"Bach meets Africa": Zäzilie Zeitgeist (von links) und Andreas Heideker (Moderation und Bauchredner Zäzilie), Anne Hilse-Heideker (Cello), Christine Weschta (Violine), Moussa Coulibaly (n’Goni), Drissa Diarra (Balafon) und Adama Diarra (Djembe). Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Anton Andante und seine musikalischen Begleiterinnen nehmen Haslacher Publikum mit auf Reise

Musikforscher Anton Andante, alias Andreas Heideker, hat kürzlich auf der neunten Station seiner musikalischen Weltreise das afrikanische Burkina Faso besucht. Das Publikum im im Haslacher Haus der Musik nahm er in einem Konzert mit auf die Tour.

Haslach. Auch Andantes musikalische Begleiterinnen Christina Weschta (Violine), Anne Hilse-Heideker (Cello) und Zäzilie Zeitgeist, Bauchredner-Socke und erklärter Liebling der Kinder, hatten einen Platz im Flieger ergattert.

Auf dem Programm standen Begegnungen mit Adama Diarra, Drissa Diarra und Moussa Coulibaly. "Diarra", "Coulibaly". Manch einer im Publikum hatte die Namen schon einmal gehört. Aber nein, Andante hatte es nicht zu einer Autogrammstunde afrikanischer Fußballgötter verschlagen. "Diarra" und "Coulibaly" sind eben zwei den deutschen "Müller" oder "Meier" vergleichbar häufige Nachnamen im französischsprachigen Teil Afrikas.

Gastgeber können mit Notenständern nichts anfangen

Beinahe wären Weschta und Hilse-Heideker ihre Notenständer bei der Gepäckaufgabe verloren gegangen. Ihre Gastgeber konnten mit dem deutschen Wort "Notenständer" absolut nichts anfangen, wird doch afrikanische Musik weitgehend auswendig gespielt. "Musik nach Noten ist was für euch Europäer" urteilte Adama Diarra. Aber die beiden Streicherinnen durften ihre kostbaren Notenblätter dann doch benutzen.

So trafen oder besser prallten Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert und Jean Sibelius auf mit Balafon, Djembe, Goni und Tambour Parleur kraftvoll improvisierte afrikanische Rhythmen.

Zäzilie hielt es nicht mehr an der ruhigen Hand Andantes, er solle doch gefälligst das Tanzbein schwingen, damit sie den treibenden Rhythmus am ganzen Körper genießen könne. Nach wenigen Takten war der gute Andante bereits außer Puste.

Die neugierige Zäzilie übernahm stellvertretend für die vielen Kinder im Publikum die Vorstellung und das Probieren der fremden Musikinstrumente.

Musikinstrumente aus Afrika werden vorgestellt

Balafon (Klanghölzer in einer Reihe gebunden und verstärkt mit getrockneten Flaschenkürbissen als Klangkörper), Djembe (ein gespanntes Ziegenfell über einen ausgehöhlten Baumstamm) und die n’Goni (ein Saiteninstrument mit einem mit Ziegenfell bespannten Flaschenkürbis und zwei Holzstegen für die Saiten, für das Konzert in Haslach in elektrisch verstärkter Ausgabe) illustrierten, dass die Sprache der Musik auf der ganzen Welt gesprochen wird. Sie passt sich in ihren Dialekten den lokalen Baumaterialien an.

"Das sind also ein Xylofon, eine Trommel und eine Gitarre", konnte Zäzilie ihre Instrumenten-Inspektion noch zusammenfassen, dann traf sie auch schon Amors Pfeil mitten ins Herz und es entspann sich eine zarte, kaum mit Worten wiederzugebende Romanze zwischen der sprechenden Socke und der sprechenden Trommel "Tambour parleur".

"Zä-Zi-Li-E-Zeit-Gei-St" trommelte Moussa Coulibaly, "oooh" schmachtete es bauchrednerisch zurück.

Damit war das Feld bereitet für ein furioses Finale "Bach goes Africa". Weschta und Hilse-Heideker legten vor und die drei Gastmusiker improvisierten fast 300 Jahre alte Melodiemotive mit afrikanischen Rhythmen.

In der Zugabe wurde ein weiteres Mal der Regen besungen. Mit dem Ohrwurm "Sama Na Ni Sama Na Senekela Be Muke" (wenn es nicht regnet, vertrocknen die Pflanzen) ging es beschwingt in den Sonntagnachmittag.

Wer sich selbst einen Eindruck über die Musik aus Burkina Faso machen will, dem sei die Seite www.sokan.eu empfohlen. Dort findet sich auch ein Youtube-Link zu einem Video der Straßburger Band.