Die Motorradfahrer wollen sich ihr Hobby nicht von der Politik verbieten lassen. Dagegen wurde in Stuttgart kräftig protestiert. Foto: MC Hardt

Proteste gegen mögliche Fahrverbote bringen Biker auf die Palme. Zusammenhalt gefährdet.

Hardt - Helm auf, Motor an - so ging die Reise los: Nach Stuttgart zog es 31 der 67 Mitglieder des Motorradclubs Hardt. Dort beteiligten sich die Hardter an der Demonstration gegen die Überlegungen des Bundesrats für ein Fahrverbot für Motorräder an Sonn- und Feiertagen.

Das drohende Verbot geht den Mitgliedern des Motorradclubs (MC) Hardt "gewaltig auf den Zeiger". Und nicht nur denen: 8000 Motorradfahrer aus ganz Baden-Württemberg kamen in Stuttgart zusammen, um gegen die Pläne zu demonstrieren. In Friedrichshafen trafen sich 5000 Motorradfahrer und auch in Karlsruhe und Rheinstetten versammelten sich deutlich mehr Biker, als die Veranstalter geplant hatten.

Verbot wäre Katastrophe für Bikershops

Was die Motorradfahrer derart auf die Palme bringt, erklärt MC-Vizepräsident Kevin Mutschler: "Wir vom MC Hardt fahren im Sommer zu den Treffen anderer Motorradclubs. Wenn nun sonntags ein Fahrverbot herrschen würde, dürften wir nach den Treffen nicht mehr heim fahren", sagt er.

Biker protestierten in ganz Deutschland

Motorradfahren, so Mutschler, sei nun einmal ein Hobby, das zwangsläufig an Sonn- und Feiertagen sowie am Wochenende stattfinde. Ein Verbot wäre auch eine Katastrophe für die ganzen Bikershops und die dahinter stehende Industrie, aber auch für den Zusammenhalt der Motorradvereine untereinander.

Dass die Hardter eine gute Figur abgeben, bemerkte auch der Fotograf der "Stuttgarter Zeitung". Er knipste die MC-ler stilecht in voller Montur mit ihren schweren Maschinen vor der Porsche-Arena.

Fahrverbot nicht richtiger Weg

Hintergrund der Proteste ist ein langer Streit über Motorradlärm. Die Bundesländer hatten sich Mitte Mai dafür eingesetzt, dass die Fahrzeuge weniger Lärm verursachen sollen. So sollen die zulässigen Geräusch-Emissionen auf einen Wert begrenzt werden, der in etwa der Lautstärke eines vorbeifahrenden Lastwagens oder eines Rasenmähers entspricht. Der Bundesrat will zudem beschränkte Motorrad-Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen ermöglichen.

In Baden-Württemberg gelten vor allem landschaftlich reizvolle und kurvige Strecken wie im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und Odenwald als Lärm-Hotspots. Mehr als 100 Städte, Gemeinden und Landkreise haben sich aus Protest zur "Initiative gegen Motorradlärm" zusammengeschlossen. Ihr Forderungskatalog umfasst geänderte Zulassungsregelungen für Motorräder und drastischere Strafen für Manipulationen an Motoren, Verkehrsverbote und stärkere Kontrollen.

Er verstehe den Ärger über den Lärm durchaus, sagte Jörg Brucker von der Gruppe "Biker for Freedom" die die Demonstrationen organisiert hatten. Man dürfe die Motorradfahrer aber auch nicht unter Generalverdacht stellen - ein Fahrverbot sei aus seiner Sicht nicht der richtige Weg. Eine Aussage, die sicherlich auch die Motorradfahrer vom MC Hardt so unterschreiben würden.