Die Teilnehmer der Wanderung in Nusplingen. Foto: SWV Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein: Im Plattenkalk wurden 300 verschiedene versteinerte Tier- und Pflanzenarten gefunden

Haiterbach. Zu einer Rundwanderung der besonderen Art lud der Schwarzwaldverein Haiterbach ein. Die Fahrt führte in den südwestlichen Teil der Schwäbischen Alb. Dort gibt es ein kleines Vorkommen von Plattenkalk, genauer gesagt in der "Nusplinger Lagune", eine Reise 150 Millionen Jahre zurück.

Zu dieser Zeit befand sich im heutigen Gebiet oberhalb von Nusplingen eine tiefe Lagune im tropischen Jura Meer. In der sich Schicht für Schicht feinster Kalkschlamm ablagerte, der sogenannte Nusplinger Plattenkalk.

Dieses dünnplattige Gestein weist zahlreiche Besonderheiten auf, er enthält seltene und oft hervorragend erhaltene Fossilien. Bisher wurden zirka 300 verschiedene versteinerte Tier- und Pflanzenarten gefunden, darunter Haie, Meereskrokodile und Flugsaurier.

Das staatliche Naturkundemuseum aus Stuttgart führt hier seit ein paar Jahren wieder neue Grabungen durch. Was sich vor Jahrmillionen dort im Wasser tummelte, lässt sich im kleinen Nusplinger Steinbruch besonders gut sehen.

Dabei wurde der Plattenkalk nicht immer vornehmlich wegen seiner geologischen Funde so geschätzt. In Nusplingen selbst hatte der Plattenkalk vor dem ersten Weltkrieg noch eine ganz andere Bedeutung – er diente nämlich als Hausdachbedeckung.

Der Wanderführer Christian Hellstern hatte viel Interessantes über Natur und Geschichte zu erzählen. So berichtete er auch, dass es hier aus zahlreichen Urkunden bezeugt, einen Ritter Heinrich von Tierberg, mit dem Beinamen Haiterbach gab. Dieser hatte sehr wahrscheinlich seinen Besitz in Haiterbach verkauft und dafür die Herrschaft Meßstetten erworben. Es ist doch erstaunlich wo der Name Haiterbach überall auftaucht, zuletzt hatte man ihn bei der Schwabenausstellung in Stuttgart gesehen.

Am Ziel in Nusplingen wieder angekommen, besuchte ein Teil noch die alte Kirche, der andere Teil ging sich gleich in der Gaststätte aufwärmen. Gemeinsam ließ man sich dann das wohlverdiente gute Essen schmecken. Besonders schön wird die Alb in ein paar Wochen sein, wenn die Magerwiesen in voller Blüte stehen.