Die Selbsthilfegruppe "Das Zahnrad" für pflegende Angehörige ist jetzt offiziell gegründet. Die Freude bei den Initiatoren ist groß. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Selbsthilfegruppe: "Das Zahnrad" für pflegende Angehörige ist jetzt gegründet

Haigerloch. Neun Monate hat es gedauert von der Idee bis zur Gründung der Selbsthilfegruppe "Das Zahnrad. Der Vergleich mit einer Geburt lag daher nahe, als am Mittwoch Abend im Madertal die Gründung gefeiert wurde.

Initiatorin Friederike Eibach begrüßte die Gäste. Ihre Mutter Bergith Eibach las zum Einstieg in den Abend eine Geschichte vor, die treffend die Situation von Pflegebedürftigen beschrieb: Die von Hannes Beinlos, der durch einen Motorsägenunfall beide Beine verliert und danach in eine tiefe Depression verfällt, weil seine Bekannten sich von ihm zurückziehen und ihn nicht mehr an ihren Aktivitäten teilhaben lassen. Ein Psychiater rät ihm daraufhin, neue Bekannte unter "Seinesgleichen" zu suchen. Daraufhin packt Hannes Beinlos seine Motorsäge und sägt seinen früheren Freunden ebenfalls die Beine ab.

Diese Erfahrung des Ausgegrenztseins habe sie selber gemacht, so Friederike Eibach, Mutter einer schwer behinderten Tochter. Ihr Wunsch und der andere Pflegender sei es, in der Gesellschaft zu sein. Das will die Arztfachhelferin mit dieser Selbsthilfegruppe erreichen. Außerdem will die Gruppe ganz praktische Hilfe, etwa beim Stellen von Anträgen und Ausfüllen von Formularen, geben.

Stadtrat Konrad Wiget nannte die Selbsthilfegruppe einen Gewinn für die Stadt. Er wandte sich gegen Gleichmacherei und plädierte dafür, die Scheu gegenüber Behinderten aufzugeben und mit ihnen normal zusammen zu leben. In Bezug auf den Namen der Gruppe sagte Wiget, ein Zahnrad treibe an, halte in Bewegung und könne Dinge verlangsamen und beschleunigen. "Es ist gut, dass jemand den Mut zu diesem Schritt gefunden hat", so Wiget.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar", zitierte Rechtsanwalt Michael Ashcroft, der der Selbsthilfegruppe in seiner Kanzlei Räume zur Verfügung gestellt hat, das Grundgesetz. Sowohl die Würde als auch der Mensch blieben aber allzu oft auf der Strecke. Deshalb sei er für die Idee von Friederike Eibach sofort Feuer und Flamme gewesen. Er nannte die Zahnradgründung eine juristische Geburt, und eine Geburt sei etwas Wunderbares.

Friederike Eibach dankte allen Sponsoren, die die Gruppe ideell und materiell unterstützen. Beim Gründungsfest wurde zu Gunsten des Zahnrads ein Herz versteigert, das die Künstlerin Claudia Schütze für die Gruppe gestaltet hat.