Keine Bindung mehr: Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz legt mit sofortiger Wirkung sein Amt als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Haigerloch nieder. Foto: Archiv: Lenski

Haigerlocher Bürgermeister kontert Vorwürfe mit sofortigem Rücktritt als Vorsitzender des DRK Ortsvereins.

Haigerloch - Ein Faux Pas von Bürgermeister Heinrich Götz bei der kürzlichen Gesamtwehrübung wirbelt Staub auf: Götz tritt als Konsequenz mit sofortiger Wirkung als Vorsitzender des DRK-Ortsvereines Haigerloch zurück.

Der Bürgermeister bestätigte seinen Rücktritt gestern gegenüber unserer Zeitung und nennt in einem zweiseitigen Schreiben die Gründe dafür. Dieses Schreiben ging sowohl an den DRK-Ortsverband, als auch an den DRK-Kreisverband.

Was war geschehen? Bei der jährlichen großen Übung aller Haigerlocher Feuerwehr am Samstag vor zwei Wochen, in die üblicherweise auch die DRK-Bereitschaft eingebunden ist, hatte Bürgermeister Götz bei der anschließenden Manöverkritik im Gruoler Feuerwehrhaus sich zwar allgemein über den guten Übungsverlauf gefreut, sich aber nicht ausdrücklich beim DRK bedankt. Nicht nur das: Offenbar hat er es im Laufe des Abends anscheinend auch versäumt, sich zu der an einem Tisch versammelten DRK-Mannschaft zu gesellen und mit ihnen zu sprechen. So weit die Ausgangslage.

Obwohl er selbst bei der Übungskritik nicht mehr dabei war, beschäftigte Bereitschaftsarzt Werner Pieper dies und er schrieb an den Bürgermeister eine E-Mail, in der er ausdrückte, dass er als Bereitschaftsarzt von diesem Verhalten sehr enttäuscht sei.

Götz, so mutmaßt der Bereitschaftsarzt, habe es offensichtlich nicht für erforderlich erachtet, seine Rotkreuzler zu begrüßen beziehungsweise ihnen ein Zeichen der Wertschätzung entgegen zu bringen. Stattdessen habe er sich stundenlang im Kreise der Feuerwehrmänner unterhalten und nicht einmal ein nettes Nicken übrig gehabt. Von einem ersten Vorsitzenden sei dies bestimmt nicht zu viel verlangt.

Mit nicht minder deutlichen Worten reagierte gestern der gescholtene Bürgermeister auf den Vorwurf. Götz übt seinerseits Kritik am Bereitschaftsarzt, den er in seinem Schreiben als "großen und ständigen Kritiker von mir und meiner Arbeit als Bürgermeister" bezeichnet. Das schwierige Verhältnis zwischen ihm und dem Bereitschaftsarzt bezeichnet Götz auch als Grund dafür, warum er in diesem Frühjahr nicht noch einmal für eine weitere Amtszeit als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins – Götz übt es seit 2007 aus – kandidieren wollte. Gerne habe er sich jedoch vom Ausschuss dazu überreden lassen. Götz geht aber auch noch einen Schritt weiter: In seiner Zeit als Ortsvereinsvorsitzender habe er erlebt, dass verdiente und langjährige Rotkreuzler aus dem DRK-Ortsverein ausgetreten seien und daran beteiligt gewesen sei in "irgendeiner Weise immer der Bereitschaftsarzt".

Dass er es übersehen habe, nicht nur der Feuerwehr für die gelungene Hauptübung zu loben, sondern auch den Einsatz der DRK-Bereitschaft besonders herauszustellen, bedauert der Bürgermeister in seinem Schreiben. Wenn man ihm aber vorwerfe, die DRKler mit keinem Blick gewürdigt zu haben, könne er das nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen. So sei es keinesfalls gewesen, einige Bereitschaftsmitglieder und den Bereitschaftsarzt habe er während der Übung persönlich begrüßt und mit ihnen gesprochen.

Götz, 1973 ins Nürtingen ins Jugendrotkreuz eingetreten und selbst ausgebildeter Sanitäter, bedauert, dass er wohl nie einen richtigen Zugang zum Roten Kreuz in Haigerlocher gefunden habe. Er wünscht dem Haigerlocher DRK dennoch alles Gute und versichert, "die wertvolle Arbeit" der Bereitschaft und HvO-Gruppe auch in Zukunft als Bürgermeister zu unterstützen. Seine Aufgabe als DRK-Ortsvereinsvorsitzender übernimmt bis zur nächsten Hauptversammlung derweil der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Claus Teller aus Stetten.