Auch die Bestände an Feldhasen gehen kontinuierlich zurück. Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Naturschutz: Neue Gemeinschaft ermöglicht früheres Bejagen von Jungfüchsen / Weiteres Projekt gestartet

Das Auerwild war einst für den Schwarzwald prägend, mittlerweile gibt es nur noch 360 Exemplare in Baden-Württemberg – Tendenz sinkend. Damit diese nun auch in hiesigen Wäldern zumindest wieder eine Chance haben, sind Jäger aktiv geworden.

Hardt. Aus diesem Grunde hat sich 2017 im Hegering Schramberg eine Untergruppierung mit dem Namen "Auer- und Niederwildhegegemeinschaft" gebildet, die vom Kreisjagdamt bestätigt worden ist. Die Gemeinschaft erstreckt sich über ein 3400 Hektar großes, geschlossenes Gebiet mit zwei Jagdrevieren in Hardt und deren acht in Tennenbronn, erzählt Hans Flaig, der Initiator und Ansprechpartner der Gemeinschaft.

Doch warum wurde diese gegründet? Die besagten Reviere liegen exakt zwischen den sogenannten "auerwildrelevanten Gebieten" Windkapf, Fohrenbühl und Feurenmoos. Die neue Gemeinschaft erlaubt es nun, Jungfüchse bereits ab dem 1. Mai zu bejagen. Ansonsten wäre das erst ab dem 1. August möglich.

Natürliche Feinde

Eben diese Füchse sind die natürlichen Feinde des Auerwildes, aber auch von Niederwild und Bodenbrütern wie Waldschnepfen, Kiebitze, Feldlerche, Fasanen oder Rebhühnern, erklärt Hans Flaig.

Füchse brauchten nun Beute für ihren eigenen Nachwuchs, ergänzt Kreisjägermeister Otmar Riedmüller, daher ließen sie sich nun relativ gut bejagen. Würde das nicht passieren, wäre das Niederwild den Füchsen schutzlos ausgeliefert. Wichtig sei, dass eine solche Jagd möglichst großflächig erfolge, um gute Ergebnisse zu erzielen, sagt Hans Flaig. Im vergangenen Jagdjahr seien durch die neue Regelung in dem entsprechenden Gebiet 58 Jungfüchse geschossen worden – und damit deutlich mehr als sonst.

Der Lebensraum für das Auerwild schrumpfe, betont er, da dieses viel Beerensträucher und lichten Wald brauche. Nun versuche aber auch die Forstliche Versuchsanstalt Freiburg, weiteren Lebensraum für das Auerwild zu schaffen. "Denen liefern wir die Daten", sagt Hans Flaig. Sein Hauptanliegen: "Wir Jäger kümmern uns um bedrohte Arten."

Neben dem Fuchs gefährden auch der Dachs und das Schwarzwild die Bodenbrüter. Insbesondere bei den Wildschweinen seien die Bestände aufgrund von milden Wintern und zunehmendem Maisanbau geradezu explodiert. Früher, ergänzt Jagdpächter Gerold Hafner, seien die Flächen von Auer- und Schwarzwild voneinander getrennt gewesen. Heute müssten diese sich die selben Flächen teilen, was nicht harmoniere. "Das Auerwild gehört hierher und ist hier heimisch", sagt auch Otmar Riedmüller.

Im Jagdjahr 2017/18 sei drei Mal so viel Schwarzwild wie im Jahr zuvor geschossen worden. Entwarnung könne trotzdem keine gegeben werden. "Wir müssen dran bleiben, um das Ganze einigermaßen in Schach zu halten", so der Kreisjägermeister. "Dafür brauchen wir die Unterstützung der Politik", fordert er.

Projekt Feldhase

Hans Flaig und Gerold Hafner widmen sich aber noch einem anderen Projekt: dem Schutz der Feldhasen. "Die Zahl der Feldhasen nimmt trotz Jagdverzichts ab", weiß Hans Flaig, da die Feinde stärker würden und die Landwirtschaft es den Feldhasen schwer mache.

In Hardt werden deren Bestände derzeit nachts mit Scheinwerfern erfasst. Für die Erfassung werden Flächen abgeleuchtet und die Hasen gezählt. Die Bestände werden dann an die Wildforschungsstelle gemeldet. "Die Jäger tragen also auch zur Wildtierforschung bei", sagt Hans Flaig.