Handball: Trainer Jens Bürkle wünscht sich Erwartungshaltung in einem "vernünftigen Maß"

Mit der Mission "Wiederaufstieg" ist der HBW Balingen-Weilstetten in diese Zweitliga-Saison gestartet. Doch nach vier Niederlagen vor dem Jahreswechsel ist das Team von der Rückkehr in die 1. Bundesliga weit entfernt .

23:17 Punkte nach 20 Partien – mit dieser Bilanz ging das Team von Jens Bürkle, der Ende Oktober den Isländer Rúnar Sigtryggsson als HBW-Trainer ablöste, in die EM-Pause. "Die vier Niederlagen hinten raus waren deshalb so enttäuschend, weil wir jedes Mal in der Lage waren, etwas mitzunehmen", sagt Bürkle und fügt an: "Scheitern ist aber auch ein wichtiger Teil erfolgreich zu werden und eine Grundlage etwas zu verändern. Nach dem Dezember ist jedem klar, dass wir das so nicht mehr haben wollen."

Vor der Saison hat der Klub den Kader mit zahlreichen talentierten Spielern verjüngt, die in der zurückliegenden Runde in der Torjägerliste der 2. Liga weit vorne zu finden waren. Die meisten jedoch kamen von Vereinen, die in der unteren Hälfte des Tableaus zu Hause waren. Der Druck war weitaus geringer, als beim hoch ambitionierten Erstliga-Absteiger. "Die Mannschaft ist sehr gut, aber eben auch sehr neu zusammengestellt. Die Erwartungshaltung hat einige vielleicht eher gelähmt als beflügelt. Natürlich ist Platz neun nicht unser Anspruch, aber die Erwartungen müssen auch in einem vernünftigen Maß sein. Wir sollten uns auf unsere Arbeit und nicht auf die Ansprüche konzentrieren", sagt Bürkle.

Daran, dass der Rückstand auf den zweiten Aufstiegsplatz acht, auf Spitzenreiter Bergischer HC gar 15 Punkte beträgt, verschwendet Bürkle keinen Gedanken. "Wir sind momentan viel zu weit weg. Wir müssen uns als Team besser werden, dann kommen auch die Festtage wieder. Wir müssen konsequenter in unser Tun, beim Wurf, beim Pass, in der Abwehr, im Gegenstoß werden – es gibt so viele Baustellen, dass Träumereien keinen Platz haben. Wir haben noch gegen keine Mannschaft aus den Top-Ten gewonnen. Es ist aber klar, dass wir uns für die harte Arbeit belohnen werden."

Was dem Coach am Herzen liegt: "Dass es uns gelingt die entsprechenden Leute zu halten, um die Entwicklung fortzusetzen und den Willen, es unbedingt hier beim HBW schaffen zu wollen, im Laufe der nächsten Jahre wieder zu installieren."

Am 7. Februar beginnt die restliche Rückrunde für den HBW mit dem Heimspiel gegen den Aufsteiger VfL Eintracht Hagen. Bis dahin haben Bürkle und seine Mannschaft noch viel Arbeit vor sich. "Als ich hierhergekommen bin, wollten wir zunächst die Probleme in der Abwehr in den Griff bekommen. Das Ergebnis ist positiv. Dafür haben wir viel investiert", so Bürkle. "Allerdings ist es uns nicht gelungen, bestimmte Dinge aufrecht zu erhalten. Im Gegenstoß haben wir eher einen Schritt zurück gemacht. Außerdem war unser Spiel über die Außen nicht so, wie es bei deren Qualität sein sollte. Wir müssen es schaffen, das Spiel aus Situationen, in denen der Raum im Angriff eng wird, wieder in die Breite zu bekommen und uns so klare Chancen herausarbeiten."

Im ersten Winter-Test am Dienstagabend beim Schweizer Serienmeister Kadetten Schaffhausen setzte die Mannschaft das in den ersten Einheiten der Vorbereitung Erarbeitete über weite Strecken bereits gut um und gewann mit 33:31.