Das Familienkammerorchester spielte in der Oberschwandorfer Festhalle. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kammerorchester: Konzert zum zehnten Geburtstag

Haiterbach-Oberschwandorf. Dies ist die Geschichte eines Projektes, das als vermutlich erstes seiner Art in Baden-Württemberg gegründet wurde und sich im Lauf der Jahre stets weiterentwickelt hat. Es ist die Geschichte der Landstreicher – heute Familienkammerorchester genannt.

Seine Anfänge hat das Streicherorchester unter Leitung von Helmut Klimesch an der Oberschwandorfer Grundschule. Vor gut zehn Jahren begann die Reise der Landstreicher dort als Geigenklasse – orientiert an der Kooperation Schule und Verein. Seines Wissens nach die erste im Land mit so jungen Kindern, erinnerte sich Klimesch. Vom Kindergarten bis zur vierten Klasse reichte die Altersspanne der 18 Kinder. Die damalige Schulleiterin Christiane Ulitz, die Lehrer, die Eltern – sie alle seien begeistert dabei gewesen. Ein befreundeter Geigenbauer besorgte Klimesch noch die Instrumente in der richtigen Größe, der Unterricht konnte beginnen.

Schon nach einem halben Jahr Probenzeit folgte mit einem Sommerkonzert der erste Auftritt, an Weihnachten gleich noch ein Konzert mit knapp 20 Festtagsliedern. Doch im Lauf der Jahre konnte die Geigenklassen nicht mehr an diesen Anfangserfolg anknüpfen.

Das Interesse sei weniger, die Fluktuation groß geworden, so Klimesch. Den Grund hierfür sieht er in der "Spaßgesellschaft": Nach zwei bis drei Jahren, wenn das Üben und Lernen richtig anfange, mache es den Kindern keinen Spaß mehr und sie orientieren sich um. Vor allem an den Pferdesport habe der Geigenlehrer viele Schüler verloren.

Vor etwa drei Jahren dann der Neustart: Aus den Landstreichern wird das Familienkammerorchester Haiterbach. Zu einem harten Kern von gut zehn Kindern, die seit einigen Jahren dabei sind, kommen erwachsene Schüler von Klimesch sowie seine Frau Beate Wassermann-Klimesch und seine Töchter Miriam Steinhardt (Bratsche), Franziska Klimesch (Cello) und Sophia Klimesch (Viola) dazu. Nun hat das Orchester wieder knapp 20 Musiker.

Und die präsentierten jetzt eine "tolle musikalische Qualität", so Bürgermeister Andreas Hölzlberger über das Konzert zum zehnjährigen Bestehen in der Oberschwandorfer Sporthalle. Auch für Wiedereinsteiger sei das neue, für jedermann offene Konzept des Orchesters toll.

Die Eröffnung übernahmen Loana Weinhardt und Melanie Caetano mit einem Schülervorspiel.

Das große Orchester folgte mit einer gekonnten Interpretation verschiedenster Werke, darunter Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert, ein Tango von Carlos Gardel sowie die beiden Filmmelodien "The Pink Panther" und das "Inspector Clouseau Theme" von Henry Mancini.

Bei Carl Stamitz Klarinettenkonzert erhielten die Musiker äußerst versierte Gesellschaft auf der Bühne: Klarinetten-Solist Simon Straube-Kögler, Sohn von Konzertmeisterin Britta Schwarte.

Den begeisterten Applaus der doch etwas dünn besetzten Sporthalle strichen aber alle Beteiligten gleichermaßen ein – und das verdient.