Perfekter Teamgeist: Die deutschen Spieler feuern sich gegenseitig an. Foto: Stache

Handball-WM: DHB-Team setzt auch in Köln auf eine Riesenkulisse. Halbfinale bleibt erklärtes Ziel. Mit Video

Mit dem Umzug von Berlin nach Köln steigt bei den ungeschlagenen deutschen Handballern noch mal das WM-Fieber. Die Ausgangslage für die Hauptrunde ist fast optimal.

Hendrik Pekeler und Steffen Fäth schlenderten gemütlich mit einem Kaffee in der Hand zum Sicherheitscheck, Andreas Wolff entspannte bei Musik von Rammstein: Die deutschen Handballer bestiegen am Freitagmittag völlig relaxt am Berliner Flughafen Tegel ihre Eurowings-Maschine mit der Flugnummer EW 005 nach Köln und blickten den WM-Aufgaben in ihrem "Wohnzimmer" zuversichtlich entgegen. "Wir freuen uns, dass wir in Köln eine Riesenkulisse haben und hoffentlich drei tolle Spiele erleben werden", sagte Rückraumspieler Paul Drux. "Wir haben eigentlich noch gar nichts erreicht, jetzt geht das Turnier erst richtig los", meinte Torwart Wolff.

Der 31:23-Sieg gegen Serbien am Vortag zum Vorrunden-Abschluss hat dem DHB-Team für die Hauptrunde viel Rückenwind gegeben. "Wenn man in der Hauptrunde ist, will man auch weiterkommen. Das Ziel ist ganz klar das Halbfinale", meinte Drux über die Spiele in der Lanxess Arena. Dort, das hatte Weltmeister-Trainer Heiner Brand schon vor dem WM-Start gesagt, "sind wir unschlagbar." Beim Titelgewinn vor zwölf Jahren war die Halle mit fast 20 000 Zuschauern für die Gegner eine uneinnehmbare Festung, jetzt wollen Uwe Gensheimer und Co. hier ab dem ersten Hauptrundenspiel am Samstag ( 20.30 Uhr/ARD) gegen Island weiter an ihrem Wintermärchen 2.0 schreiben. "Ich war damals im Halbfinale gegen Frankreich in der Halle und bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke", sagte Wolff. Und Abwehrspieler Finn Lemke glaubt: "Wenn wir in Köln die gleiche Euphorie entfachen können wie in Berlin, dann sind wir nur schwer zu schlagen."

Martin Strobel grüßt die Fans des HBW:

Auch Bundestrainer Christian Prokop setzt in den drei anspruchsvollen Hauptrundenbegegnungen zur Primetime (20.30 Uhr) gegen Island, Kroatien (Montag) und Europameister Spanien (Mittwoch) auf "einen Energieschub von den Rängen". Doch der 40-Jährige weiß, dass das allein trotz einer hervorragenden Ausgangslage mit 3:1-Punkten nicht ausreichen wird. "Wir sind an der Weltspitze dran. Ob es für ganz vorne reicht, werden die nächsten Tage zeigen", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Der Spielplan meint es gut mit der DHB-Auswahl. Zum Hauptrundenstart wartet in Island der auf dem Papier leichteste Gegner. Ein Selbstläufer werde die Partie aber nicht, warnte Christian Prokop: "Auch wenn sie ihren Topstar Aron Palmarsson haben, spielen sie sehr mannschaftsdienlich."

Das DHB-Team ist in vielen Punkten bereits in Medaillenform. Die deutsche Deckung um die "Abwehr-Monster" (O-Ton Wolff) Patrick Wiencek und Pekeler ist nicht nur für Hanning "die beste der Welt". Im Angriff ist auf Kapitän Uwe Gensheimer (31 Tore) Verlass. Das von den unterschiedlichen Spielertypen Martin Strobel und Fabian Wiede angekurbelte Offensivspiel ist deutlich variabler als noch beim EM-Debakel vor einem Jahr – die deutlich verbesserte Stimmung im Team kommt hinzu.

Personalie Weinhold noch nicht entschieden

Noch keine Entscheidung ist in der Personalie Steffen Weinhold gefallen. Der Linkshänder hatte sich eine Zerrung im Adduktorenbereich zugezogen, für ihn soll vielleicht Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf) nachnominiert werden. "Die Entscheidung fällt erst am Spieltag. Wir haben bis 9 Uhr Zeit", sagte Teammanager Oliver Roggisch.