Ob alte Sattel, Lenker oder komplette Fahrräder – in Nicaragua werden sie wieder auf Vordermann gebracht. Foto: Lübke

Fahrradsammelaktion am Samstag in Haslach soll Jugendlichen in Nicaragua eine berufliche Zukunft zu schenken.

Haslach - Der erste Versuch war ein voller Erfolg. Jetzt wird sich zeigen, ob er wiederholt werden kann. Am Samstag ist eine neue Fahrradsammelaktion für Nicaragua. Wer ein altes Rad besitzt, es aber nicht mehr braucht, kann es an diesem Tag verschenken.

"Ich hatte nicht an einen so großen Andrang geglaubt", sagt Ingrid Wittmann aus Hofstetten begeistert. Sie organisierte schon die Sammelaktion beim evangelischen Pfarramt in Haslach vor zwei Wochen. Da waren am Ende 145 Fahrräder zusammengekommen.

"Das ist eine tolle Sache", findet Wittmann. Die Räder und die Fahrradersatzteile, die sie bekommen hat, werden jetzt nach Nagarote gebracht. Das ist eine Stadt in Nicaragua, in der es ein Zufluchtshaus gibt, an das eine Werkstatt angebaut ist. In ihr lernen Jugendliche, wie die alten Räder wieder flott gemacht werden. Auf diese Weies bekämen die jungen Leute eine berufliche Perspektive geschenkt, freut sich Wittmann.

Hinter dem Fahrradprojekt steht ein Verein aus Ettlingen: die "Freundschaftsbrücke Nicaragua". Sie will ungenutzte Zweiräder wieder ihrer "wahren Bestimmung zuführen", wie auf der Homepage zu lesen ist. Die Idee für die Sammelaktion war dem Emmendinger Ingenieur Karl Klein gekommen, der für die "Freundschaftsbrücke" arbeitet. Doch bevor das Projekt so richtig ins Rollen gekommen war, hatte er sich vergewissert, dass es auch wirklich gute Ausbilder in Nagarote gibt.

Wittmann hatten die Gedankenspiele von Klein so gut gefallen, dass sie die Sammelaktion nach Haslach brachte. Besonders schön sei gewesen, dass viele Menschen gekommen waren, die auch außerhalb von Haslach ihr Zuhause haben. "So etwas spricht sich schnell rum", glaubt Wittmann. Sie hatte Spender aus Offenburg, Willstätt und auch Bad Rippoldsau begrüßt. "Viele Leute kamen mit tollen Geschichten hierher", erzählt sie. Ein Mann habe beispielsweise sein Kommunionsrad gebracht. Lange sei es bei ihm in der Garage gestanden und er habe lange auf den richtigen Moment gewartet, es weiterzugeben.

Und was erhofft sie sich vom Samstag? "Da habe ich keine Erwartungen. Wenn wir aber nochmal 60 Räder bekommen sollten, wäre es ein Erfolg", sagt Wittmann. Beim ersten Mal hätten auch die Fundämter mitgeholfen, doch dass sie jetzt noch viele Räder haben, bezweifelt Wittmann.

Im nächsten Februar möchten sie und ihr Mann nach Nicaragua reisen, um sich die Werkstatt anzuschauen. Doch schon heute ist sie überzeugt, dass die Räder "am richtigen Ort sind". Was ihre Zuversicht nährt, sind Erzählungen von Jugendlichen aus Haslach und Umgebung, die ein freiwilliges Soziales Jahr in Nagarote geleistet hatten. Von ihnen habe Wittmann nur Gutes gehört. Sie wünscht sich, dass die Sammelaktion 2014 wiederholt wird.