Yves Kunkel versemmelte zwei Siebenmeter – dabei hatte der HBW in der Offensive schon genug Probleme. Foto: Eibner

Handball: Gallier haben weiter Flaute im Angriff. Bitter und Kraus ziehen Gästen den Zahn.

Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten kommt im Kampf um den Klassenerhalt nicht von der Stelle. Am Freitag unterlag das Team von Trainer Rúnar Sigtryggson im von ihm als "Spiel des Jahres" deklarierten Derby beim TVB Stuttgart mit 21:25 (6:11).

Damit verpassten es die Gäste, sich im Kampf um den Klassenerhalt Luft auf die Abstiegsplätze zu verschaffen. In der Tabelle büßten sie einen Platz ein und mussten die Stuttgarter an sich vorbei ziehen lassen.

Es war das erwartete Kampfspiel, das sich die beiden Mannschaften in der ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena lieferten. Die Abwehrreihen dominierten zunächst, und auch die Torhüter Tomáš Mrkva auf Balinger und Johannes Bitter auf Stuttgarter Seite erwiesen sich als schwer zu überwinden.

Bis zum 4:4 von Pascal Hens in der 15. Minute marschierten die Teams noch im Gleichschritt, doch dann Schlug das Pendel zu Gunsten des TVB aus. Die Fünf sollte die Zahl des ersten Abschnitts: Während den Balingern gerade einmal fünf Treffer aus dem Feld gelangen, landeten ebenso viele ihrer Würfe am Pfosten und weitere fünf in den Fängen von Bitter. Da waren die Gastgeber in der Offensive weitaus effektiver.

Der HBW bekam Michael Kraus nur leidlich in den Griff. Der netzte im ersten Abschnitt fünfmal für den TVB ein, der dann auch mit einem komfortablen Fünf-Tore-Vorsprung in die Halbzeitpause ging (11:6). "Wenn man bei 20 Angriffen nur sechs Tore erzielt, ist das katastrophal", ärgerte sich HBW-Kapitän Martin Strobel nach der Partie. Sei Trainer Sigtryggsson nannte den Grund: "Der Ball war zu langsam unterwegs, jeder hat ihn zu lange gehalten. Wir haben Zweikämpfe gesucht, ohne dass für ein Vorteil da war."

Zwar kam der HBW ordentlich aus der Kabine, verkürzte auf 10:13, dann aber häuften sich wieder die Fehler bei den Gästen. Bitter und Kraus blieben die entscheidenden Figuren der Partie. Stuttgart legte auf 16:11 (40.), dann traf Yves Kunkel nach einem Kempa-Anspiel von Martin Strobel auf 12:16, vergab dann aber seinen zweiten Strafwurf in dieser Partie.

Sigtryggsson ließ bereits mit sieben Feldspielern angreifen, doch der Schuss ging nach hinten los. Zweimal landete der Ball im verwaisten Gäste Tor – so erhöhten Kraus und Bitter auf 20:12. Damit war die Partie eine knappe Viertelstunde vor Schluss z gelaufen. Der HBW bäumte sich noch einmal auf, hatte nun auch im eingewechselten Peter Johannesson einen starken Rückhalt zwischen den Pfosten. Strobel per Doppelpack und Friedrich brachten den HBW noch einmal auf 23:20 heran – eine starke Minute vor Schluss war das aber zu spät. Kraus setzte schließlich per Siebenmeter den Schlusspunkt zum Stuttgarter 25:21-Erfolg.

TVB Stuttgart: Bitter (1), Jerkovic; Schimmelbauer (2), Weiß, Schagen (4/2), Schweikardt (1), Kraus (10/1), M’Bengue (1), Coric, Baumgarten (2), Fotache (2), Kretschmer, Orlowski (1), Celebi (1). HBW Balingen-Weilstetten: Markva, Johannesson; Hens (3), Foth (3), Wagner (2), Flohr, Hausmann (1), Friedrich (3/1), Nothdurft, Strobel (3), Kunkel (4/2), Dangers, Ilitsch (2), Dominikovic.