Der Wohnheimchor sorgte für eine musikalische Einlage. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder Bote

Waldachblick: Verein für soziale Integration und seelische Gesundheit weiht Anbau ein

Haiterbach-Oberschwandorf. Im Haus Waldachblick in Oberschwandorf herrschte jetzt festliche Stimmung: Das 35-jährige Bestehen des Vereins für soziale Integration und seelische Gesundheit wurde gefeiert. Außerdem wurde das neue Therapiehaus eingeweiht, das perfekt zu dem vorhandenen Gebäude und dem großen Garten passt.

Gabriele Huber, die Vorsitzende des Vereins, begrüßte die zahlreichen Gäste und berichtete von den Gründungsjahren. Nach dem Konkurs des vorherigen Arbeitgebers gründeten zehn Personen unter Leitung von Peter Schnell den Verein und übernahmen das damalige Wohnheim am Egenhäuser Kapf. Die Idee dieser Pionierarbeit war davon geprägt, die konservativen Wege der damaligen Psychiatrie mit ihren großen klinischen Einrichtungen zu verlassen und die Sozialpsychiatrie mit kleineren Einrichtungen zu stärken.

Es wurde nach anfänglichen Versuchen im Sinne der 68er, basisdemokratisch zu arbeiten, eine feste Wohngruppenstruktur geschaffen, was sich sehr bewährt hat. Durch die an Familienstruktur angelehnten Lebensformen haben die Bewohner die Möglichkeit, auch eventuell in Kindheit und Jugend vermisste Gefühle von Stabilität und Sicherheit, Schutz, Halt und Geborgenheit zu erfahren.

Das Haus "Waldachblick" war früher ein Hotel mit Restaurant, das weit über die Grenzen Haiterbachs bekannt war.

Wie der Ortsvorsteher Bruno Bessey berichtete, kamen zu Beginn viele Kriegswitwen dorthin zur Erholung. Einige Bürger berichteten Bessey, dass sie dort ihre Frau kennengelernt haben – denn später war im früheren Hotel eine Diskothek untergebracht. Auf alten Postkarten ist zu sehen, dass das große Gebäude damals ganz allein am Hang stand, heute ist die Schönblickstraße ein beliebtes Wohngebiet. So gibt es viel Platz für die heutigen Bewohner, auch einen sehr schönen Garten, der von einer großen Statue in Form eines Engels behütet wird, eine frühere Projektarbeit. Bessey betonte, dass die Leute aus dem Haus Waldachblick zur Teilnahme am Dorfleben von Oberschwandorf eingeladen sind, als gemeinsame Aktionen nannte er das Schmücken des Weihnachtsbaumes und die Bienenwiese, wofür Familie Hollung das Grundstück kostenlos zur Verfügung stellt.

Dekan Ralf Albrecht betonte, dass Neubauten und Umbauten wichtig seien und lobte die ehrenamtliche Arbeit des Vereins für soziale Integration und seelische Gesundheit. Für das neue Therapiehaus erbat er Gottes Segen und forderte die Anwesenden auf, es "krachen zu lassen".

Dann gab es Musik, eine Gruppe von Bewohnern und Betreuern trug Lieder aus der Hippiezeit vor, aber auch ein christliches Lied mit dem Titel "Du bist du".

Architekt Wolfgang Käppeler hatte Zahlen und Daten im Gepäck, unter anderem die Information dass das neue Therapiehaus über 100 Quadratmeter Nutzfläche bietet. Es ist über eine Treppe mit dem Haupthaus verbunden und verfügt über eine schöne geräumige Terrasse. Käppeler betonte, dass in diesem Hause Heilung erfolgen soll, wie es das griechische Wort therapia besagt.

Geschäftsführer Martin Brodmann eröffnete das Buffet, außer leckerem Kuchen gab es auch Gegrilltes und Salate im Angebot.

Ein Grußworte kam auch von Hagen Breitling, der für die Stadt Nagold gekommen war und Eintrittskarten für den Badepark schenkte.

Scheck unterstreicht wichtige Aufgabe

Ein "Scheckle" vom Landratsamt hatte Norbert Weiser mitgebracht, dem es wichtig ist, dass es weiterhin solche Einrichtungen gibt, obwohl manche Politiker hier andere Meinungen haben.

Zwischen den Häusern und dem Berg ist viel Platz, so dass hier Tische und Bänke aufgestellt werden konnten. Auch eine Bühne war da, auf der das Duo "Quetsch und Glampf" für die zahlreichen Besucher spielte. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, das Haus zu besichtigen, genossen den schönen Garten und das gute Essen und zeigten Interesse an den Produkten aus der Werkstatt.

Im Therapiehaus ist auch eine Ausstellung zu sehen, die sich auf die Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1948 bezieht.