Georg Kübler (rechts) im Gespräch mit Minister Alexander Bonde (links), beobachtet von Bürgermeister Hölzlberger. Foto: Fritsch

Minister Alexander Bonde sieht in Wald- und Sägewirtschaft eher strukturelle Defizite. Besuch bei Firma Kübler.

Haiterbach - Auf der einen Seite ein leidenschaftlicher Sägewerker, der die Branche durch einen Nationalpark gefährdet sieht, auf der anderen Seite der verantwortliche Minister, der als Ursache vielmehr Strukturprobleme ausmacht. Alexander Bonde besuchte gestern das Sägewerk Kübler in Oberschwandorf. Das Aufeinandertreffen zweier vermeintlicher Gegner.Das Thema ist den Beteiligten wichtig, die Atmosphäre dennoch entspannt. Alexander Bonde, Minister für den ländlichen Raum, hat sich schon unter ganz anderen Umständen zum Thema Nationalpark ausgetauscht.

Man wolle emotionslos diskutieren, hatte Sägewerksbetreiber Georg Kübler vor dem Gespräch angekündigt, um dem Minister nach knapp eineinhalb Stunden Aufenthalt in Oberschwandorf schließlich mit auf den Weg zu geben: "Sehen Sie, mit uns Sägewerkern kann man doch reden."

Die Gesprächsbilanz fällt dagegen wenig überraschend eher nüchtern aus. Argumente wurden ausgetauscht, die jeweiligen Ansichten in Sachen Nationalpark nicht.

Sägewerksbetriebe müssen sich Nischen suchen

Georg und Karl-Heinz Kübler, Geschäftsführer des Oberschwandorfer Sägewerks, befürchten durch den Nationalpark einen massiven Holzmangel. Oder besser gesagt, eine weitere Verschärfung. Schon vor zwei Jahren sei man ohne Holz, aber mit vielen Aufträgen dagestanden. Und dann sollen laut Minister auch noch 27.000 Festmeter (laut Kübler eher 50.000 Festmeter) durch einen Nationalpark verloren gehen. So viel, wie der mittelständische Betrieb in einem Jahr verarbeitet. Für Georg Kübler ist das existenzbedrohend: "Ohne Rundholz geht gar nichts."

Viele Sägewerksbetriebe könnten nur überleben, wenn sie sich Nischen suchen. Bei Kübler ist das ein Abbundzentrum. Und: Der Betrieb plant derzeit die Erweiterung mit zwei neuen Hallen, für die es Mittel aus dem Hause von Bonde gibt: Geld aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR).

Aus Bondes Sicht kann ein Nationalpark, der 0,5 Prozent der Fläche entziehe (wobei die Kanzlerin fünf Prozent einfordere) die Sägewerksbranche nicht zu Fall bringen. Zumal viele Lagen in der geforderten Höhe und schon jetzt außerhalb einer wirtschaftlichen Nutzung lägen. Für Aussagen wie "der Nationalpark geht am Markt vorbei" habe er kein Verständnis.

Probleme gibt es aus Sicht des Ministers aber tatsächlich, Die sieht er jedoch vielmehr in den Strukturen und damit nicht zuletzt als hausgemacht. Holz sei eine wichtige Ressource. Deshalb sei es wichtig, die Wertschöpfungskette zu verbessern. Dabei gehe es um die Nachhaltigkeit, aber auch um die Stabilität des Waldes selbst.

Die aktuelle Waldwirtschaft, die auf den Brotbaum Fichte ausgelegt ist, sieht Bonde nicht als zukunftsorientiert an. "Es müssen bessere Verarbeitungsmöglichkeiten für Laubholz geschaffen werden", sagt Bonde. "Ich sage Ihnen, dass ist das wesentlich größere Problem als die Frage eines Nationalparks", so Bonde.

Gegensätzliche Sichtweisen gibt es auch zur FSC-Zertifizierung, die eine Schutzspritzung von Hölzern verbiete. Durch Schädlinge, so Karl-Heinz Kübler, könne viel Holz dann nicht mehr als Bauholz verwendet werden. Das sei eine deutliche Wertminderung. In Deutschland müsse eben immer alles 500-prozentig sein, meinte Georg Kübler. Worauf der Minister darauf verwies, dass in Sachen Naturschutz andere Länder noch weiter gehen würden.

So ging man am Ende auseinander. Keine Gegner, aber Parteien mit weiter deutlich unterschiedlichen Sichtweisen.