Die Bundesstraße bildet so etwas wie einen künstlichen Staudamm gegen die Eyach, der normalerweise nicht einmal von einem Jahrhunderthochwasser überflutet werden dürfte. Foto: Lenski Foto: Schwarzwälder-Bote

Ingenieur Markus Heberle präsentiert Owinger Rat größere und kleinere Baumaßnahmen

Haigerloch-Owingen (tk). Das Hochwasser am 1. Juni 2013 ist in Owingen noch in lebhafter Erinnerung. Jetzt präsentierte Planungsingenieur Markus Heberle aus Rottenburg im Ortschaftsrat Ideen und Maßnahmen, die bei einer ähnlichen Situation wirkungsvoll helfen könnten.

So schlimm es vor knapp einem Jahr auch war: in Owingen ist man gerade noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen, als die Eyach auf einen Rekordpegel von drei Meter stieg.

Markus Heberle, dessen Büro derzeit im Auftrag der Stadt das Gefahrenpotenzial durch Hochwasser im gesamten Stadtgebiet analysiert, konnte zunächst einmal eine gewisse Entwarnung geben. Von der Eyach her droht dem Ort laut ihm wenig Gefahr. Die um Owingen herumführende Bundesstraße B 463 liegt laut ihm nämlich durchgängig so hoch, dass sie wie ein Damm wirkt und selbst bei einem so genannten hundertjährigen Hochwasser guten Schutz bietet. Es scheint also fast ausgeschlossen, dass die Eyach die Straße überflutet und Wasser aus dieser Richtung gegen den Ort drängt.

Schwieriger zu beherrschen ist dagegen Wasser, das über Dohlen und Leitungen, über den Rötenbach aber auch den Mittelsbach vom Ort her in die Eyach fließt. An verschiedenen neuralgischen Punkten könnten zum Beispiel Klappen für gewissen Schutz vor Wasserrückstau sorgen.

Was den Mittelsbach betrifft, der beim Friedhof in die Eyach mündet, so stellt er nach Heberles Einschätzung nur eine geringe Gefahr für die Ortslage dar. Das entscheidende Kriterium sei, ob der Durchlass unter der B 463 leistungsfähig genug ist. Ist das Wasser aber erst einmal unter der Bundesstraße durch, könne sich der Bach problemlos auf den Feldern ausbreiten.

Komplexer scheint die Lage am Rötenbach. Ein Umbau der Hochwasserentlastungsanlage, eine Erhöhung der Dammkrone und innerörtliche Verbesserungen der Einlaufgeometrien würden die Situation laut dem Ingenieur aber erheblich verbessern.

Und so schlug Heberle noch viele kleinere und größere Maßnahmen vor, deren Kosten zwischen vier- und sechsstelligen Summen schwankten. Am teuersten davon wäre die Sanierung des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) Rötenbach inklusive Gewässerbau. Allein hierfür rechnet der Ingenieur mit rund 350 000 Euro an Kosten.

Und sollten alle Maßnahmen zur Binnenentwässerung Owingens nicht greifen, dann könnte sich Markus Heberle auch den Bau eines zentralen Pumpwerkes vorstellen. Ein solches Bauwerk dürfte allerdings weitere rund 380 000 Euro kosten. Dem Ortschaftsrat gefiel aber, was ihnen der Planer vorstellte. Frank Henne lobte, dass Heberles Konzept fast übereinstimmend die Punkte aufgreife, die er vergangenes Jahr im Auftrag der Feuerwehr analysiert und bewertet habe und zu ähnlichen Schlussfolgerungen komme.

Wichtig sei es, so empfahl Heberle, rechtzeitig mit den Fachbehörden zu sprechen, damit man zum Beispiel noch dieses Jahr die Planung zur Sanierung des HRB Rötenbach starten könne. Andere, wesentlich kleinere Maßnahmen ließen sich möglicherweise kurzfristig umsetzen.