Zum Platzkonzert der Stadtkapelle trafen sich die Jahrgänger auf dem Marktplatz in Haiterbach. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Jahrgangstreffen: An Pfingsten gibt es in Haiterbach ein Wiedersehen / Stadtkapelle spielt auf Marktplatz

Eine große Menschenansammlung steht um den Marktplatz, über ihren Köpfen ragen Fahnen mit runden Zahlen zwischen 30 und 80 empor. Ein Bild, das an Pfingsten Tradition in Haiterbach hat.

Haiterbach. Es ist der offizielle Abschluss des Treffens der Haiterbacher Jahrgänge. Die Stadtkapelle spielt auf dem Marktplatz Klassisches und Modernes, die Gruppen der einzelnen Jahrgänge kommen an einem zentralen Platz zusammen, mischen sich durch, kommen untereinander ins Gespräch. Ab einem Alter von 30 Jahren geht es in Zehnerschritten aufwärts, am Sonntag bis hoch zu 80.

Der Auftritt der Stadthalle unter Leitung von Siegfried Wollwinder-Schiller fesselte die Zuhörer mit einem abwechslungsreichen Programm. Verschiedene Medleys, Märsche und Polkas gehörten zur Auswahl, beispielsweise "Erzherzog-Albrecht-Marsch", "Böhmische Liebe" und das "Hofkonzert mit Strauß". Ringsum standen die Jahrgänge und genossen das Konzert.

"Gottesdienst ist recht locker gehalten"

Rolf Helber gehört zu den ältesten an diesem Pfingstsonntag. Seit etwa sechs Jahren war er zum Jahrgangstreffen mal wieder in seiner Heimat Haiterbach. Er lebt inzwischen in Ludwigsburg. Schon das morgendliche Aufgebot, die Tagwache der Stadtkapelle, hat ihm gefallen. Auch der gemeinsame Gottesdienst aller Jahrgänge sei "sehr schön" gemacht gewesen.

Dieser ist "recht locker gehalten", wie Manfred Schübel von den 80-Jährigen berichtet. Jeder Jahrgang erzählte in diesem Rahmen kurz etwas aus seiner Zeit. Etwas, das auch Rolf Helber gut gefallen hat. "Ganz toll" fand er den gesamten Tag, bei dem er alte Schulfreunde getroffen hat, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. "Ein schöner Tag", fasst Helber zusammen und ergänzt mit Blick zum Platzkonzert der Stadtkapelle: "Insbesondere ein schöner Abschluss – einmalig."

Theo Schuon gehört zum "harten Kern", wie er selbst sagt. Er ist in Haiterbach geboren, ging dort in Kindergarten und Schule, hat eine Haiterbacherin geheiratet und lebt bis heute in der Stadt, wie er lachend erzählt. Er komme immer zum Treffen der Jahrgänge – dieses Mal in der Gruppe der 70er – "weil es Tradition in Haiterbach ist und weil mir das gefällt". Die ehemaligen Klassenkameraden wiedersehen, sich austauschen, das macht das Treffen für Schuon aus. Immerhin sei interessant, was die anderen in der Zeit so erlebt haben.

Wie alle anderen Jahrgänge sind auch die 70er nach dem Platzkonzert noch in ein Lokal eingekehrt. Sie hatten dafür Musik mit dem Duo Castell gebucht. Die 40er und 80er hatten ebenfalls was davon, zufällig hatten nämlich alle drei Gruppen das Stadionrestaurant ausgesucht.

Ebenfalls zu den 70ern gehört Regine Elias, geborene Mutschler. Als Tochter des damaligen Landarztes lebte sie bis sie zehn Jahre alt war in Haiterbach, dann zog die Familie nach Aalen. Ihre Taufe und ihre Grundschulzeit erlebte sie aber noch in Haiterbach. Die Stadt ist für sie ihre Heimat, auch wenn sie zwischenzeitlich in Hamburg wohnt. "Aber die Verbindung ist immer noch sehr intensiv zur Stadt hier", erzählt sie. "Es ist meine Heimat, nach wie vor." Dass eine solche Tradition wie die Jahrgangstreffen noch besteht, findet sie schön.

Das erste Mal beim Pfingsttreffen dabei sind Tina Weihing, Anna Moskal und Tamara Marusic vom 30er-Jahrgang 88/89. Eine "schöne Tradition", finden die drei. Obwohl sie alle noch in der Gegend wohnen – Weihing in Haiterbach, Moskal in Nagold und Marusic in Egenhausen – kommt man im Jahrgang doch nicht so richtig zusammen. In anderen Orten gebe es eine solche Veranstaltung gar nicht, das mache es zu etwas Besonderem. Und immerhin sind von ihrem Jahrgang etwa 30 Leute zusammengekommen. Die drei sind sich sicher, dass sie als 40er wiederkommen. Am Pfingstsonntag ging es nach dem Platzkonzert aber erst mal in die Bar "Timeout", die ein Jahrgangskollege führt.

Die Organisation übernimmt jeder Jahrgang für sich, erzählt Manfred Schübel. Jeder überlegt sich, ob und welches kleine Programm er an diesem Tag haben möchte. Einige gehen nach dem Gottesdienst noch auf den Friedhof und gedenken ihrer verstorbenen Jahrgangskollegen. Zum Mittagessen sucht sich dann jeder Jahrgang selbst etwas. "Dann sitzen wir zusammen, schwätzen, erzählen uns was"; so Schübel. "Man freut sich über das Wiedersehen."