In der Oberschwandorfer Halle wurden interessierte Bürger über den Breitbandausbau informiert. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerinformation: Oberschwandorfer erfahren Details zum geplanten Ablauf der Arbeiten

Stadt und Landkreis ergreifen in Sachen Breitbandversorgung die Initiative – mit der Netze BW als ausführende Firma und nswnetz als Betreiber. Nun gab es für die Bürger in Oberschwandorf, wo in Haiterbach der Ausbau startet, Infos dazu.

Haiterbach-Oberschwandorf. Die Unternehmen am Markt hätten kein Interesse, in Haiterbach in Glasfaserkabel zu investieren, wie Bürgermeister Andreas Hölzlberger den etwa 80 Besucher in der Oberschwandorfer Halle erklärte. Der letzte Netzausbau habe 2011 stattgefunden. Damals lag die Eingriffsschwelle bei zwei Mbit/s. Stadt und Telekom gingen das Projekt mit Zuschüssen vom Land an, die zentralen Verteilerkästen wurden mit Glasfaser angeschlossen.

Heute liegt die Eingriffsschwelle bei 30 Mbit/s. Darunter – also beim sogenannten Marktversagen – darf die öffentliche Hand ausbauen und es gibt Fördergelder. Darüber ist die freie Marktwirtschaft am Zug.

In Oberschwandorf liegen die Verbindungsgeschwindigkeiten bei mindestens 30 Mbit/s, stellenweise auch deutlich über 50 Mbit/s. In Unterschwandorf ist die Lage ähnlich, dort gibt es zudem große Bereiche mit mindestens 100 Mbit/s. Beihingen surft mit mindestens 30 Mbit/s, flächig eher mit 50 bis 100 Mbit/s. In Haiterbach werden um die Ortsvermittlungsstelle in der Hohenrainstraße 50 bis 100 Mbit/s erreicht. Südlich der Bergstraße ist die Kernstadt mit teilweise unter 30 oder sogar nur etwas über sechs Mbit/s "eher schlecht versorgt", so Hölzlberger.

Am schlechtesten sieht es in Altnuifra aus. Dort liegen die Geschwindigkeiten flächig bei sechs Mbit/s. Die Telekom habe vor bald drei Jahren Ausbauinteressen bekundet, erinnerte der Schultes, passiert sei hier jedoch bislang nichts. Sobald die Wartefrist für die Markterkundung abgeschlossen ist, will die Stadt daher eigene Zuschussanträge auf den Weg bringen. "Wir legen da mit voller Überzeugung Glasfaser hin", versicherte Hölzlberger. "Wir müssen das einfach tun, wenn es sonst keiner macht."

Zunächst sind aber Teilbereiche in Oberschwandorf, Beihingen und Haiterbach an der Reihe, also etwa ein Drittel des Stadtgebietes. "Wir können nicht in der Fläche agieren", erklärte Bernd Land vom Eigenbetrieb Breitband Landkreis Calw. Daher nimmt Haiterbach nun alles in Angriff, was vor diesem Hintergrund machbar ist.

Verbindungen für Schulen und Gewerbegebiete sowie Backbone-Trassen sind von der Eingriffsschwelle ausgenommen. Der Landkreis wird eine Backbone-Trasse von Ober- nach Unterschwandorf legen. Das nutzt die Stadt, um Schule und Gewerbegebiet anzuschließen.

Die Leitung führt vom Backbone-Übergabepunkt im Nordwesten Oberschwandorfs zum zentralen Verteilerpunkt in der Ortsmitte und von dort zur Schule. Und "davon kann jeder profitieren, der an der Trasse wohnt", verkündete der Bürgermeister. Haiterbach legt in diesem Zuge gleich an Rohren rein, was zur städtischen Strukturplanung für den abschließenden Ausbau passt.

Privathaushalte in den betreffenden Wohngebietsstraßen können den Ausbau ebenfalls nutzen und sich ans Glasfasernetz anschließen lassen. Wer einen Anschluss bis zur Haustür möchte, muss einen Vertrag mit dem Netzbauer Netze BW abschließen. Hölzlberger riet den Bürgern dazu, denn wer sich jetzt dafür entscheide, bekomme den Anschluss "unverschämt günstig".

Klaus Kaiser von Netze BW erläuterte die Grundlagen und den Ablauf eines solchen Anschlusses an das Glasfasernetz. Zunächst werde eine Leerrohr-Infrastruktur gebaut. Der nächste Schritt sei das "Einblasen" der Glasfaserkabel. Danach nimmt nswnetz, hier vertreten durch die Firma brain4kom, das Netz in Betrieb.

Nächsten Monat könne damit in Oberschwandorf begonnen werden, fertig sollen die Arbeiten zum Jahresende sein. Parallel geht es in Beihingen im Herbst 2019 los, Ende 2020 folgt die Kernstadt. Endgültig fertig, so der Bürgermeister, soll dieses erste Drittel des Gesamtstadtausbaus im Sommer 2021 sein.

Alexander Siebnich, Vorstand von brain4kom, stellte das Unternehmen und die Angebotspalette vor. Geboten werden Surfgeschwindigkeiten von bis zu 400 Mbit/s.

Einige Anwesende richteten bei dieser Gelegenheit Fragen an die Vertreter von Stadt, Landkreis und Unternehmen. Wer beantragt den Anschluss in einem Mehrfamilienhaus? Wird meine Einfahrt während der Bauphase blockiert sein? Was ist mit den Häusern, die nicht an den genannten Straßen liegen? Dies und mehr beschäftigte die Besucher, die großes Interesse zeigten.

Für den Ausbau im gesamten Stadtgebiet rechnet Bürgermeister Hölzlberger mit Kosten von über 15 Millionen Euro. Allein dieses erste Drittel bezifferte er mit 4,5 bis 5 Millionen Euro. Dafür wurden rund 2,2 Millionen Euro an Zuschüssen bewilligt.