Ein außergewöhnliches Farbenspiel bot sich den Besuchern der "Nacht der offenen Kirche". Foto: Rapp Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: "Nacht der offenen Kirche" bietet viele biblische Impulse / Passende musikalische Begleitung

So hatten die Hardter ihre Kirche noch nie gesehen: die Bögen der Seitengänge eingetaucht in farbiges Licht, die Pfeiler angestrahlt in wechselndem Farbspiel.

Hardt. Die "Nacht der offenen Kirche", Auftaktveranstaltung des Dreifach-Jubiläums "125 Jahre Kirche St. Georg", "125 Jahre Kirchenchor St. Cäcilia" und "100 Jahre Kirchengemeinde St. Georg" lockte viele Besucher in die Kirche und wurde zu einem vollen Erfolg.

Vor der Kirche erwartete die Interessierten ein Feuer im Kessel, in der dunklen Kirche erhellten Kerzen die Bankreihen. Eröffnet wurde der Abend mit einem Wortgottesdienst, bei dem das Wort Gottes im Mittelpunkt stand.

Kreuzwegbilder von Schwester Ludgera

Gemeindereferent Michael Keller demonstrierte die Bedeutung des Buches der Bücher durch Zahlen. Wie keine andere Schrift habe die Bibel Gesellschaft und das öffentliche Leben geprägt, das auf den zehn Geboten aufbaue. Daraus ergebe sich der Auftrag, das Wort Gottes zu hören und weiterzugeben. Die Besucher bekamen Gelegenheit, anhand gezogener Bibelstellen ins Gespräch mit ihren Banknachbarn zu kommen.

Eindrucksvoll war die meditative Kirchenführung. Anhand hervorragender Fotos von Norbert Rapp auf der großen Leinwand konnten die Besucher die sakralen Objekte auf sich wirken lassen. Durch vorbereitete Texte wurde die Bedeutung der Bilder erläutert, vom Eintreten durch das Portal bis zur Deutung der biblischen Szenen der Kirchenfenster.

Im Mittelpunkt standen der Ambo als Tisch für das Wort Gottes mit den drei Gesichtern, der Altar als Mitte der Eucharistiefeier und der Tabernakel als Ort der Verehrung des Allerheiligsten. Viele Betrachter bekamen einen neuen Bezug zu den Kunstwerken der Kirche – so zu den Kreuzwegbildern, gemalt von der Hardter Paramentenkünstlerin Schwester Ludgera, zu den berührenden Heiligenfiguren oder den theologisch und künstlerisch bedeutsamen Chorfenstern.

Doch stand bei der Betrachtung nicht der Kunstwert, sondern mehr der religiöse Gehalt im Zentrum. Die Eindrücke wurden durch meditative Orgelmusik von Alois Menrad vertieft.

Mit einem "Lichterspiel" brachte der Jugendchor der "Fis(c)herman’s Friends" neue Facetten ins vielfältige Mosaik. Mit Liedern vom Chor und der Gemeinde wurden Stationen in der Kirche aufgesucht, wobei durch die unerwartet hohe Anzahl der Besucher nicht alle bei diesem Wandelspiel einen Ortswechsel vornahmen.

In der ersten Station ging es um die Bedeutung des Lichts, ohne das Leben nicht möglich wäre. Besonderen Stellenwert nahm das Jesuswort "Ich bin das Licht der Welt" ein. Von Station zu Station nahm das Licht zu. So ging es auf der Empore um das Rampenlicht auf der Bühne, das die Sicht auf die Mitmenschen verhindert. Im Mittelpunkt des Scheinwerferlichts solle Jesus stehen, dann ändere sich die Sichtweise.

Bei der dritten Station ging es um die Farben des Regenbogens, veranschaulicht durch Regenbogenschirme. Die Fenster der Kirche wurden von hinten nach vorne immer farbiger. Der Regenbogen sei Menschen von Gott als Zeichen seines Bundes mit den Menschen gegeben worden. Die Jugendlichen spürten dem Geheimnis jeder Regenbogenfarbe nach. Passend dazu sang der Jugendchor, begleitet von Rebekka Rapp, das Lied "Somewhere over the rainbow".

Am Taufbecken ging es um den ruhigen Wasserspiegel als Symbol der Stille und Meditation. Auch Seifenblasen als Spiegel der Farben des Lebens kamen zum Einsatz.

Bei der fünften Station am Altar zündeten die Jugendlichen Kerzen an und stellten sich beim Jesuswort "Ihr seid das Licht der Welt" die spannende Frage: "Für wen will ich Licht sein?" Auch mit dem Lied "Let my light shine bright" brachten der Chor Licht und Wärme.

An vierter Stelle des Angebots der "Nacht der offenen Kirche" stand das Taizé-Gebet, bei dem sich die Teilnehmer im Chorraum um den Altar oder in die vorderen Bänke setzten.

Die Text- und Liedauswahl hatten die Leiterinnen Annegret Menrad und Melanie Blust vorbereitet. Ein Novum war der Ausklang im hinteren Kirchenbereich bei Glühwein und Gesprächen.