Auch der Nachwuchs half dem Teuchelbohrer. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatmuseum: Aktionstag in Beihingen widmet sich beliebter Knolle und altem Handwerk

Eine Kartoffel aus Eigenanbau genießen, während Walzer und Polka erklingen und ein Zimmermeister den Teuchelbohrer dreht – das geht nur beim Aktionstag am Heimatmuseum.

Haiterbach-Beihingen. Selma, Annabel und Quarta – so lieblich klingen die Namen der Kartoffelsorten, die Willi Braun selbst anbaut. Sie sind drei von etwa 2000 Kartoffelsorten in ganz Deutschland, wie der Nebenerwerbs-Landwirt erklärte. Schon seine Eltern gingen dem Beruf nach. Heute besitzt der Rentner rund dreieinhalb Hektar Acker, Wiese und Wald.

Auf etwa drei Ar davon baut der 71-Jährige Kartoffeln an, für den Eigenbedarf, zum Verschenken und für besondere Anlässe wie diesen. Beim Aktionstag präsentierte der Beihinger zusammen mit seiner Frau Anita die Früchte seiner Arbeit sowie die Kartoffelsorten Granola und Nicola. Von den Selmas konnten die Besucher sogar kosten – mit Butter, Salz, Quark oder Tzatziki. Dieser Einladung folgten so einige hungrige Gäste nur zu gerne.

Ein paar Meter entfernt stand Gerhard Gleiser. Mit dem großen Baumstamm, den er vor sich aufgebaut hatte, sorgte er für einige neugierige Blicke. Besonders Kinder waren fasziniert davon, was der Zimmermeister aus Grömbach mit dem großen Metallbohrer vorhatte.

Am Ende des Teuchelbohrers ist ein Holzgriff befestigt. Diesen drehte Gerhard Gleiser immer weiter, unermüdlich. Bis er sich damit ein Loch in den Baumstamm gebohrt hatte.

Groß und klein standen staunend an dem großen Stück Holz, gingen in die Knie und schauten in das Loch. Mit breitem Grinsen stellten sie fest: Man kann tatsächlich durchsehen. Ein paar Kinder und Erwachsene wollten das Bohren sogar selbst einmal ausprobieren und vergossen einigen Schweiß dabei.

Mit Teuchelbohren wurden bis etwa um 1900 Wasserleitungen und Pumprohre hergestellt, die vorwiegend in Salzbergwerken verwendet wurden. Die durchbohrten Stämme wurden mithilfe von Metallringen und Pech miteinander zu langen Leitungen verbunden.

Die musikalische Unterhaltung lieferte die "Bäsles Bänd" aus Spielberg. Unter Leitung von Bernd Kalmbach verzückten die rund 25 Musiker das Publikum mit Märschen, Polkas und Walzern. Immer wieder animierte Kalmbach die zahlreichen Zuhörer zum Mitsingen.

Auch zum Schunkeln ließen sich die Männer und Frauen gerne einladen. Kein Wunder, bei so bekannten Stücken wie "Ein Egerländer Traum", "Böhmischer Traum" und "Mein Heimatlied".

Der Aktionstag mit seinem bunten, interessanten und lehrreichen Programm erfreute sich großer Beliebtheit und großem Andrang. Immer wieder mussten zusätzliche Tische und Bänke herbeigeholt werden. Die Helfer am Grill hatten alle Hände voll zu tun. Als "ausgesprochen zahlreich" beschrieb Heinz Urbschat, Vorsitzender des Beihinger Heimat- und Geschichtsvereins, die Besucher. Schon zu den vergangenen beiden Aktionstagen seien noch mehr Interessierte als gewöhnlich gekommen. Ein Trend, der sich letzten Sonntag fortzusetzen schien.

Am 8. Oktober findet von 11 bis 17 Uhr der letzte Aktionstag für dieses Jahr statt. Das Thema wird Kirbefest sein und die Hirschsänger aus Ebershardt werden für Unterhaltung sorgen. Am dritten Advent findet der Adventsmarkt rund ums Museum herum statt.