumfahrzeug überrollt worden. In Haslach kam im Sommer ein Fahrradfahrer ums Leben, als er beim Überqueren der Straße bei der Schmelze von einem Auto erfasst wurde. Insgesamt krachte es im Kinzigtal 959-mal. Es gebe keine klassische Unfallhäufungsstelle im Tal, erläuterte Ringwald. Die L 107 bei Gutach sei bei Motorradfahrern sehr beliebt. Insbesondere am Wochenende würden daher Präventivstreifen eingesetzt, auch Laserkontrollen werden im gesamten Tal immer wieder gemacht. Sogenannte Handy-Unfälle gebe es kaum, dort sei die Dunkelziffer aber recht hoch.  

> Personal: Huber erklärte, das Personal werde nach Belastung verteilt. "Da können wir nicht punkten", sagte er hinsichtlich der positiven Entwicklung im Tal. Trotzdem sei das Revier handlungs- und arbeitsfähig.

Info: Die Unfall- und Kriminalitätsstatistik

> Straftaten im Kinzigtal: 1405 (2016: 1547)

 > Aufklärungsquote: 837 / 59,6 Prozent (885 / 57,2 Prozent)

> Spitzenreiter: Haslach mit 340 Straftaten (345)

 > Schlusslicht: Hofstetten mit zwölf Straftaten (15)

 > Fünfjahrestief: Die Kommunen Fischerbach, Hausach, Hofstetten und Zell verzeichnen im Jahr 2017 jeweils die wenigsten Straftaten in fünf Jahren. Das habe mit mehr Präsenz zu tun, erklärte Huber. Problematisch sei für die Polizei, dass das Tal keine klassischen Brennpunkte aufweist. Alles verteile sich in der Fläche.

 > Verursacher: Bei den 40 Unfällen mit Fahrradfahrern wurde 31-mal ermittelt, dass diese Hauptverursacher waren. Bei elf Fußgängerunfällen war nur einmal ein Fußgänger Schuld. 49-mal verursachten Lastwagenfahrer Unfälle, insgesamt waren diese an 68 Unfällen beteiligt.