Auftritt: Gast beim "Schlager-Spaß mit Andy Borg" im Europapark Rust / Zweite CD im September und Live-Tour in 2020

So ein bisschen fühlt es sich nach dem vielleicht ganz großen Durchbruch an: Die Band "Gäumoggel" um den Oberschwandorfer Bandleader Thomas Kinne bastelt an ihrer ersten Live-Tour – und wird prompt zur großen TV-Fernsehshow im Europapark Rust eingeladen.

Haiterbach-Oberschwandorf. Am heutigen Mittwoch, 22. Mail, ist der große Tag: "Schlager-Spaß mit Andy Borg" heißt die Show, die als große Samstagabend-Unterhaltungssendung für die ARD aufgezeichnet wird – und im kommenden Herbst ausgestrahlt werden soll. Mit dabei: Jürgen Drews, Ireen Sheer, Marc Marshall, Eberhard Hertel, Claudia Jung, Birgit Schrowange, Michael Morgan, "Die Zillertaler Haderlumpen" und eben "Gäumoggel", die "Volksrock-Band aus dem Ländle".

Wer jetzt überlegt, "Gäumoggel", die kenn’ ich doch!?". Richtig. Vor zwei Jahren bereits gewann Thomas "Gally" Kinne mit der Hochdorfer Narrenzunft den "Närrischen Ohrwurm" des SWR Fernsehen. Damals mit der höchsten jemals bei diesem Wettbewerb erreichten Punktzahl. Ein riesen Erfolg für die Zunft, die mit dem von Kinne komponierten Narrenmarsch den Hauptpreis mit nach Hause brachte: einen professionellen Videodreh beim SWR, den die Narren voll Dankbarkeit ihrem Komponisten (heute Ehrenmitglied der Hochdorfer Narren auf Lebenszeit) für den Start seiner neuen Band "Gäumoggel" widmeten.

Eine einmalige Chance für Kinne. Der sich sofort den Musikproduzenten Milan Sajé an die Seite holte, der als Freund des verstorbenen Wolle Kriwanek und als Produzent des "Brock Terzetts" schon über reichlich "schwäbische" Musikerfahrung verfügte. "Diesmal sollte nichts dem Zufall überlassen bleiben", erzählt "Gally" Kinne daheim in seinem privaten Musikstudio in Oberschwandorf. Als Titel für den Video-Dreh wurde "Do be i dahoim" ausgewählt, den "Gäumoggel" nun auch beim "Schlag-Spaß" im Europapark einem Millionen-Publikum präsentieren wird.

Das Musikvideo wurde schließlich vom SWR im Dezember 2017 mit Stargast Hansy Vogt gedreht und in der "SWR Landesschau Aktuell" erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt (wir berichteten). Innerhalb kurzer Zeit nach der Veröffentlichung von Video und Single wurde der Song allein beim Streaming-Dienst "Spotify" mehr als 30 000-mal angeklickt. Im Dezember 2018 wurde schließlich – nach weiteren Single-Auskopplungen wie "Wasahas" und "Nacktbada em Näggr" – die Debüt-CD von "Gäumoggel" veröffentlicht: Zehn Songs in ur-schwäbischer Mundart, mit einer Musik, die Kinne "Volksrock" nennt.

Gemeint ist eine Mischung aus eben Volks- und Rockmusik. Hochgeschwindigkeit-Party-tauglich, die ganze Festzelte zum Beben bringen kann. Nüchtern ausgedrückt: Traditionelle Instrumente wie Akkordeon und Blechbläser (Bariton, Posaune oder Trompete) sorgen für den zünftigen Volksmusik-Teil. Die typische Rockbesetzung mit Schlagzeug, Bass und gröhlender E-Gitarre steuern den rockigen Teil bei. Und damit der "Gäumoggel"-Sound auch noch eine "moderne Würze" bekommt, hat Kinne die Instrumentierung zudem um "sphärische und brachiale Synthesizer-Klänge" ergänzt.

Band ist für das Live-Geschäft deutlich gewachsen

Da man im Live-Geschäft für ein solches Arrangement schon eine größere Formation braucht, ist die Band "Gäumoggel" mittlerweile auf sieben – bei besonderen Auftritten sogar auf acht – Bandmitglieder gewachsen.

Neben "Gally" (Gesang, Keyboards, Akkordeon) sind dies für den mehrstimmigen Gesang die beiden Sängerinnen Chrissi und Doro sowie Carlos (Bass, Gitarre), Oli (mit einem "L"; Akkorden, Keyboards, Trompete), "Patsch" (Posaune, Tuba) und Olli (mit zwei "L"; Drums, Trompete) – allesamt echte "Profis" aus dem hiesigen Musik-Geschäft, mit Wurzeln im Gäu zwischen Herrenberg, Horb und eben Oberschwandorf.

Wobei man jetzt allen Nicht-Schwaben noch erklären muss, was der Name "Gäumoggel" eigentlich meint: "Gäu" ist klar – das ist die typische Landschaft der Region an der östlichen Nahtstelle zum Nordschwarzwald, die (auch musikalische) Heimat von Thomas Kinne und seiner Band-Kollegen. Ein "Moggele" ist entweder ein Begriff für einen Tannenzapfen – oder aber auch für ein Kalb/Kälbchen, woraus sich zum Beispiel auch des "Gäumoggel"-Logo mit dem Kalbs-Kopf samt landestypischen Filzhut ableitet. Allerdings ist "Gäumoggel" auch ein Schimpfwort, mit dem nicht "ganz so helle Zeitgenossen" belegt werden – was mit einer ordentlichen Portion Selbstironie mit der gewählten Schlager-Musik als musikalischer Heimat von "Gäumoggel" spielt.

Wer jetzt die Nase rümpft, "Schlager!?", sollte bedenken, dass eben der Schlager als unangefochtener Stimmungs-Garant schon eine ganze Weile eine echte Renaissance in der Musikwelt erlebt. Eigentlich nie wirklich tot war. Und heute die Massen "von Jung bis Alt" begeistert, wie Kinne von den Gäumoggel-Live-Gigs berichten kann. Wobei "Gäumoggel" hierzulande da tatsächlich schon ein bisschen Kult-Status einnimmt: Kinne berichtet von einer Teilnahme beim Narrenumzug in Sulz am Neckar, als er seinen Platz im Lindwurm suchte – und, nachdem er erkannt worden war und jemand rief, "da ist ja der ›Gäumoggel‹", die gesamten anwesenden Zünfte, die er passierte, auf einmal seinen Song sangen. "Das war Gänsehaut pur!"

Nun also der Auftritt in der großen, nationalen TV-Show. Danach, so berichtet Thomas Kinne, wird er weiter an der zweiten Gäumoggel-CD arbeiten, die im September herauskommen soll. Parallel füllt sich der Tour-Kalender, vor allem für das Jahr 2020, wo man bereits für das Jubiläum "30 Jahre Narrenzunft Hochdorf" (11. und 12. Januar 2020) und das Frühlingsfest in Vollmaringen (30. April 2020; gemeinsam mit "Die Draufgänger") fest gebucht ist. Es sollen "ein paar Dutzend Konzerte" werden, die Gäumoggel so künftig jedes Jahr in den Partyzelten der Region (und auch darüber hinaus) absolvieren möchte.