Jan Holzmann und die St. Georgener geben sich auch vor der Partie gegen den HBW kämpferisch. Foto: Sigwart

Handball: Gastgeber gehen ehrgeizig ins Duell gegen HBW Balingen-Weilstetten. 

Für die Handballer des TV St. Georgen steht am Samstag (18 Uhr) ein einmaliges Highlight auf dem Programm. Vor heimischer Kulisse treffen die Jungs vom Roßberg auf den HBW Balingen-Weilstetten.

Ein Kräftemessen mit einer Top-Mannschaft der 2. Bundesliga – das passiert einem Landesligisten nicht alle Tage. Auch nicht den Schützlingen von Jürgen Herr, dem Trainer des TV St. Georgen. Doch am Samstag wird es ein solches ungleiches Duell geben: Dann gastieren die Zweitliga-Handballer des HBW Balingen-Weilstetten, die vom früheren Bundesliga-Kreisläufer Jens Bürkle trainiert werden, auf dem Roßberg.

"Der HBW hatte bei uns angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, noch einmal ein Testspiel auszurichten, wie wir es 2013 gemacht hatten", berichtet Abteilungsleiter Matthias Flaig. Damals stand das 150-jährige Vereinsjubiläum an – und der HBW kam in diesem Rahmen für ein Trainingsspiel gegen die Kadetten Schaffhausen in die Bergstadt. "Ein solches Spiel, mit Zusatztribünen und allem Drumherum wäre für uns – finanziell wie personell – aber kaum zu stemmen", erklärt Flaig. "Die Frage, ob sie denn auch gegen unsere Mannschaft spielen würden, hat der HBW anschließend bejaht." Der Rahmen also stand.

Trotz des ungleichen Duells nimmt TVS-Trainer Jürgen Herr die Partie sehr ernst. "Wir sind uns der hoffnungslosen Außenseiterrolle natürlich bewusst", sagt er. "Trotzdem gehen wir diese Aufgabe mit einer positiven und ehrgeizigen Einstellung an. Wir wollen uns nicht verstecken und nicht in einer Schonhaltung verharren, um die Tordifferenz krampfhaft möglichst gering zu halten. Wir wollen unser Spiel machen und dabei von den Profis möglichst viel lernen. Solche Erfahrungswerte können später noch sehr wertvoll werden."

Fehlen wird den Jungs vom Roßberg Lukas Holzmann. Er musste sich am vergangenen Montag einer Handgelenksarthroskopie unterziehen. Die restlichen Spieler, die in der vergangenen Runde aufgrund von Verletzungen nicht mehr spielen konnten, sind allesamt zurück im Kader.

Geleitet wird die Partie vom Schiedsrichtergespann Felix Gorenflo/Frank Mangold. Deren noch junge Schiedsrichterkarriere fand in der vergangenen Saison mit dem Aufstieg in die 3. Liga einen weiteren Höhepunkt.

Im Einlagespiel, das um 15.45 Uhr angepfiffen wird, trifft die B-Jugend der JSG Schramberg/St.Georgen, die in der kommenden Saison als einziges Junioren-Team aus dem Schwarzwald in der Südbadenliga starten wird, auf die C-Junioren der JSG Balingen/Weilstetten.

Die Gäste aus der schwäbischen Talentschmiede werden in der Bergstadt mit einer etwas verjüngten Mannschaft antreten. Dennoch können sich die Zuschauer auf eine interessante Begegnung gefasst machen, in der wohl auf beiden Seiten das ein oder andere Talent der Zukunft zu sehen sein wird.

Den gesamten Tag über bietet der TV St. Georgen ein umfangreiches Programm für seine Jugendspieler und deren Familien. Der Hauptsponsor des TV St. Georgen wird auch mit einem Stand vor Ort sein.  Karten gibt es nur an der Abendkasse.

Interview mit TV-Coach Jürgen Herr

"Wollen den Abend einfach genießen"

St. Georgens Trainer Jürgen Herr und seine Mannschaft freuen sich auf den Handball-Höhepunkt des Jahres am Samstag in der Roßberghalle. Der Coach sieht seine Jungs gegen das Zweitliga-Topteam von HBW Balingen-Weilstetten zwar chancenlos, "aber wir wollen diesen Abend einfach genießen". Wir unterhielten uns mit Jürgen Herr.

Was wird auf Ihre Mannschaft bei diesem besonderen Freundschaftsspiel denn alles zukommen?

(lacht). Zunächst bin ich sicher, dass meine Spieler diesen Abend nicht mehr vergessen werden. Für viele ist die Begegnung mit so einem Top-Team schon ein Höhepunkt ihrer Karriere. Klar ist, dass wir HBW Balingen-Weilstetten – so gut es geht – nicht immer ins offene Messer laufen dürfen. Sind wir im Angriff, dann sollten wir nicht überhastet abschließen. Bei den Tempogegenstößen der Balinger haben wir natürlich gar keine Chance. In Sachen Tempo, Athletik und Präszision wird man ganz schnell den sehr großen Unterschied zwischen der 2. Bundesliga und der Landesliga sehen.

Neben dem großen Erlebnis – was können Ihre Spieler noch alles aus so einer Partie mitnehmen?

Sie können einmal ganz nah miterleben, wie professionell auf so einer Ebene gearbeitet wird. Es wird in dieser Richtung ganz sicher genügend tolle Eindrücke für unser Team geben.

Wie werden Sie personell gegen den großen Gegner vorgehen?

Es ist einfach schade für Lukas Holzmann, dass bei ihm nun ein Kahnbeinbruch aus der vergangenen Saison entdeckt wurde und er uns nicht nur in diesem besonderen Spiel, sondern für einen längeren Zeitraum fehlen wird. Wir werden alle Spieler einsetzen.

Gibt es ein Wunschergebnis von Ihnen?

Dies ist ganz schwer zu sagen. Wie gesagt, wir werden absolut chancenlos sein. Aber es geht ja in erster Linie um die Freude an diesem tollen Spiel. Dass die Balinger erst seit einer Woche in der Vorbereitung stehen, wird man bei diesem Vergleich (lacht) sicher nicht merken.

Wie gut kennen Sie den HBW Balingen-Weilstetten?

Eigentlich sehr gut, denn ich verfolge den Weg von ihnen seit Jahren intensiv und besuchte auch schon einige Male Heimspiele.

Zurück zum Handall-Alltag in St. Georgen. Wie zufrieden sind Sie nach den ersten drei Wochen Vorbereitung?

Wir liegen im Zeitplan, haben in der vergangenen Phase den Schwerpunkt auf die Konditionsarbeit gelegt. Wir wollen uns sehr gut auf unsere Rückkehr in die Landesliga vorbereiten. Ich sehe eine schwere, aber auch interessante neue Saison auf uns zukommen.

Fragen von Gunter Wiedemann und Michael Bundesmann