Vertreter der Bürgerinitiative Gegenwind Hohenzollern (hinten) und Vertreter der Aktion "Bürger für einen verträglichen Kalksteinabbau auf dem Plettenberg" aus Dotternhausen (vorne) suchten am Sonntag vor der Stadthalle in Balingen das Gespräch mit Landesumweltminister Franz Untersteller. Mit auf dem Bild: Landrat Günther-Martin Pauli (links). Foto: BI Gegenwind

Bislang keine Antwort auf Schreiben erhalten. Windkraftgegener legen mit zweitem Brief nach.

Haigerloch - Umfrage unter Bundestagskandidaten, Präsenz beim Besuch von Umweltminister Franz Untersteller und ein Spaziergang zum Privathaus von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Sigmaringen: Die Bürgerinitiative Gegenwind Hohenzollern ist derzeit politisch an viellen Fronten aktiv.

Am vergangenen Samstag nahm eine Delegation der Bürgerinitiative in Sigmaringen an einer überregionalen Kundgebung teil, die sich gegen Windkraftnutzung in Dorfnähe wandte. Deren Veranstalter war die Bürgerinitiative "Lebenswerte Heimat Rulfingen-Rosna-Krauchenwies-Hausen a.A", die auch Mitglied im Bündnis "Rettet die Alb" ist.

Insgesamt 21 Bürgerinitiativen aus dem südlichen Baden-Württemberg waren an diesem Tag nach Sigmaringen gekommen. Der Rangendinger Biologe Wolfgang Müller informierte als geladener Redner über das Thema Infraschall. Außerdem sprachen Politiker, Wissenschaftler und Windkraftgeschädigte zu den 450 Teilnehmern.

Anschließend spazierten die Teilnehmer in einem bunten Schilderwald mit Musik und Trommel der Donau entlang nach Laiz, wo Ministerpräsident Kretschmann wohnt. Der Marsch fand jedoch wegen offizieller Sicherheitsbedenken am Laizer Ortsrand sein Ende.

Allerdings ließen sich die Teilnehmer von "Gegenwind Hohenzollern" nicht von einem wichtigen Ziel abbringen: Einen vom BI-Mitglied Adolf Fechter aus Hart verfassten Brief zur Problematik von Windräder im Waldgebiet auf der Hohwacht dem Ministerpräsidenten persönlich zu überbringen. Fechter hatte bereits bei einem Wahlkampfauftritt Kretschmanns in Hechingen kurz mit ihm darüber gesprochen und danach einen Brief ans Staatsministerium in Stuttgart geschickt, bis dato aber noch keine Antwort erhalten.

BI zieht zum Privathaus des Ministerpräsidenten

Die Aktivisten von Gegenwind Hohenzollern verabschiedeten sich daher aus der Spaziergruppe und zogen zum Haus von Kretschmann, welches von der Polizei gesichert war. Die Enttäuschung unter den Initiativlern war jedoch groß, als die Polizisten ihnen mitteilten, dass Winfried Kretschmann nicht zu Hause sei.

Nach zähen Diskussionen und lebhaften polizei-internen Beratungen erklärten sich die BI-Vertreter schließlich bereit, den Brief an Kretschmann zu öffnen, so dass die Polizei den höflich formulierten Inhalt samt leerem Umschlag überprüfen konnte. Schließlich erlaubten es die freundlichen Polizisten der Initiative, den Brief in den landesväterlichen Briefkasten zu werfen. Sie hoffen nun auf Antwort aus Stuttgart.

Einen Tag nach dieser Aktion war die Bürgerinitiative Gegenwind auch in Balingen bei einer Veranstaltung zu den landesweiten Energiewendetagen 2017 zugegen. Dort präsentierte man sich mit Schildern und Plakaten und suchte das Gespräch mit dem baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller, (Die Grünen), der an diesem Tag in Balingen zu Gast war.

Eine ihrer Forderungen an den Landesminister: Die Einführung der bayerischen H10-Regelung. Anders als in Baden-Württemberg ermittelt sie den Mindestabstand zur nächsten Wohnbebauung, indem sie die Höhe der Windräder mit dem Faktor zehn multipliziert.

Auch auf anderer Ebene war die Initiative aktiv. Wenige Tage vor der Bundestagswahl hat sie eine Umfrage unter den jeweils sechs Direktkandidaten von CDU, SPD, Grünen, FDP, Linken und der AfD in beiden Wahlkreisen (Zollernalb-Sigmaringen und Hechingen–Tübingen) gestartet.

Mittels vier Fragen hat "Gegenwind Hohenzollern" den zwölf Kandidaten auf den Zahn gefühlt, um zu erfahren, wie sie zur Windkraftnutzung in der Region Neckar-Alb, zu Windradplanungen im Waldgebiet Hohwacht, zu Abstandsregelungen von Windrädern oder generell zum Eneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) stehen. Außer Stella Kirigiane-Efremidou (SPD) und Claudio Wellington (Die Linke) haben alle geantwortet.

Weitere Informationen: Die Antworten der Kandidaten können bei der Bürgerinitiative unter E-Mail info@gegenwind-hohenzollern.de angefragt werden