Rund 200 Kinder kamen zur Auftaktveranstaltung der Kinderuni Haiterbach in die Kuckuckshalle. Fotos: Katzmaier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderuni: Auftaktvorlesung widmet sich der Intelligenz der Krähen / Zwei weitere Termine folgen

Krähen zeigen beeindruckende Gehirn- und Gedächtnisleistungen – vor allem, wenn Mehlwürmer als Belohnung locken. Das lernten rund 200 Kinder bei der ersten Lesung der Kinderuni im neuen Semester.

Haiterbach. Memory kennt fast jedes Kind – und kann es je nach Alter auch recht schnell spielen. Dass die dazu erforderliche Gedächtnisleistung aber nicht nur den Menschen vorbehalten ist, verdeutlichte Andreas Nieder bei der Auftakt-Vorlesung der Kinderuni Haiterbach in der Kuckuckshalle. Dabei ging es um Rabenvögel und im Speziellen um die Krähe, die Nieder als Professor im Fachbereich Biologie, Lehrstuhl Tierpsychologie, erforscht. Die Tiere werden dabei in Tübingen aufgezogen, da man sie nur schwer in freier Natur fangen könnte.

Das Memoryspiel werde den Vögeln mittels eines berührungsempfindlichen Monitor beigebracht, erläuterte Nieder seine 200 aufmerksamen Zuhörern im Alter zwischen acht und zwölf Jahren. Sie waren nicht nur aus Haiterbach selbst, sondern auch aus Walddorf, Rohrdorf und Ebhausen in die Kuckuckshalle gekommen.

Die Tiere bekommen beispielsweise auf einem Monitor ein einzelnes Foto gezeigt. Nach einer kurzen Pause taucht dieses Foto mit drei weiteren wieder auf dem Monitor auf.

Ein Schnabelzeig auf das richtige Foto wird mit einem Mehlwurm belohnt. Da gehe es den Vögeln nicht anders als den Kindern, erklärte Nieder. Die Krähen wollen eine Belohnung für das Lernen. "Und für einen Mehlwurm würden die fast alles tun." Die Kinder in der Vorlesung konnten diese Spiel über projizierte Folien testen, blieben aber von der Belohnung in Form eines Mehlwurms verschont.

Krähen seien intelligente Tiere, erklärte Nieder. Also zum Beispiel im Vergleich zu einer Taube, deren Gehirn nur etwa halb so groß sei. Krähen könnten beispielsweise auch Zahlen lernen.

Und ihre Intelligenz sei schon lange bekannt. So seien Geschichten aus dem Altertum überliefert, die das physikalische Verständnis der Tiere zeigten.

So etwa, wenn eine Krähe Steine in einen Krug mit Wasser werfe, um durch die Verdrängung den Wasserspiegel zu heben und so an das Wasser zu gelangen. Dies hat man mit Krähen auch wissenschaftlich getestet.

Genau diesen Zweck – an Futter zu kommen – sehen die Wissenschaftler als Nutzen der Intelligenz. Krähen würden auch Futter verstecken und müssten sich deshalb erinnern können, wo das war.

Die Kinderuni Haiterbach wartet in diesem Semester wieder mit drei Vorlesungen auf.

Die zweite Vorlesung mit dem Titel "Warum speien Vulkane Feuer" hält Gregor Markt am Montag, 22. Mai, ab 10 Uhr in der Kuckuckshalle.

Die dritte Vorlesung zum Thema "Warum gab es im Mittelalter eigentlich Ritter?" von Steffen Patzold findet dann am Montag, 29. Mai, ab 10 Uhr in der Gemeindehalle in Ebhausen statt.