Hier ein Teil der Kinder und Jugendlichen der DLRG-Ortsgruppe Schönwald, die wegen der Schließung des Hallenbads vor Ort nach St. Georgen ausweichen müssen. Foto: Lena Fichter

Um Energiekosten zu sparen, schloss die Gemeinde Schönwald vor einem halben Jahr ihr Hallenbad. Die Schwimmer vermissen es schmerzlich. Nun meldet sich die DLRG-Ortsgruppe zu Wort.

Die DLRG-Ortsgruppe (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) gehörte zu den regelmäßigen Nutzern des Hallenbads Schönwald, informiert Vorsitzender Karim Kienzler. Als Ersatz weichen die beiden DLRG-Trainingsgruppen für Kinder und Jugendliche nun ins Hallenbad nach St. Georgen aus. Das ist zwar besser als nichts, und das DLRG ist dankbar für die Möglichkeit, aber sie ersetzt laut Kienzler nicht das Hallenbad in Schönwald.

Es sei zum einen die Fahrerei nach St. Georgen, die für die Eltern der Kinder aus Schönwald einen Mehraufwand bedeute. Außerdem sei die Wassertemperatur im St. Georgener Hallenbad noch bis Anfang März gesenkt gewesen, ebenfalls aus Energiespargründen. Die kühlere Wassertemperatur sei gerade von den Kindern bemängelt worden. Einige der Kinder und Jugendlichen seien auch aus den beiden Gründen, der Fahrerei und den Temperaturen, nicht mehr zum Training gekommen oder hätten sogar den Verein verlassen. Kienzler spricht in diesem Zusammenhang von mindestens vier Austritten. Andere hätten erklärt, sie würden wieder am Training teilnehmen, wenn die Wassertemperatur im St. Georgener Bad wieder höher wäre, was im März tatsächlich erfolgte.

Eine Sportlerbahn müssen sich die Kinder teilen

Der dortige Bademeister Markus Dorer unterstütze die DLRG Schönwald und stelle für das Training der Zehn- bis 16-Jährigen die Sportlerbahn im St. Georgener Hallenbad zur Verfügung, jeweils dienstagabends von 18 bis 19.30 Uhr. „Allerdings zeigen nicht alle Badegäste dafür Verständnis“, so Kienzler. Der ein oder andere Badegast habe sich bereits bei den Trainern entsprechend geäußert, dass sie es nicht toll fänden, wenn dienstagabends die Sportlerbahn von der DLRG Schönwald belegt sei.

Die DLRG freue sich über diese Trainingsmöglichkeit, andererseits sei die Situation auf der einen Sportlerbahn natürlich beengt. Insgesamt seien es 30 Kinder, rund 15 in der Kindergruppe, die andere Hälfte in der Jugendgruppe, die sich die Bahn teilen müssten. In Schönwald habe es für das Training mehr Platz gegeben.

„Das Hallenbad in Schönwald bietet den großen Vorteil, dass die Wassertiefe perfekt ist, um auch mit den unsicheren Schwimmern erst einmal im flachen Bereich Übungen durchzuführen“, ergänzt Kienzler. Auf der Sportlerbahn in St. Georgen gebe es hingegen keinen Bereich zum Hinstehen für die Kinder.

Mehrere Vereine betroffen

„Würde das Hallenbad in Schönwald für immer schließen, so würden mehrere Vereine ihre Mitglieder verlieren“, ist sich Kienzler sicher. Davon betroffen wäre nicht nur die DLRG Schönwald, sondern auch umliegende DLRG-Gruppen oder auch die Behindertensportgruppe aus Furtwangen. Auch viele ältere Personen würden das Hallenbad für gesundheitliche Zwecke nutzen.

Angesichts von Bad-Schließungen deutschlandweit werde es immer schwieriger für Kinder, das Schwimmen zu lernen. Das Ziel von Karim Kienzler und seinen Vorstandskollegen ist es, „als DLRG Schönwald der Generation Nichtschwimmer“ entgegenzuwirken. „Dies funktioniert aber nur, wenn ein örtliches Hallenbad mit genügend Platz zu Verfügung steht. Die Ortsgruppe hofft, dass das Hallenbad in Schönwald schnellstmöglich wieder aufmacht, um auch nach der langen Corona-Pause wieder regulär in Schönwald trainieren zu können“, unterstreicht Kienzler.

Was die Verwaltung macht

Infoveranstaltung
Bürgermeister Christian Wörpel teilte auf Anfrage mit, dass er eine Infoveranstaltung zum Thema Hallenbad plane, die voraussichtlich im zweiten Quartal stattfinden werde, also zwischen April und Juni. Die staatliche Energiepreisbremse eröffne eventuell neue Möglichkeiten, die gestiegenen Energiekosten zu schultern. Der bisherige Gemeinderatsbeschluss sehe vor, das Hallenbad nicht vor Herbst wieder zu öffnen. In einer Unterschriftenaktion haben sich die vielen Unterzeichner, nicht nur aus Schönwald, sondern auch den umliegenden Kommunen, für eine baldige Wiederöffnung des Hallenbads Schönwald stark gemacht. Auch die DLRG Schönwald hatte sich an der Unterschriftenaktion beteiligt, die von Dagmar Gronert initiiert worden war. Sie leitet die Behinderten- und Freizeitgruppe Furtwangen, die ebenfalls das Schönwälder Hallenbad genutzt hat.