Die Künstlerin Maria Dolores Schäfer zusammen mit ihren Enkelkindern und Fotograf Josef Kienzle aus Wachendorf. Sie hat Fotos aus einem Fotokalender von ihm nachgemalt. Fotos und Bilder werden derzeit als zwölf Bildpaare im Altenpflegeheim St. Josef ausgestellt. Foto: Pfeffer Foto: Schwarzwälder Bote

Seniorenarbeit: Im Altenpflegeheim ist derzeit eine kleine, aber bemerkenswerte Ausstellung zu sehen

Im Altenpflegeheim St. Josef können bis einschließlich Sonntag, 8. Juli, zwölf Bildpaare besichtigt werden. Deren Urheber sind Pflegeheimbewohnerin Maria Dolores Schäfer und der Hobbyfotograf Josef Kienzle aus Wachendorf.

Haigerloch. Die Eröffnung der kleinen Ausstellung am vergangenen Sonntag wurde vom Männergesangverein Trillfingen/Starzach unter der Leitung von Wolfgang Rapp mit Liedern umrahmt.

Josef Kienzle erklärte bei der Vernissage, wie die Koproduktion zu Stande kam. Er selbst fotografiert seit 40 Jahren und ist Mitglied bei den Fotofreunden in Balingen. Im Altenpflegeheim St. Josef lernte er Maria Dolores Schäfer kennen. Kienzles Ehefrau Elisabeth hat deren Malerei gesehen und machte Schäfer ihrerseits auf die Fotos ihres Mannes aufmerksam, indem sie ihr einen von Josef Kienzle erstellten Foto-Kalender schenkte.

Diese Fotos haben Maria Dolores Schäfer dazu inspirierte, eine Auswahl der Motive in gemalte Bilder zu verwandeln.

Maria Dolores Schäfer ist gebürtige Rumänin und Jahrgang 1948. Bereits mit neun Jahren hat sie sich der Malerei verschrieben. Es folgten Kurse an der Volkshochschule. An der Kunsthochschule in Reschitz war sie drei Jahre tätig. Im Alter von 30 Jahren zog sie nach Deutschland, hat hier aber dann über 30 Jahre eine "malerische Pause" gemacht, wie Josef Kienzle bei der Vernissage verriet.

2013 ging Maria Dolores Schäfer schließlich aus gesundheitlichen Gründen ins Altenpflegeheim St. Josef. Hier begann sie mit Gemälde-Stickerei in Gobelintechnik. Auf Grund einer Diabetes ließ ihr Sehvermögen seit 2015 jedoch immer mehr nach. Für die Künstlerin wurde es deshalb schwieriger und aufwändiger, zu malen.

Das, was Maria Dolores Schäfer noch sehe, müsse eine bestimmte Struktur haben, erklärte Fotograf Kienzle. Mit der Lupe müsse sie ein Foto immer wieder studieren. Sie versuche dabei, das Wahrgenommene im Kopf zu speichern und zu Papier zu bringen.

Nach getaner Arbeit hatte die gebürtige Rumänin den Wunsch, diese Bilder im Altenheim öffentlich zu zeigen. Dies konnte Josef Kienzle nur unterstützen. Er fand es einerseits spannend, dass die Fotos und die Bilder nun in Paaren nebeneinander zu sehen sind und somit ein Vergleich möglich ist und andererseits die Künstlerin die Möglichkeit bekommen hat, die Bilder auch außerhalb ihres Zimmers zu zeigen. Denn, wie ihm Maria Dolores Schäfer in der Vorbereitung der Ausstellung verraten hatte: "Malen ist doch mein Leben".