Gabriele und Klaus Minarsch freuen sich jetzt auf viele gemeinsame Reisen. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Ruhestand: Sparkasse verabschiedet stellvertretenden Vorsitzenden / Fachlich kompetent und hochgeschätzt

Viel Positives ist am Donnerstagabend über Klaus Minarsch zu hören gewesen: Er war der Mann im Hintergrund, der Kapitän, der Meister der Zahlen. Der Vorstand der Sparkasse Haslach-Zell ist nach insgesamt 45 Arbeitsjahren verabschiedet worden.

Haslach. Haslachs Bürgermeister Philipp Saar, Aufsichtsratsvorsitzender des Geldinstituts, eröffnete den Reigen der Lobreden auf den, wie unisono zu vernehmen war, "Ausnahme-Banker". Saar sagte, er habe Minarsch sehr zu schätzen gelernt. Denn er habe ihn als "grundehrliche Haut, offen und bodenständig" erlebt – Eigenschaften, die von allen Rednern bestätigt wurden.

Nicht nur dem jetzigen Vorsitzenden Bernd Jacobs, sondern auch ihm selbst habe Minarsch einen guten Start in die Sparkasse Haslach-Zell eröffnet: "Ich wusste immer, dass ich mich auf Sie blind verlassen konnte.". Insbesondere Gabriele Minarsch habe großes Lob verdient, habe die lebensbejahende und selbstbewusste Frau doch oft auf ihren Mann verzichten müssen. Von ihr wisse er bereits, wie das Paar die kommenden 20 Jahre planen werde: "Wir sind weg." Mit den besten Wünschen für viele gemeinsame Reisen verband Saar eine Spende seitens der Raumschaftsgemeinden für den Förderverein für Krebskranke Kinder Freiburg.

Der stellvertretende Geschäftsführer des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, Harry Streib, erklärte, Minarsch vereine Eigenschaften in sich, die er in der heutigen Bankenwelt – nicht im Kinzigtal, aber an anderen Stellen – vermisse: "Fachlich hochkompetent und persönlich integer." Streib hob hervor, dass Minarsch mit großer Umsicht für positive Entwicklungen im Haus gesorgt habe. Für seine Verdienste verlieh er dem Ruheständler die Baden-Württembergische Sparkassenmedaille.

"Ich bin stolz darauf, dass ich an deiner Seite arbeiten durfte", sagte der Vorstandsvorsitzende Jacobs. Sie hätten gemeinsam kontinuierlich daran gearbeitet, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Instituts zu stellen. Ganz besonders bewundere er aber: "Du bist in der kühlen Zahlenwelt ein Mensch mit Herz geblieben." Minarsch habe ihm 2015 dank seines enormen Fachwissens und der intensiven persönlichen Begleitung einen schnellen, effektiven Start ermöglicht. "Der Kapitän verlässt die Brücke", sagte Jacobs und verabschiedete sich mit einem "herzlichen Adieu, lieber Klaus".

Jürgen Klausmann und Hans-Joachim Schmidt lobten seitens des Personalrats, dass Minarsch nie die Menschen hinter den Zahlen vergessen habe. Er habe immer ein offenes Ohr gehabt.

Minarschs Nachfolger Carlo Carosi dankte ihm für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Minarsch habe sich sogar noch vor wenigen Stunden intensiv und mit Blick auf die Zukunft in der Verwaltungsratssitzung eingebracht. Da der Abend auch eine Staffelstab-Übergabe war, warb Carosi um Vertrauen und erklärte, er wolle die Zukunft im Geschäftsgebiet erfolgreich gestalten. Er wisse, dass die Bankenwelt im Umbruch sei, und: "Wo die Reise hingeht, weiß gerade niemand."

"Der Abschied schmerzt, auch wenn man sich auf das freut, was danach kommt", begann dann Minarsch seine Rede. Das Sparkassendenken habe er schon bei seinem Berufseinstieg mit 15 Jahren erlebt. "Wir sind in der Region verwurzelt und tun alles, damit es ihr gut geht", fasste er zusammen. Umgetrieben hätten ihn immer die Menschen, wobei Vertrauen für ihn das höchste Gut sei. "Ich bin sehr dankbar für die Zusammenarbeit mit Ihnen allen und werde Sie sehr vermissen."

Jacobs und er hätten in den gemeinsamen 42 Monaten mit schwierigen Entwicklungen zu kämpfen gehabt. Die Zusammenarbeit sei jedoch sehr fruchtbar gewesen, die Diskussionen offen und mit guten Ergebnissen. Seinem Nachfolger Carosi wünschte er, dass er nicht auf seinem "Trampelpfad" weitergehe: "Gehe neue Wege, setze neue Impulse!"

"Jetzt freue ich mich auf die Reisen mit meiner Frau", wandte er sich an Gabriele Minarsch. Er dankte ihr dafür, dass sie ihn den vergangenen Jahrzehnten oft zurückstecken musste. "Jetzt freue ich mich darauf, noch viel Zeit mit dir zu verbringen und viel mit dir zu unternehmen." Beim Schlussapplaus für den scheidenden Vorstand und seine Ehefrau blieb keiner der Anwesenden auf seinem Platz sitzen.

Klaus Minarsch begann seine Karriere mit einer Ausbildung bei der Sparkasse Ettlingen 1974. 1980 folgte eine Ausbildung zum Sparkassen-Betriebswirt. 1987 wurde er Prüfungsassistent beim damaligen Badischen Sparkassen- und Giroverband (BSGV); 1989 wurde er examiniert und bis 1993 arbeitete er beim BSGV als Verbandsprüfer. Dann folgte der Wechsel nach Haslach: Minarsch bewarb sich auf den vakanten Vorstandsposten der damaligen Sparkasse Haslach-Hornberg – und bekam ihn. Fast 20 Jahre lang war er stellvertretender Vorsitzender.