Geschafft: Binnen 24 Stunden lief die Wandergruppe der Ski- und Bergfreunde Haigerloch von der Felsenstadt aus an den Mummelsee. Foto: Bisinger Foto: Schwarzwälder-Bote

24-Stunden-Wanderung: Mit eisernem Willen schafft es die sbh-Wandergruppe zum Ziel am Mummelsee

Es war genau 13.59 Uhr als die Wandergruppe der Ski- und Bergfreunde Haigerloch (sbh) unter Donnergrollen am Mummelsee eintraf.

Haigerloch. Doch das Gewitter hatte sich schnell verzogen, was blieb war ein Sturm der Gefühle als sich die Teilnehmer der diesjährigen 24-Stunden-Wanderung am Ufer des Mummelsees in den Armen lagen. So manche Träne floss, manche nahmen gleich ein Bad im eiskalten See, andere genossen einfach den Augenblick, dass die Strapazen endlich vorbei waren. Viele Familienmitglieder und Freunde waren gekommen um die Wanderer gebührend zu empfangen.

Als die Gruppe 24 Stunden vorher, um 14 Uhr in Trillfingen nach einer kurzen Ansprache von sbh-Chef Rainer Bisinger auf die Reise geschickt worden waren, waren die äußeren Bedingungen nicht die einfachsten. Die Luft war sehr schwül, zudem waren Gewitter mit Starkregen angesagt.

Es war bereits das sechste Event, das Wanderführer Armin und Petra Bisinger organisiert hatten und auch dieses Mal wussten sie, dass es nicht leicht werden würde, aber sie versprachen ihren 27 Teilnehmern, dass es sich lohnen wird.

Als nach 21 Kilometer bei Horb-Ihlingen die erste Pause gemacht wurde, mussten gleich vier Wanderer den schweren Bedingungen ihren Tribut zollen. Probleme mit dem Kreislauf und das sportliche Wandertempo zwangen sie zum Aufgeben. Dies jedoch nur vorübergehend – alle vier stiegen zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein.

Steil hinauf ging es weiter über das Neckartal, bevor zur nächsten Pause eine Schutzhütte bei Dettlingen erreicht wurde. Welch’ ein Glück - denn genau zu diesem Zeitpunkt öffnete der Himmel seine Schleusen und ein heftiges Gewitter entlud sich.

Auf dem Weiterweg nach Freudenstadt durfte die Gruppe dann einen herrlichen Sonnenuntergang über dem Glatttal bestaunen. Im Hotel Zollerblick bei Lauterbad gab es ein Abendessen, die Teilnehmer konnten sich aus dem Versorgungsfahrzeug mit dem Nötigsten für die Nacht eindecken. Zu diesem Zeitpunkt mussten wiederum drei Wanderer aufgrund von Blasen und Muskelbeschwerden die Gruppe verlassen.

Um 0.15 Uhr ging es weiter, der treue Begleiter war nun der Vollmond, der immer wieder für spannende Perspektiven sorgte. In der Nacht verstummten die Gespräche in der Gruppe. Das Laufen wurde zur Meditation und wieder einmal bewahrheitete sich, dass das Wandern eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele ist. Nach dem steilen Aufstieg über den Sankenbachwasserfall bei Baiersbronn wurden die Teilnehmer vom Begleitfahrzeug mit Hefezopf und heißem Kaffee versorgt.

Nach einer 20-minütigen Pause ging es um 4.15 Uhr weiter, eine märchenhafte Morgenstimmung über dem Elbachsee weckte neue Kräfte. Vorbei an der Alexanderschanze führte der Weg über den Renchtalsteig zum Hotel Zuflucht, wo auf die Wanderer ein leckeres Frühstücksbüfett wartete. 74 Kilometer hatte man zu diesem Zeitpunkt zurückgelegt, Blasen wurden behandelt, doch ans Aufgeben dachte keiner mehr.

Weiter ging es mit interessanten Ausblicken ins Rheintal mit den gegenüberliegen Vogesen. Am Ruhestein gab es wieder eine willkommene Überraschung, zunächst gab es vom Versorgungsteam ein leckeres Eis, dann durfte man eine Sesselliftfahrt über den Skihang genießen.

Die letzten Kilometer zeigten der wundervoll zusammengewachsenen Gruppe, dass es bei einer Mammutwanderung wie dieser nicht nur um körperliche Fähigkeiten, sondern auch um eisernen Willen, Mut und Durchhaltevermögen geht.

Als die Wanderer schließlich nach 97 Kilometern und 2300 Höhenmetern genau nach 24 Stunden am Mummelsee ankamen, waren die Emotionen nicht mehr zu halten. Der sensationelle Erfolg wurde ausgelassen gefeiert bis schließlich die Heimreise mit dem Bus angetreten wurde.

Möglich wurde der Erfolg des Wanderevents nicht zuletzt durch das Versorgungsteam Brigitte und Fabian Bollinger, Manuela Lermer und Regina Pfister, sowie die Geschwister Britta Hobohm und Katja Bisinger.