Alena Wolf feierte mit ihrem VfL Nagold in der noch jungen Saison den ersten Sieg in der Verbandsliga. Zum 24:19 bei der HSG Hohenlohe steuert sie selbst fünf Tore bei Foto: Hofmann

Die VfL-Handballerinnen sind in der Verbandsliga angekommen. Und sie machen deutlich, dass sie gekommen sind, um zu bleiben.

Das sah im Verlauf des Auswärtsspiels im 120 Kilometer entfernten Pfedelbach allerdings nicht immer so aus. Nach fünf Minuten musste VfL-Coach Markus Renz bereits die erste Auszeit nehmen. Da stand es 5:0 für die Gastgeberinnen der HSG Hohenlohe. Zu diesem Zeitpunkt hätte kaum noch jemand auf einen Sieg der VfL-Frauen, die in der vergangenen Saison aufgestiegen sind, gewettet.

Trainer Renz findet die richtigen Worte

Doch Renz fand offensichtlich die richtigen Worte. „Dabei hatte ich gar nicht viel zu bemängeln“, gibt der Coach offen zu. Er habe vor allem zu Ruhe und Geduld gemahnt. Seine Frauen hatten bis dahin ja auch nicht wirklich schlecht gespielt – es waren oft nur Nuancen, die zum Erfolg fehlten. Und eine starke gegnerische Keeperin, die immer wieder selbst hundertprozentige Chancen der VfL-Frauen parierte.

Gute Torhüterinnen hat Nagold aber auch. In diesem Spiel stand von Beginn an die routinierte Julia Völpel im Kasten – und sie zeigte sich mindestens ebenbürtig, steigerte sich von Minute zu Minute und war letztlich im Zusammenspiel mit der nach der Auszeit auch deutlich kompakter stehenden VfL-Abwehr eine echte Macht.

VfL-Frauen drehen das Spiel

Und so drehten die Nagolderinnen das Spiel noch in der ersten Hälfte, dabei standen dem VfL-Coach nur vier Spielerinnen für die Rückraumpositionen zur Verfügung. „Aber die machten es echt gut“, lobte Renz nach der Partie.

Tirza Theurer sieht früh Rot

Ins Wanken hätte der VfL Nagold noch einmal geraten können, als Kreisläuferin Tirza Theurer bereits in der 17. Minute wegen eines Fouls mit der Roten Karte sanktioniert wurde. Nur gut, dass der VfL angesichts der aktuell knappen Personallage Routinier Lisa Weiß reaktiviert hatte. Die langjährige Kreisläuferin des VfL Nagold, die eigentlich seit zwei Jahren im handballerischen Ruhestand ist, kam so nach nur drei Trainingseinheiten früher und vor allem länger zum Einsatz, als sie und der Coach sich das wohl eigentlich gedacht hatten.

Ein Bruch war im VfL-Spiel nicht zu spüren. Letztlich trafen die Gegnerinnen in den 25 Minuten nach der Auszeit von Renz nur noch dreimal ins VfL-Tor. Und so drehte Nagold die Partie und ging mit einer 9:8-Führung in die Pause.

Souveräne zweite Hälfte

Da lagen sie also schon in der Luft – die ersten Punkte für den VfL Nagold in der Verbandsliga. Und die gerieten in der zweiten Hälfte des Spiels nicht mehr in Gefahr. Der VfL machte gerade dort weiter, wo er aufgehört hatte, baute den Vorsprung nun aus, auf bis zu fünf Tore. Und die Nagolder Frauen ließen die wacker kämpfenden Gastgeberinnen nie näher als auf zwei Tore herankommen. Der Lohn war ein 24:19-Sieg – und grenzenloser Jubel der Gäste aus dem Nagoldtal.

Personalsituation nicht rosig

Dass der Liga-Neuling bereits im zweiten Spiel und auch noch auswärts gegen einen etablierten Verbandsligisten seinen ersten Sieg einfahren würde, damit war nicht wirklich zu rechnen. Zumal die Personalsituation beim VfL Nagold aktuell wegen diverser Verletzungsfälle doch ziemlich angespannt ist.

Lob für die Abwehr

„Vor allem die Abwehr stand heute gut, und auch Julia im Tor ist immer besser ins Spiel gekommen“, sagt der VfL-Coach in seiner Analyse. Das gesamte Spiel über sah er zwar zu viele technische Fehler – doch die machte die HSG eben auch. Und gerade angesichts des schlechten Starts und der starken gegnerischen Keeperin ist Renz dann doch auch mit der Ausbeute von 24 Toren zufrieden. „Wenngleich wir auch viel verballert haben. Das hätten sonst schon über 30 Tore sein können!“

„Schwung kommt ins Team“

Knackpunkt für den Sieg war in seinen Augen die Mitte der ersten Hälfte, als sein Team auch die Partie drehte und einen 0:5-Rückstand in eine 9:8-Führung verwandelte. „Da ist dann so ein echter Schwung im Team aufgekommen“, sagt der Nagolder Trainer. Sein Fazit: „Die ganze Mannschaftsleistung hat heute einfach gestimmt. Vor allem auch, wie jede einzelne heute mit dem Kopf voll dabei war.“

HSG Hohenlohe – VfL Nagold 19:24 (8:9)

VfL Nagold: Julia Völpel und Denisa Ioana Ciornei im Tor, Sophie Reime (6), Aline Rau (6), Alena Wolf (5), Nastja Antonewitch (4), Lisa Weiß (1), Janina Koch (1), Luisa Eipper (1), Tirza Theurer, Sarah Kunz, Aileen Hofmann und Luisa Harr.