Laut und feurig geht es direkt nach Weihnachten wieder in Haslachs Stadthalle zu, wenn die Band Stahlzeit spielt. 2200 Fans werden wieder Sänger Heli Reißenweber (Bild) feiern, der sich zum ersten Mal das Kinzigtal in Ruhe anschauen kann. Foto: Sunvemetal

Zum zehnten Mal tritt die Band in der Stadthalle auf. Veranstalter Mathias Schaettgen im Interview.

Haslach - Direkt nach den besinnlich-ruhigen Weihnachtstagen wird es in Haslach laut. Extrem laut: Die Cover-Band Stahlzeit bringt an gleich zwei Tagen mit ihrer Musik der weltweit bekannten Rockband Rammstein die Haslacher Stadthalle zum Wackeln. Rund 2200 Fans werden am 27. und 18. Dezember erwartet, aus der weiten Region. Was steckt hinter diesem Doppelkonzert? Wir haben mit dem Veranstalter Mathias Schaettgen gesprochen. Seine Agentur sitzt in Creußen nahe Bayreuth.

Herr Schaettgen, Ihre Agentur veranstaltet große Konzerte weltbekannter Künstler in deutschen Metropolen wie Berlin, München, Hamburg. Wie kommt es, dass Sie auch Haslach auf Ihrer Landkarte haben?

Es ist recht simpel: Ich bin hier geboren und aufgewachsen. 1991 habe ich die erste eigene Veranstaltung in der Stadthalle gemacht.

Was war das?

Die ›Kleine Tierschau‹. Ein ausverkauftes Haus hatten wir damals. Mit selbst hergestellten Tickets. Die gab es damals bei meinem Vater in der Drogerie in Haslach zu kaufen. Seither haben wir unzählige Highlights in dieser Halle veranstaltet. Es ist auch ein bisschen Lokalpatriotismus dabei, wenn wir immer noch hier veranstalten, obwohl wir an anderer Stelle viel größere Projekte realisieren.

Hätten Sie vor zehn Jahren gedacht, dass die Stahlzeit-Konzerte so zum Kult im Kinzigtal werden?

Das war unsere erste Zusammenarbeit mit Stahlzeit. Wir hatten einen Block mit Kempten, Tuttlingen und Haslach gebucht. Einfach mal so. Wir haben der Band gesagt: Ihr müsst die Show groß machen und wir kümmern uns um den Rest. Seither machen wir exklusiv das Booking für alle Stahlzeit-Shows. Es ist überall so: die Fans gehen begeistert nach Hause und freuen sich ein ganzes Jahr lang auf ein Wiedersehen. Dass daraus zehn Jahre werden, war tatsächlich nicht abzusehen.

In anderen Orten trat die Band auch schon mal vor fast leeren Zelten auf. Kult klappt also nicht überall, oder?

Das war aber auch wirklich die Ausnahme. Da hat gar nichts zusammengepasst: der Wochentag, die Location, das Timing. In Kempten beispielsweise wird die Band kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember vor 3500 Leuten spielen. Das ist die Messlatte.

Woher kommen die Besucher bei den Haslach-Auftritten?

Der Umkreis dürfte recht groß sein. Haslach hat einen guten Ruf in Sachen Stimmung.

Die meisten Fans sind sicher Wiederholungstäter, oder?

Ein Großteil, aber nicht alle. Es mischt sich immer wieder.

Mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie beim Jubiläums-Doppelkonzert?

Es werden um die 2200 Fans sein! Der Samstag ist schon ausverkauft. Für Freitag gibt es noch Tickets.

Bleibt es bei künftig zwei Auftritten in Haslachs Stadthalle?

Wir wollen es nicht übertreiben. Es ist dieses Jahr etwas Besonderes. Beim nächsten Mal spielen wir einen Tag. Und alles weitere für die kommenden Jahre entscheiden die Fans. Wenn uns so viele treu bleiben und mit uns in Haslach abfeiern, dann stocken wir vielleicht auch mal wieder auf.

Bringt Stahlzeit die neuen Songs von Rammstein nach Haslach mit?

Die Band kommt mit einer neuen Show. Da sind auch neue Songs dabei. Aber klar: Es wird ein Best-Of bleiben.

Die Konzerte leben zu großen Teilen auch von der bombastischen Feuershow. Die Flammen reichen teils bis kurz vor die Hallendecke. Haben Sie keine Angst, dass mal eine Stadthalle abbrennt?

Die Band arbeitet mit einem professionellen Team und Hand in Hand mit der örtlichen Feuerwehr. Neunmal ist die Stadthalle bisher stehengeblieben. Die Serie wird nicht abreißen.

Sie sind für den Notfall aber versichert, oder?

Es geht ja vor allem um die Sicherheit der Besucher und die ist gewährleistet.

 Über die Stimmung in der Haslacher Halle: "Tatsächlich ist es da ziemlich der Hammer. Es liegt natürlich auch daran, dass die Halle nicht weitläufig ist. Da verliert sich keiner irgendwo ganz weit hinten. Alle sind mitten im Geschehen. Das schweißt bei den Konzerten zusammen."

 Über die Größe der Halle: "Sie ist, glaube ich, tatsächlich eine der kleinsten Hallen auf unseren Tourneen. Eine Jahrhunderthalle in Frankfurt, wo wir auch immer spielen, ist zum Beispiel was anderes. Dort haben wir auch einen Sattelschlepper mehr dabei."

 Über das Kinzigtal: "Bisher haben wir da in den vergangenen neun Jahren ehrlich gesagt nicht so viel mitbekommen. Umso schöner, dass wir jetzt zwei Tage dort sind. Das entspannt alles. Und wir haben gehört, dass uns unser Veranstalter zu einem Schwarzwaldvesper auf einem romantischen Bauernhof einlädt. Lokale Spezialitäten sind eine coole Sache."