Lukas Staier, der den Namen Cossu trägt, hat namhafte Fans: Eko Fresh zum Beispiel. Foto: Pressebild

24-jähriger Haslacher gewinnt bei Castingshow Raputation.TV und ist nun der beste politische Rapper Deutschlands.

Haslach - Glauben kann er es noch nicht so ganz. Er, Lukas Staier, der beste politische Rapper Deutschlands? Den Titel darf er seit Montag jedenfalls tragen. Der Haslacher, der den Künstlernamen Cossu trägt, hat das Finale der Castingshow "Raputation.TV" für sich entschieden.

Als am Abend in Berlin klar war, dass er nicht nur die Jury begeistert hatte, sondern auch die Zuschauer, hatten sich all die Anstrengungen gelohnt. "Da ist ein krasser Druck von mir abgefallen", sagt er erleichtert.

Beim Finale im Berliner Club Bi Nuu hatte er mit seinem Song "Zwiespalt" seine besten Konkurrenten Mars One und Icarus entzaubert. Schon die Wertung der Jury hatte Großes erahnen lassen, denn da hatte Cossus die beste Punktzahl abgesahnt. Und in dieser Jury hatten Punkterichter das Sagen, die sich in der Szene richtig auskennen: Motrip, Sokee, Weekend. Einer der Gastjuroren, der die Top-3 im Live-Hangout bewertete, war zudem Eko Fresh. Das sei schon ein wenig surreal gewesen, erzählt er lachend. "Das sind immer Idole für mich gewesen – und von denen ausgezeichnet zu werden, ist was Besonderes." Auch dank der Zuschauerwertung und den Stimmen auf Youtube hatte Cossu 229 Nachwuchsrapper hinter sich gelassen.

Zu seinen Fans zählt aber auch so mancher Politiker. Gregor Gysi (Die Linke) zum Beispiel, Katja Kipping (Die Linke) und Hans-Christian Ströbele (Die Grünen). Sie hatten sich als Zuschauer unter das Volk gemischt. Verwunderlich war das nicht, immerhin war in jener Nacht der beste politische Rapper Deutschlands gekürt worden. Und so hatte sich Jens Spahn (CDU) zu dem Ausspruch hinreißen lassen, dass Rap und Politik einfach gut zusammenpasse. "Wenn mir das nächste Mal jemand sagt, die Jugend sei unpolitisch, dann kann ich mit Fug und Recht sagen kann: Das stimmt nicht". Auf solche Gedanken könnte schon jemand kommen, denkt er daran, dass Themen wie Sex, Alkohol und Partys doch häufig Themen in dieser Musikrichtung sind – und Politik eher selten. Doch das stimme nur zum Teil, sagt Staier alias Cossu. Es gäbe noch immer einige Rapper, die gesellschaftskritische Texte schreiben. Er hoffe, dass das bald wieder häufiger vorkommt. Auch ihm selbst liege das. "Ich habe das schon vor Raputation gemacht", erzählt er. "Klar ist Unterhaltung auch wichtig, aber es geht ebenfalls darum, etwas auszudrücken."

Lange bevor der 24-Jährige bei Raputation das Zepter an sich gerissen hat, lebte er im Kinzigtal. Er spielte hier Fußball, ging zur Schule. Doch mittlerweile studiert er in Heidelberg. Staier alias Cossu wird Lehrer. Seine Fächer sind Geografie, Sport und – natürlich – Deutsch. Als wortgewandter Musiker hat er ein Faible für Sprache. Doch trotz des Sieges bei dem Casting-Wettbewerb bleibt Staier realistisch. Das Musikgeschäft sei eben schnelllebig und deswegen riskant. Ein abgeschlossenes Studium in der Hinterhand zu haben, sei da ein riesiger Vorteil. Von der Rapkarriere träumt er natürlich trotzdem. Gute Gründe scheint es dafür ja zu geben.

Weitere Informationen: Hinter Raputation steht die Robert-Bosch-Stiftung, die junge Talente fördern will.