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Handball: Nachwuchs-Koordinator hat mit der JSG viel vor. Spielgemeinschaft erhält Jahr für Jahr HBL-Gütesiegel.

Ihren 15. Geburtstag hat die JSG Balingen-Weilstetten vor wenigen Wochen gefeiert. Seit 15 Jahren garantiert die Spielgemeinschaft des HBW Balingen-Weilstetten und TV Weilstetten Nachwuchs-Handballern eine erstklassige Ausbildung.

Zahlreiche Erfolge haben die Nachwuchsmannschaften der JSG Balingen-Weilstetten seit deren Bestehen eingefahren, süddeutsche, baden-württembergische, württembergische Meistertitel, Teilnahmen an Enderunden zu Deutschen Meisterschaften reihen sich aneinander.

Zahlreiche Spieler vertreten den Klub in der Auswahl des Württembergischen Handballverbands, immer wieder schaffen welche den Sprung in die Nachwuchs-Nationalmannschaften des Deutschen Handballbunds und sammeln bei Welt- und Europameisterschaften Medaillen. Seit die Handball-Bundesliga (HBL) 2007 das Jugendzertifikat einführte, verging kein Jahr, in dem sich die JSG dieses Gütesiegel nicht verdient hätte.

Mit Christoph Foth, Tim Nothdurft, Gregor Thomann, Jannik Hausmann und Kapitän Martin Strobel zählen derzeit fünf Spieler, die ihre Ausbildung in der JSG genossen, zum fixen Stamm des Zweitliga-Kaders des HBW Balingen-Weilstetten. Die in der 3. Liga spielende zweite Mannschaft des HBW setzt zu gut 70 Prozent auf Spieler, die in der eigenen Talentschmiede ausgebildet wurden. Beim TV Weilstetten – Aufsteiger in die Baden-Württemberg-Oberliga – und dem Landesligisten TV Weilstetten II liegt die Quote noch höher.

"Die Anschlussförderung funktioniert super", sagt Julian Thomann. Für seinen Geschmack dürften es noch ein paar Spieler mehr aus den eigenen Reihen sein, die in der 2. und in der 3. Liga für den HBW auf Torejagd gehen. "natürlich ist die Bundesliga kein Wunschkonzert, natürlich kann das nicht jeder schaffen. Das ist harte Arbeit. Nur wer mehr leistet als die anderen kommt in die Mannschaft. Meine Vision ist, dass wir irgendwann die komplette Drittliga-Mannschaft mit eigenen Spielern besetzen. Es ist auch wichtig für die Identifikation mit der Mannschaft, wenn viele eigene dabei sind." Vor gut drei Jahren trat Thomann, der den HBW II als Kapitän aufs Feld führt, die Nachfolge von André Doster als hauptamtlicher Nachwuchs-Koordinator der JSG Balingen-Weilstetten an.

Gut 250 Kinder und Jugendliche sind in den verschiedenen JSG-Teams am Ball, im männlichen Nachwuchs nehmen je zwei Teams am Spielbetrieb teil. Das eine ist klar leistungsorientiert, das andere hat eher breitensportlichen Charakter. "Wir wollen beide bedienen", sagt Thomann. Insgesamt 35 Trainer bilden den Nachwuchs aus. "Alles lizenzierte Leute, viele von ihnen haben hochklassig Handball gespielt, oder spielen noch hochklassig. Lars Friedrich aus dem Zweitliga-Team etwa betreut jetzt unsere C2 – und das ist eine Breitensport-Mannschaft", so Thomann. Die 1er-Mannschaften spielen in sämtlichen Altersklassen in den höchstmöglichen Ligen und mischen dort stets ganz vorne mit. "Das zeigt, wie gut unsere Trainer arbeiten. Wir haben nicht die großen monetären Mittel, machen dafür sehr viel mit Leidenschaft. Das zeichnet uns aus", sagt der 24-Jährige, der an der Universität Tübingen Sportpublizistik studiert.

Da auch der JSG der demografische Wandel zu schaffen macht, gilt es für Thomann und seine JSG-Mitstreiter den Nachwuchs schon früh für den Handball zu sensibilisieren. "Wir haben Angebote, mit denen wir in Kitas und Grundschulen gehen, unterstützen aber auch Lehrer der Mittel- und Oberstufe dabei, wenn sie Handball unterrichten wollen. Außerdem haben wir Kooperationen mit dem Gymnasium und der Realschule in Balingen und machen damit sehr gute Erfahrungen."

Den richtigen Zeitpunkt zum Einstieg in den Leistungssport bei der JSG sieht Thomann im zweiten C-Jugend-Jahr. "Zuvor ist es sinnvoller Leistungsträger im eigenen Klub zu sein. Wer dann einen weiteren Schritt nach vorne machen will, kann sich bei uns einbringen", sagt Thomann. Dabei gehe es nicht darum, den anderen Vereinen die Talente abspenstig zu machen – "Wir sprechen nicht jeden an, wollen uns aber schon punktuell verstärken. Natürlich haben ich dann im Hinterkopf, wie weit es jemand bei uns bringen kann." Schließlich lebt die Vision einer Drittliga-Mannschaft, die nur mit Spielern bestückt ist, die ihre Ausbildung bei der JSG genossen haben.

"Wir wollen den sportlichen Erfolg. das Ziel eine Deutsche Meisterschaft zu gewinnen, ist immer da. Es geht um Prestige, wir wollen unseren Namen bekannt machen und Sponsoren gewinnen", sagt Thomann. Doch auch anderweitig lasse sich die erfolgreiche Arbeit der JSG messen – "wenn einzelne Spieler für Auswahlmannschaften nominiert werden oder den Sprung zu den Profis schaffen."

Übrigens: Mit Mickel Washington aus Wolfschlugen gibt es nun einen JSG-Arzt, der einmal im Monat nach Balingen kommt. "Mit ihm verbessern wir unsere Struktur unheimlich", sagt Thomann.