Der neue Dirigent des Katholischen Kirchenchors Haigerloch, Anatolij Aniskewitz (rechts), bei der Probe für die Pfingstmesse am Sonntag, bei dem der Haigerlocher Chor gemeinsam mit dem Katholischen Kirchenchor Bildechingen und dem Liederkranz Dettensee auftritt. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfingstkonzert des Haigerlocher Kirchenchores am Sonntag in Gruol

Von Birgit Fechter

Haigerloch. Neuer Dirigent, andere Kirche: In diesem Jahr ist beim traditionell vom Haigerlocher Kirchenchor gestalteten Gottesdienst am Pfingstsonntag, 24. Mai, manches anders als in den vergangenen Jahrzehnten.

Die Pfingstmesse – gleichzeitig Auftakt zu den Haigerlocher Schlosskonzerten 2015 – findet wegen der Sanierung der Schlosskirche diesmal in der Gruoler Clemenskirche statt.

Geleitet wird sie vom neuen Dirigenten des Haigerlocher Kirchenchors, Anatolij Aniskewitz. Neben dem Haigerlocher Kirchenchor wirken der katholische Kirchenchor Bildechingen und der Gesangverein Dettensee mit, alles Chöre, die von Anatolij Aniskewitz geleitet werden.

Solisten sind Gaby Preisendanz-Schlecht (Sopran), Christine Kleinmann (Alt), Michael Ashcroft (Tenor) und Werner Rupprecht (Bass). Begleitet werden die Chöre vom Kammerorchester Balingen und Bläsern der Stadtkapelle Haigerloch.

Zu Beginn des Gottesdienstes erklingt das "Wohl mir, dass ich Jesum habe" von Johann Sebastian Bach. Von diesem Choral aus der Kantate "Herz und Mund und Tat und Leben", gab es 1972 sogar eine Pop-Version.

Französische Messen haben eine ganz eigene Charakteristik

Im Mittelpunkt steht indes die "Missa brevis N. 7 in C" (Messe aux chapelles) des französischen Komponisten Charles Gounod (1818 bis 1893). Diese französische Kirchenmusik unterscheidet sich in ihrer Charakteristik durchaus von auf deutsch komponierten Messen. Die lange Tradition der Orchestermesse fehlt, es bürgerte sich ein, einzelne Sätze einer Messe auszulassen oder den Text zu erweitern. So fehlen etwa in dieser Messe das Credo und das Benedictus. Hinzu kommt aber das Offertorium "O salutaris hostia". Darin, und auch im Kyrie, finden sich Anklänge an die Tradition des gregorianischen Chorals, der in Frankreich sehr lebendig war. Das Werk, das Gounod im Alter von 72 Jahren komponierte, spricht bei all seiner Schlichtheit vor allem durch die stets lyrische Melodik an. In Gruol wird die Messe entgegen des Originals mit Orchesterbegleitung aufgeführt.

Zum Schluss erklingt der "Lobgesang" des ukrainischen Komponisten Dmitri Stepanowitsch Bortnianskij (1751 bis 1825). Von ihm ist vor allem die Melodie der Choralstrophe "Ich bete an die Macht der Liebe" bekannt.

Der Festgottesdienst in der Clemenskirche beginnt um 10 Uhr. Danach bewirten die Gruoler Kolpingsfamilie und der Chor "Vocalis pur" neben der Kirche im Pfarrgarten Kirchenbesucher und die Öffentlichkeit. Bei schlechtem Wetter wird im Pfarrhaus neben der Kirche bewirtet.