Großes Interesse bei der Bevölkerung weckte die Vorstellung der Kandidaten im Adolph-Kolping-Saal. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Reger Austausch der Argumente bei den Kandidaten / Unterschiede beim Straßenbau

Die Gemeinderatskandidaten haben im Adolph-Kolping-Saal die Chance genutzt, um sich als Person und ihre Anliegen vorzustellen. Eines wurde dabei deutlich: An Aufgaben und Themen wird in den kommenden fünf Jahren kein Mangel herrschen.

Hardt. 14 Bewerber gibt es für die zwölf Sitze im Gemeinderat. Unter den Kandidaten sind sechs Neulinge. Vier der bisherigen Gemeinderäte treten nicht mehr an (Bernd Angst, Jürgen Arnold, Elly Vögtlin-Klausmann und Dirk Lachenmaier). Hier nun einige Kernaussagen der Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge.

Jürgen Bargenda

Wichtig sei ihm unter anderem die Schaffung von Wohnraum und der Erhalt der Eigenständigkeit der Gemeinde. Den immer wieder angesprochenen Bau eines Seniorenwohnheimes sieht er kritisch: "Selbst wenn wir einen Investor hätten, gibt es derzeit kein Pflegepersonal." Er favorisierte Vorhaben wie eine Kurzzeitpflege.

Sascha Bausch

Es habe in den vergangenen Jahren viele Investitionen gegeben, die nicht zu verhindern gewesen seien. Neuer Wohnraum lag auch ihm am Herzen, allerdings müsse man erst mal an die Flächen im Ortskern kommen. Dass es bei neuen Bauplätzen Interessenten gebe, stehe für ihn außer Frage. Für den Nachwuchs regte er die Stelle eines Jugendreferenten an.

Wilfried Bernhardt

Die soziale Verantwortung und der Naturschutz dürfe nicht aus den Augen verloren werden, mahnte er. Die Eigenständigkeit der Stromversorgung sah er problematisch: Diese brauche Ressourcen und Fachwissen. Als kleiner Abnehmer sei die Gemeinde hier im Nachteil.

Dietmar Broghammer

Mit seinen beruflichen Erfahrungen im Finanzbereich wolle er den Bürgermeister unterstützen und gegebenenfalls auch bremsen. Ein Anliegen war ihm die Sanierung des Lehenwegs. Der Zustand ohne Gehweg und Beleuchtung sei untragbar. Bei der Stromversorgung müsse Aufwand und Nutzen im Verhältnis stehen, um in diesem Bereich die Eigenständigkeit zu erhalten.

Britta Flaig

Hardt dürfe seinen ländlichen Charakter nicht verlieren und brauche die Natur als Rückzugsort. "Dazu tragen auch die Landwirte bei", sagte Britta Flaig, die seit 2006 in Hardt wohnt. Kinder müssten lernen, dass Gemüse nicht aus der Dose und Milch nicht aus dem Tetrapack komme. Sie wünschte sich wie auch Jürgen Bargenda, Helmut Haberstroh und Joachim Hilser eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Ortsmitte. Immer neue Baugebiete auszuweisen, sah sie als problematisch an. Vielmehr müssten erst Baulücken geschlossen werden. Die Stromversorgung dürfe kein Spekulationsobjekt sein und müsse eigenständig bleiben.

Hubert Flaig

Wie beim Fußball brauche es auch im Gemeinderat junge Wilde und Erfahrene. Seine berufliche Erfahrung wolle er vor allem beim Um- und Neubau des Kindergartens mit einbringen. Bei der Stromversorgung werde die Gemeinde mittelfristig einen Partner brauchen, die Wasserversorgung solle hingegen gehalten werden, solange das Defizit überschaubar bleibe. Beim Thema Straßensanierung müssten deren Zustände ermittelt und die Liste abgearbeitet werden. Landwirte sollten die Landschaftspflege honoriert bekommen.

