Herbert Fuchs (links) vom NABU Haigerloch und Ivo Lavetti bringen an Lavettis Gebäude, der ehemaligen Strickerei Edelmann & Amann, die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" an. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwalbenfreundlichkeit: NABU verleiht Auszeichnung

Haigerloch-Stetten/Owingen. Der NABU Haigerloch hat drei Gebäude als "Schwalbenfreundliche Häuser" ausgezeichnet. Der Vorsitzende Herbert Fuchs und Jürgen Müller brachten die entsprechenden Plaketten an.

Ausgezeichnet wurde das Gebäude von Ivo Lavetti in der Stettener Salinenstraßen. An der ehemaligen Näherei und Strickerei Edelmann & Amann gibt es rund 100 Naturnester. "Das ist vermutlich die größte Gebäude-Kolonie im Zollernalbkreis", schätzt Fuchs. Schwalben seien sehr treu, was ihre Brutorte angeht, erklärt er weiter. So lassen sich auch die jungen Vögel gern in der Nähe ihres Geburtsortes nieder. Dabei ziehen sie Brutstätten unter einem Dachtrauf vor.

Das erklärt ein Stück weit, warum in dem im Frühsommer 2014 ganz in der Nähe des Lavetti-Gebäudes aufgestellten Schwalbenturm bislang noch kein einziges Paar brütet. "Das ist bei allen aufgestellten Schwalbentürmen im Zollernalbkreis einmalig", so Fuchs. Und deshalb denke man darüber nach, den Schwalbenturm eventuell zu versetzen.

Ebenfalls eine Plakette erhielt die Firma Kälte-Henne in Owingen. Dort gibt es 60 Natur- und mehrere Kunstnester an der ehemaligen Firma Edele in der Römerstraße. Die dritte Plakette wurde am Wohn- und Geschäftshaus von Steuerberater Gustav Schmoll in Owingen angebracht. Schmoll ist ein erfolgreicher "Schwalben-Promotor" im Neubaugebaut "Brunnenrain" und dem daran angrenzenden Schuppengebiet. Er hat selber wenigstens zehn Kunstnester angebracht.

Mit diesen Auszeichnungen will der NABU andere Hausbesitzer ermutigen, sich an der Aktion zu beteiligen und Schwalben Brutmöglichkeiten zu gewähren. Denn laut NABU gibt es einen teils drastischen Rückgang der Schwalbenpopulation. Eine Ursache dafür sind der Verlust und die Zerstörung von Nestern und Nistmöglichkeiten. Diesem Trend will der NABU nicht tatenlos zusehen. Vielerorts laufen schon länger einzelne Hilfsmaßnahmen für diese Arten. Vorhandene Schwalbennester dürfen übrigens nicht entfernt werden, sie sind streng geschützt.

Das Argument, dass die Schwalben viel Dreck machen und daher den Wert von Häusern mindern, will der NABU nicht gelten lassen. Ein einfaches Brett unter den Nestern beseitige das Problem mit den unerwünschten Hinterlassenschaften. Zudem gelten Schwalben vielerorts nicht nur als Sommerboten, sondern auch als Glücksbringer. Dem Volksglauben nach schützen Schwalben das Haus vor Brand und Blitzeinschlag und das Vieh im Stall wird vor Krankheiten bewahrt.

Die Auszeichnungen der Haigerlocher NABU-Gruppe fallen nur zeitlich zusammen mit der gleichnamigen Aktion des NABU-Bundesverbandes, bei der sich Privatleute für eine Auszeichnung bewerben können, wenn sie mindestens drei beflogene Nester am Haus haben. Dort gebe es ebenfalls eine Plakette, die aber anders aussehe als die des NABU Haigerloch, erklärt Fuchs.