Solist Stefan Staiger begeistert zusammen mit den Schabenhausener Musikern. Foto: Schwarzwälder-Bote

Mandolinenorchester: Alles stimmig beim Konzert in der Bantle-Halle / Kapelle aus Schabenhausen zu Gast

Ein musikalischer Volltreffer war das Frühjahrskonzert 2017 des Mandolinenorchesters Hardt mit der Musik- und Trachtenkapelle Schabenhausen als Konzertpartner.

Hardt. Alles war stimmig bei diesem Konzert in der Arthur-Bantle-Halle: der gute Besuch, die Qualität der anspruchsvollen Darbietungen und das abwechslungsreiche Programm mit Werken aus Oper, Musical, Film, Tanzmusik und Folklore.

Unter den Gästen konnte der Vorsitzende des Mandolinenorchesters Hardt auch wieder eine Abordnung des "Freundeskreises für Behinderte St. Georgen" begrüßen. Er freute sich, dass nach 14 Jahren wieder ein gemeinsames Konzert mit der Schabenhausener Kapelle möglich wurde, denn die Kombination Zupf- und Blasmusik biete einen besonderen Anreiz.

Den ersten Konzertteil gestaltete, angesagt von Nadine Kneipp, der Konzertpartner. Unter Leitung von Thomas Riedlinger brachte die Blaskapelle ein facettenreiches Programm zu Gehör, das für jeden Geschmack das Richtige bot. So vereinigte schon das Eröffnungsstück, die Short Story für Concert Band mit dem Titel "In aller Kürze" von Thomas Asanger verschiedene Klangcharaktere.

Nach wuchtigen Eingangsklängen mit Paukenschlag folgte, angeführt von den Klarinetten, eine Phase mit weicher Tongebung. Aus dem Trompetenregister stieg ein lebhaftes synkopisches Thema auf, das sich im Tutti bis zum Finale immer mehr steigerte. Mit der Musik aus der Märchenoper "Hänsel und Gretel" von E. Humperdinck in einem Arrangement von Siegmund Andraschek brachte die Kapelle die Zuhörer ins Schwärmen. Angeführt von den zarten Klängen des Liedes "Abends, wenn ich schlafen geh" stimmte die Kapelle in herrlichen Harmonien weitere flotte und kecke Kinderlieder an.

Aus der Zeit des Niedergangs der Wiener Unterhaltungsmusik während der Jahrhundertwende stammte der Walzer "Phonographen" von C. M. Ziehrer, der mit seinen beschwingten Takten und schönen Registerwechseln noch an die Blüte des Wiener Walzers erinnerte und die Schönheit der Live-Musik dem technischen Charakter der "Phonographen" gegenüberstellte. Bei der berühmten südamerikanischen Weise "Besame Mucho" in einer Bearbeitung von Markus Götz übernahm Stefan Staiger einfühlsam und mit lupenreiner Intonation das Flügelhorn-Solo.

Aus der Bodensee-Region stammte der Konzertmarsch "Salemonia", eine Auftragskomposition für fünf Musikvereine um Salem von Kurt Gäble. Eröffnet mit festlichen Kängen, folgten Marschtakte in straffem Duktus. Während die Bässe eine wuchtige Note hereinbrachten, sorgten die Holzbläser für Leichtigkeit.

Das Schlusswort nach dem ersten Teil sprach Vorsitzende Sabine Müller, die nach der musikalischen Vorstellung den Verein noch mit Zahlen und Fakten vorstellte. Das leistungsstarke Blasorchester verabschiedete sich mit einem Ohrwurm der böhmisch-mährischen Blasmusik, zu dessen unverkennbaren Takten das Publikum mitklatschte.

Mit einem feierlichen Arrangement des Sonnenaufgangs aus der sinfonischen Dichtung "Also sprach Zarathustra" von R. Strauss, bearbeitet von Dirigent Christian Nitschke, eröffnete das Mandolinenorchester den zweiten Konzertteil.

Für den Dirigenten war es das zweite Frühjahrskonzert in Hardt. Die Moderation übernahm gewohnt charmant Christina Weißer. Ergänzend zu den Zupfinstrumenten trat das Akkordeon (Anton Haberstroh) hinzu. Beim "Gran Vals" von Francisco Tarrega konnten die Mandolinen mit feinen perlenden Klängen in süßer, lieblicher Melodik punkten. Die Mandolas waren die Antwortgeber bei diesem Dialog, während der Zupfbass die Überleitungen übernahm. Ein ebenso populäres Highlight war der "Second Walz" von D. Schostakowitsch.

Nach fulminanter Einleitung wurde der Klang inniger und intensiver. Wie aus einer Hand lösten sich die Akkorde unter der präzisen Zeichengebung des Dirigenten. Auch der Walzer "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauss wurde vom Publikum enthusiastisch aufgenommen. Das Orchester interpretierte die Passagen achtsam mit schöner Dynamik und ohne Hast, sodass der stets wechselnde Charakter mit immer neuen Motiven und Tempi voll zur Geltung kam. Die Läufe erforderten große Fingerfertigkeit.

Der Ragtime "The Entertainer" von Scott Joplin ging jedem Zuhörer in die Beine. Bei "Tom Dooley" diente der Resonanzkörper der Instrumente als Handtrommel. Auch der Chanson "My Way", bekannt durch Frank Sinatra, bekam in der Interpretation durch Zupforchester eine besonders feine Note.

Brillanter Schlusspunkt war die Fantasie über die Oper "La Traviata". Aus dem "Flüstern" im Pianissimo stieg ein königliches Thema auf, dramatische Passagen wechselten mit wehmütigen bei dieser wunderschönen Selection, volksliedhafte Themen mit virtuosen Arien, die von den Musikern großes spieltechnisches Können und Gestaltungsvermögen erforderten. Dank der präzisen Zeichengebung war das Zusammenspiel im Orchester perfekt. Der lang anhaltende Applaus der begeisterten Zuhörer wurde mit dem Hit "One Moment in Time" von Whitney Houston belohnt.