Werner und Eveline Walder – ach was, Waldi und Evi – sind die neuen Pächter des "Kreuz". Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: "Kreuz" eröffnet zum 1. Dezember neu / Hardter "Wirtschaftskrise" ist damit wieder beendet

"Chuchi", "luege" und "es Bier": Im "Kreuz" wird jetzt Schwyzerdütsch gesprochen. "Schuld" daran sind Eveline und Werner Walder, die das Traditionsrestaurant zum 1. Dezember wieder eröffnen. Die beiden stammen aus Winterthur in der Schweiz.

Hardt. "Zu uns können die Gäste Evi und Waldi sagen", erklärt Werner Walder. Schnell wird klar, dass er alles andere als auf den Mund gefallen ist – was für einen Wirt sicher nicht von Nachteil ist. "Die Leute müssen keine Angst vor uns Schweizern haben. Wir ziehen keine ›Lätsch‹ hin", versichert er.

Die beiden sind in der Gegend keine Unbekannten. So betrieben sie vor rund zehn Jahren das "Schwiizerhüsli" in Schramberg. Es sei gut gelaufen, aber als die Finanzkrise gekommen sei, erzählt Werner Walder, hätten die Leute am Restaurantbesuch gespart. Nach einem Intermezzo bei Waldshut-Tiengen nahmen die beiden mit der "Waldeslust" im Schwenniger Moos – unmittelbar neben dem Sportgelände des FSV Schwenningen – eine neue Herausforderung an. Dort seien die Geschäfte sehr unregelmäßig gelaufen, sagt Waldi. Bei schönem Wetter rannten ihm die Gäste regelrecht die Bude ein, von Januar bis März hingegen hätte er genauso gut zulassen können.

Daher strebte das Paar einen Tapetenwechsel an und suchte ein Restaurant, wo es konstanter läuft. Man kam mit dem Eigentümer des "Kreuz" in Kontakt und nach einer Besichtigung des Lokals entschlossen sich die beiden: "Wir machen das." In Schwenningen habe es Tränen gegeben, als sie ihren Abschied kund taten, doch die Entscheidung stand.

Vor einem Monat gab es eine mündliche Vereinbarung mit dem Eigentümer, seit wenigen Tagen ist nun die Tinte auf dem Vertrag trocken. Bei der Unterzeichnung war auch Bürgermeister Michael Moosmann vor Ort. "Der hat Power", sagt Werner Walder über den neuen Rathauschef.

Moosmann ist glücklich über die neue Lösung. "Ich bin sehr froh, dass neue Betreiber gefunden wurden", sagt er auf Anfrage. Das Restaurant sei ein wertvoller Bestandteil für die Ortsmitte. Er sei in den vergangenen Wochen immer wieder in Kontakt mit dem Eigentümer gewesen und freue sich nun – auch weil er den Weg mit einer gutbürgerlichen Küche mit Schweizer Akzenten für richtig befindet.

Der Pachtvertrag läuft über fünf Jahre

Solche Gerichte brutzelt Werner Walder ("Ich bin Koch mit Herzblut") in der Küche, seine Frau wird für den Service verantwortlich sein. Angeboten wird ein Mittagstisch, dann wird das Restaurant abends wieder geöffnet. Auch nach 21 Uhr soll es noch etwas zu essen geben. Als Ruhetage sind Montag und Dienstag geplant. Der Pachtvertrag läuft über fünf Jahre – mit Option auf eine Verlängerung.

Die beiden bringen einen guten Ruf mit. "Wir haben schon fünf Anfragen für Essen, obwohl wir noch gar nicht geöffnet haben", freut sich Werner Walder. Derzeit bringen seine Frau und er das "Kreuz" montags und dienstags auf Vordermann. Den Rest der Woche betreiben sie noch das Restaurant in Schwenningen, doch Ende Oktober werden dort die Schotten dichtgemacht. Zudem wird die Wohnung der Wirtsleute im "Kreuz" renoviert, sodass es am 1. Dezember losgehen kann.

"Mittlerweile sind wir seit mehr als 30 Jahren in der Gastronomie tätig", sagt er. Aber warum machen sie das nicht in der Schweiz, wo bekanntlich das Geld zuhause ist? "Dort kann man in der Gastronomie kaum noch existieren", weiß Walder. Pacht, Einkauf und Löhne seien derart kostspielig, dass kaum noch etwas zu verdienen sei. Er spricht aus Erfahrung, hat das Paar doch unter anderem sechs Jahre ein Gipfelrestaurant bei Arosa betrieben.

Nun also Hardt. Die Gäste dürfen gespannt sein.