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Veranstaltung mit vielen Gästen. "Handwerker sind Helden des Alltags". Mit Video

Haigerloch - Mit einer prominten Gästeschar feierte die Ehrsame Handwerkvereinigung Haigerloch am Kirbemontag ihren 150. Jahrtag. Der Festakt im Bürgerhaus wurde zu einem klaren Bekenntnis zum Handwerk und seinen Traditionen.

Nach einem Gottesdienst in der St.-Anna-Kirche, den Pater Albert Schrenk, Pater Superior der Weißen Vätern, gestaltete, zogen die Festgäste mit Musik des Bläserensembles der Handwerkervereinigung das Städtle hinab zum Bürgerhaus.

Mit den Worten "Gott schütze das ehrbare Handwerk" öffnete Zunftmeister Dietmar Eger dort die Zunftlade und eröffnete somit den Festakt zum 150-jährigen Bestehen der "Ehrsamen Handwerkervereinigung Haigerloch".

Eger hieß die Gäste willkommen und ging in seiner Rede auf das Thema Fachkräftemangel ein. Was bringe es, wenn alle einen Bachelor- oder Masterabschluss hätten, aber niemand mehr einen tropfenden Wasserhahn reparieren könne?, meinte er. Der Zunftmeister appellierte deshalb, weiterhin Menschen für das Handwerk zu begeistern. "Handwerk ist cool, nicht dröge und altbacken, wie einige meinen", so Eger.

Bürgermeister Heinrich Götz ging in seiner Ansprache auf eine derzeit recht umfangreiche Imagekampagne für das Handwerk ein. Dabei brauche es keine "Influencer" aus der Werbung, sondern "echte Vorbilder im Alltag" – und das seien Handwerker durchaus, sagte Götz.

Das Handwerk, so betonte die baden-württembergische Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Nicole Hoffmeister-Kraut, stehe angesichts der "digitalen Revolution" vor einem Umbruch. Darum müsste man Rahmenbedingungen schaffen, die dem Handwerk den Rücken stärken. Hier wurde die Ministerin durchaus konkret: Sie nannte den Abbau von bürokratischen Hemmnissen, Steuerentlastungen für Handwerksbetriebe und die Abschaffung des Solidaritätszuschlages noch in dieser Legislaturperiode der Bundesregierung.

Auch Harald Hermann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, sah das Handwerk hinsichtlich Stichworten wie Digitalisierung oder Fachkräftemangel vor einem großen Umbruch. Hermann: "In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Strukturen stärker verändert als in den 50 Jahren davor." Eine Devise für die Zukunft ist für ihn das Schlagwort "Personal finden, Personal binden". Eine handwerkliche Ausbildung sei keine Sackgasse, sondern eröffne Wege in die Selbstständigkeit. "Ohne Handwerk geht nichts", gratulierte Stefan Bubeck, Bürgermeister der Stadt Mengen. Die Zunft seiner Stadt und die von Haigerloch seien die einzigen ihrer Art in ganz Baden Württemberg, betonte er und lud die Haigerlocher zum 250. Jahrtag der Handwerkerzunft Mengen ein, der am Rosenmontag im Jahr 2020 gefeiert wird. "Wir sind gerne hergekommen, um diesen Anlass zu feiern", meinte Joachim Schwarz, seit 2011 Zunftmeister der Handwerkerzunft Mengen. Er erinnerte an das Zustandekommen der Freundschaft vor 34 Jahren durch die beiden Handwerksmeister Alfred Haser und Franz Heinzelmann. Als Geschenk überreichte er einen Bildband aus Mengen.

Nach dem Festakt versammelten sich die Handwerkervereinigung im Gasthaus "Krone" zum Mittagessen und am Nachmittag schaute man sich die Ausstellung "Alraunes Gefühl für Wurst" im Textilen Museum im ehemaligen Gasthaus "Schwanen" an.