Bildung: Nils Dickmann begleitet und unterstützt die Schüler der Burgschule in Haiterbach

"Die Probleme, die es in Hamburg, Berlin und Stuttgart gibt, habe ich hier auch", verrät Nils Dickmann, Schulsozialarbeiter der Haiterbacher Burgschule. Dort betreut er nicht nur die Schüler, sondern ist auch in Kontakt mit den Eltern.

Haiterbach. "Es ist eine extreme Entwicklung: Vor 15 Jahren gab es kaum Schulsozialarbeiter, heute findet man sie an den meisten Schulen", erklärt Nils Dickmann. Dennoch sei diese wichtige Rolle des Bildungssystems noch nicht ganz angenommen. "Es ist noch ein kleiner Fremdkörper, daher ist es wichtig Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben." Doch das ist gar nicht so einfach. Ein Schulsozialarbeiter hat nämlich Schweigepflicht. Die Themen und Konflikte, die er mit Schülern bespricht, sind streng vertraulich. Dickmann ist an der Burgschule Haiterbach jedoch nicht nur Ansprechpartner für die Schüler, sondern auch für deren Eltern. "Mein Ziel ist es, den Schülern zu helfen und die Familien zu unterstützen. Das Kind soll sich bestmöglich entwickeln", so der 28-Jährige. Der Kontakt zu den Eltern der Schüler ist ihm dabei sehr wichtig. "Die Eltern kennen ihr Kind am besten, ohne sie geht es nicht."

Bei akuten Konflikten immer bereit vor Ort

Neben den persönlichen Gesprächen, die je nach Bedarf stattfinden, hat Dickmann feste Stunden in einzelnen Klassen und ist bei akuten Konfliktsituationen stets zur Stelle. Seit Anfang dieses Jahres ist Dickmann täglich in Kontakt mit den Schülern der Grund- und Werkrealschule.

Nach einem Freiwilligendienst an einer Schule für Kinder mit einer körperlichen Behinderung hat er eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher absolviert. Im Anschluss arbeitete Dickmann mit schwererziehbaren Jugendlichen zusammen. An seinem Beruf gefällt ihm vor allem, mit den verschiedenen Kindern zu arbeiten. Neben seinem Schwerpunkt, der auf den Schülern der Grundschule liegt, ist Dickmann auch für die Schüler der Werkrealschule zuständig. "Ich bin zu 80 Prozent Schulsozialarbeiter und zu 20 Prozent Jugendsozialarbeiter", verrät der 28-Jährige.

Um die Eskalation von Konflikten und Auseinandersetzungen an einer Schule zu vermeiden, arbeitet Dickmann vor allem präventiv. An diesem Tag besucht er die Klasse 4a und hat anstelle des üblichen Sportunterrichtes eine spannende Aufgabe vorbereitet. In einem Spiel in der Sporthalle müssen die Schüler einen imaginären Fluss mit Holzbrettern überqueren. Dabei müssen die Bretter immer festgehalten werden, da sie sonst davontreiben. Außerdem müssen die Kinder, die den Fluss überqueren, immer Kontakt zum Ufer haben. Daher ist jeder vom anderen abhängig und die Aufgabe lässt sich nur im Team bestreiten.

Die Entwicklung der Klasse sichtbar machen

"Bei Teamaufgaben kommt raus, wie die Klasse tickt und wo noch Unterstützung nötig ist. Ich mache solche Übungen gerne am Anfang und am Ende des Jahres, so sehen die Schüler, aber auch die Lehrer, wie sich die Klasse als Gruppe weiterentwickelt hat", erklärt Dickmann. Das Szenario ist spannend zu betrachten. Der erste Versuch scheitert kläglich. Dickmann setzt sich mit den Schülern im Kreis zusammen und bespricht mit ihnen, warum die Aufgabe nicht funktioniert hat. "Wir haben alle durcheinander geredet", erkennt ein Schüler. Auch die Strategie war nicht gut durchdacht. Gemeinsam sucht die Gruppe nach Lösungen und startet einen neuen Versuch. Auch diese Methode funktioniert nicht.

"Entweder es klappt, oder man wird frustriert", weiß Dickmann. Dann sei es eine besonders wertvolle Erfahrung, mit diesem Frust umzugehen. Nach ein paar Versuchen und Besprechungen klappt es dann aber doch. Zum Ende wird die Stunde reflektiert. Was die Klasse dabei gelernt hat? "Dass wir ein Team sind und man im Team alles schaffen kann", bringt es ein Schüler auf den Punkt.