Helmut Haberstroh

Nach 30 Jahren im Gemeinderat reize es ihn, mit einem neuen Bürgermeister zu arbeiten. Beim Kindergarten wolle er sein Wissen als Finanzfachmann einbringen. Für ein Seniorenwohnheim mit Tagespflege sah er nur Chancen mithilfe eines Investors. Bei der Stromversorgung entscheide es sich in den nächsten zwei Jahren, ob Hardt in diesem Bereich die Eigenständigkeit halten könne. Dort sei viel Beratung notwendig. Beim Straßenbau habe der Gemeinderat die Verwaltung aufgefordert, einen Plan mit Priorisierungen aufzustellen.

Joachim Hilser

Bei seinem Leib- und Magenthema Straßenbau sagte er, die Baupreise seien derzeit hoch und die Gemeinde habe wenig finanziellen Spielraum. Daher solle nun exakt geplant und erst dann gebaut werden, wenn die Konjunktur abkühle und die Preise niedriger seien. Beim Friedhof sieht er in den nächsten fünf Jahren aufgrund der Finanzlage keine Möglichkeit für eine Erweiterung der Leichenhalle. u Trumpfkarte: Straßenbau

Armin Klausmann

"Ich bin überzeugt, dass Hardt auch jüngere Leute in der Verantwortung braucht", sagte der mit Abstand jüngste Kandidat. Bestes Beispiel sei die Bürgermeisterwahl. Er sprach sich trotz klammer Finanzlage dafür aus, weitere Straßen zu sanieren. Sonst würden die Schäden immer größer – und damit auch die Kosten. Eine kleinteilige Landwirtschaft sei besser als große Agrarunternehmen. "Das ist ein Garant für Qualität", brach er eine Lanze für die hiesigen Landwirte.

Thomas Laufer

Ihm lag es am Herzen, Bauland auszuweisen, um junge Familien ansiedeln zu können. So würden auch Betriebe für Arbeitnehmer attraktiver. Möglicherweise könne Abwärme von Betrieben als umweltfreundliche Energie genutzt werden. Bei Mietwohnungen habe die Gemeinde wenig Angebote, daher sollte eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern ermöglicht werden. Allerdings: "Man darf es mit dem Flächenverbrauch nicht übertreiben." Zudem müsse der Umbau der voll besetzten Kita rasch vorangetrieben werden.

Franz Marte

Während seiner 24 Jahre im Ausschuss des Musikvereins habe er bemerkt, dass er gerne mitgestalte. Er sprach sich beim Thema Bauplätze für eine Begrenzung für Auswärtige aus. Beim Straßenbau sah er beim Oberhardtweg den größten Bedarf, da inzwischen viele Kinder in St. Georgen in die Schule gingen. Im Winter sei die Situation bei Dunkelheit problematisch.

Elvira Olipitz

Sie meldete sich per Video-Botschaft, da sie sich derzeit in einem lange geplanten Urlaub in Nepal befindet. Als Betriebswirtin sei sie es gewohnt, zu sparen und aus den vorhandenen Mitteln das Optimale zu machen. Sie betreue auch Bauprojekte und könne sich so gut bei der Kita einbringen. Nach drei Jahren in China wisse sie, wie schön Hardt sei.

Werner Thimm

Bei den Großprojekten Halle und Gewerbegebiet sei nicht alles optimal gelaufen, sie brächten aber einen nachhaltigen Nutzen. In den nächsten fünf Jahren müsse ein neues Wohngebiet kommen. Zudem solle einem Investor eine Fläche für ein Seniorenheim angeboten und die Nahversorgung erhalten werden. Beim Friedhof gehe der Trend zu Urnengräbern, daher benötige man hierfür mehr Flächen. Der Ausbau der Leichenhalle müsse angepackt werden.

Markus Wehrle

Der "Baschisbauer" sagte, für die Landwirte sei es das A und O, über die notwendigen Flächen verfügen zu können. Er sei daher froh über jeden kleinen Landwirt. Wehrle sah den Flächenverbrauch für Bauland und Gewerbe als Landwirt kritisch und mahnte zur Zurückhaltung an. Beim Straßenbau dürfe die Gemeinde keinen Reparaturstau aufkommen lassen.