Das Loch ist deutlich größer geworden als ursprünglich geplant. Der Untergrund hatte es in sich. Foto: Dold

Bei Bauarbeiten an Brücke tauchen Hindernisse auf. Zeitplan soll trotzdem eingehalten werden.

Hardt - Nein, so war das nicht geplant: Die Stirn liegt bei den Arbeitern in Falten, als sie in das riesige Loch an der Steinreute blicken.

"Wir mussten bereits doppelt so viel Aushub herausnehmen wie ursprünglich vorgesehen", sagt Bauleiter Reinhold Leicht. Der Grund: "Das Erdreich war schlecht", erklärt er. So seien beim Bau der Brücke um das Jahr 1900 einfach haufenweise große Gesteinsbrocken neben der Brücke versenkt worden, da die Straße zuvor etwa zwei Meter tiefer lag als heute. Sie musste damals auf ein höheres Niveau gebracht werden, um ebenerdig mit dem Gewölbe der Brücke zu verlaufen.

Dieses Gestein muss nun mühsam ausgebaggert und ersetzt werden, da es nicht tragfähig genug ist. "Es wurde außerdem bei jeder weiteren Baumaßnahme einfach wieder oben drauf gebaut", informiert Frank Dieterle, Inhaber des Bauunternehmens Dizwo aus Schramberg.

Aushub ist mit Arsen belastet

Damit nicht genug: "Der Aushub ist mit Arsen belastet", so Dieterle. Das Material hat die Schadensklasse Z2 – die Spanne der Klassen reicht von Z0 (unbelastet) bis Z3 – und wird von einem Entsorger auf die Deponie gebracht. Immer wieder werden Lastwagenladungen mit Aushub auf den Rand der gesperrten Straße gekippt – mittlerweile fast bis zur Bushaltestelle Steinreute.

Zudem wurden Telekom- und Abwasserleitungen ausgegraben, die sich laut Plan an anderen Stellen hätten befinden sollen. "Wenn die Mitarbeiter nicht so behutsam gegraben hätten, wären die Leitungen beschädigt oder zerstört worden", lobt Leicht.

Sobald alles fertig ausgegraben ist, wird das Ganze mit Spritzmörtel verfestigt und gesichert. Anschließend wird das Gewölbe der Brücke überbetoniert und die derzeitigen Hohlräume verfüllt.

"Wir geben uns große Mühe und strengen uns sehr an, damit wir pünktlich zum Ende der Sommerferien wieder auf die halbseitige Sperrung umschwenken können", sagt der Bauleiter. Der Aufwand sei aber höher als geplant. Derzeit sind drei Leute der Baufirma täglich im Einsatz, ab kommender Woche werden es fünf sein.

Die Brücke komplett abzureißen und neu zu bauen, sei keine Option gewesen, so Dieterle. Dann wäre die Straße ein halbes Jahr voll gesperrt gewesen.

Übrigens: Es gibt laut Leicht immer wieder Verkehrsteilnehmer, die versuchen, trotz Sperrung die Strecke zu nutzen. Das ist komplett zwecklos, denn das große Loch an der Brücke stellt ein nicht zu überwindendes Hindernis dar. Lediglich Fußgänger können über eine Behelfsbrücke weiterkommen.