Die Einsatzkräfte arbeiteten die Aufgaben der "körperlich anspruchsvollen Übung" konzentriert ab. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Übung: Alle vier Haiterbacher Feuerwehrabteilungen proben am Haus Waldachblick den Ernstfall

Ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte zum Haus Waldachblick in Oberschwandorf aus. Mit Einsatzhorn und Blaulicht fuhr ein Fahrzeug nach dem anderen vor, sehr zur Freude der Schaulustigen. Die wollten keine Minute der Übung verpassen.

Haiterbach-Oberschwandorf. Pünktlich mit dem Erklingen des ersten Martinshorns um 16 Uhr setzte strömender Regen gepaart mit teils heftigem Wind ein. Harte Bedingungen für die Einsatzkräfte, die noch einen kräftezehrenden Aufstieg den Hang hinauf vor sich hatten.

Laut Übungsannahme war im Therapiegebäude des Wohnheims für psychisch Kranke eine Kerze umgefallen. Über die Tischdecken breitete sich das Feuer schnell aus. Sechs Jugendliche – Bewohner, die noch versuchten, den Brand zu löschen – waren in dem verrauchten Gebäude eingeschlossen. Vier weitere waren in zwei Gruppen orientierungslos in verschiedene Richtungen im angrenzenden Wald verschwunden.

Menschenrettung und Brandbekämpfung standen also auf dem Übungsplan. Das Feuer schlug auf die nahegelegene Hecke über, die bis an die Nachbarhäuser heranreicht. "Die waren ernsthaft bedroht", erklärte Kommandant Volker Renz die Übungsannahme. Mit einer Riegelstellung sollte das Übergreifen der Flammen verhindert werden.

Großen Aufwand verursachte dabei die netzunabhängige Wasserversorgung, die über die Waldach erfolgte. Etwa 900 Meter Strecke und 60 Höhenmeter mussten die Einsatzkräfte dafür überbrücken. Eine "schweißtreibende" Arbeit, so Renz. "Koordination und Organisation von Fahrzeugen und Aufgaben" waren laut dem Kommandanten die größte Herausforderung der Übung. "Das kommt ja alles parallel rein", erklärte er. Die Straßen seien teilweise zu schmal für Begegnungsverkehr der Fahrzeuge, also bekamen sie einen Fahrweg zugewiesen.

Mehr als 100 Einsatzkräfte aller vier Haiterbacher Abteilungen gaben ihr Bestes, um dieses Szenario zu bewältigen. Nass durch den Regen und verschwitzt durch den Anstieg, arbeiteten sie dennoch konzentriert. Kommandant Volker Renz und Abteilungskommandant Michael Edler zeigten sich zufrieden. "Ich bin begeistert, wie die Mannschaft darauf eingestiegen ist und ihre Aufgaben abgearbeitet hat", lobte Renz. Und das auch noch schnell, obwohl die Übung "körperlich anspruchsvoll" war.

Eine Besonderheit des Geländes sei zudem gewesen, ergänzte Edler, dass es nicht von einem Punkt aus einsehbar ist. "Alle Aufgaben wurden gut abgearbeitet", so sein Fazit. "Da zieht sicher jede Abteilung ihren Profit an Wissen draus", fügte Renz hinzu. Zur ausführlichen Manöverkritik ging es im Anschluss ins Feuerwehrhaus Oberschwandorf, wo eine von der Stadt gestellte Stärkung auf die Wehrleute wartete.

Im Vorfeld der Übung hatte eine Schulung zum Verhalten im Brandfall mit den Mitarbeitern im Haus Waldachblick stattgefunden. Nun, nach der Übung, wolle man das Thema erneut aufgreifen, so Edler, und mit den Bewohnern eine Evakuierung theoretisch sowie praktisch durchgehen.