Pfingstmesse: Kirchenchor meistert Zelenkas "Missa Gratias agimus tibi" in der Schlosskirche
Die Aufführung der "Missa Gratias agimus tibi" von Jan Dismas Zelenka bei der traditionellen Pfingstmesse in der Haigerlocher Schlosskirche war einmal mehr ein beeindruckendes kirchenmusikalisches Erlebnis.
Haigerloch. Zelenka war ein Zeitgenosse Bachs, 1679 In Böhmen geboren und 1745 in Dresden gestorben, mit den Titeln "Vizekapellmeister der Kirchenmusik", und später -Kirchen-Compositeur" ausgezeichnet.
Dirigent Mike Krell hatte eine anspruchsvolle Messe ausgewählt, die er mit dem katholische Kirchenchor Haigerloch, den Gesangssolisten sowie dem Ensemble ars T Instrumental und Bläsern zu einem eindrucksvollen kirchenmusikalischen Erlebnis gestaltete. Die Orgel spielte Jochen Schlotter.
Sorgfältig aufeinander ab· gestimmt waren die verschiedenen Register des Chores, akkurat die Einsätze, sauber die nicht einfachen Läufe und die Tutti-Passagen im Wechsel mit den Solisten, und gut gelungen das Zusammenwirken von Sängern und Orchester. Dies bewiesen vor allem die Schlusssätze von Gloria und Sanctus, die als Chorfugen angelegt sind.
Überzeugend auch die interpretatorische Erarbeitung der in schlichter musikalischer Form gehaltenen zentralen Aussagen der Liturgie. Besonders hervorzuheben ist hier die Leistung der Solisten Beate Soltek (Sopran), Christine Kleinmann (Alt), Michael A.C. Ashcroft (Tenor) und Werner Rupprecht (Baß). Sie wussten sowohl ihren Solo-Einsätzen Glanz zu geben, wie auch sich harmonisch im Ensemble einzubringen.
Ein großes Lob gilt auch dem stilsicher musizierenden Orchester ebenso wie den Klangfarbe gebenden Bläsern. Das Orchester hatte schon nach der Begrüßung der Kirchenbesucher durch Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Paul Sauter mit der Ouvertüre zur "Zauberflöte" von Mozart musikalisch begrüßt. Pfarrer Michael Storost spannte bei seiner Predigt den Bogen zur Musik, die nach seinen Worten auch durch den Heiligen Geist inspiriert werde. So sei der Heilige Geist als Energiespender und Überbringer der Wahrheit sehr vielschichtig. Und wo sollte das besser erfahrbar werden als an diesem Pfingstsonntag in der Heiligen Dreifaltigkeitskirche.
Außergewöhnlich und sehr beeindruckend in diesem Rahmen war das Instrumentalstück "Fratres" von Arvo Pärt, das neue Klangbilder inden barocken Kirchenraum zauberte. Die Festmesse fand mit "Herr Gott, dir sei Lob" aus dem Dettinger Te Deum ihren fulminanten Abschluss.
