Ungewöhnliche Töne: Ana Stankovic und Martin Roos bliesen in der Abendmahlskirche auf zwei Alphörnern, begeleitet wurden sie von Carmen Jauch an der Orgel. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Schlosskonzert: Alphörner und Orgel bilden tolle Kombination

Haigerloch. Außergewöhnlich und bestimmt abweichend von gewohnten Hörerlebnissen war das sechste Haigerlocher Schlosskonzert am Samstagabend. Das Alphornduo Ana Stankovic und Martin Roos ließ gemeinsam mit Carmen Jauch an der Orgel ihr Publikum in der evangelischen Abendmahlskirche im wahrsten Sinne des Wortes aufhorchen.

Da wähnte man sich doch in den Schluchten der Schweizer Alpenwelt hineinkatapultiert. Zumindest vor dem geistigen Auge nahmen die Berge, aber auch das alpine Leben weit weg von großen Städten Gestalt an.

Und aus der Schweiz waren die Künstler auch gekommen, um die Besucher im voll besetzten Gotteshaus mit ihren archaischen Instrumenten in den Bann zu ziehen. Nicht nur zu Beginn des vom Freundeskreis Haigerlocher Schlosskonzerte organisierten Konzertabends wurde die Kirche zum Klangraum.

Es war ein beeindruckendes Schauspiel und Hörerlebnis, wenn Martin Roos aus Basel im Altarraum der Kirche eine kurze melodische Sequenz anstimmte, die kurz darauf wieder echoartig von der Empore her erklang, dort stand Ana Stankovic mit ihrem Instrument.

Bei den anderen Stücken gesellte sich mehrmals die von Carmen Jauch gespielte Orgel dazu, die auch solistisch den Ansprüchen großformatiger Werke bach’scher Prägung und anderen Tonschöpfern gerecht wurde. Wie bei der Fuge von Emma Lou Diemer, bei der die linke Hand fast durchweg schnelle Triolen spielte, die letztlich das Fundament für den kontrapunktisch verwobenen Melodiereigen bildete, der von der rechten Hand herrührte.

Herrliche Klangpracht war stets im meist zweistimmig versetzt erscheinenden Spiel der beiden unterschiedlich gestimmten (in F und Ges) Alphörner zu vernehmen. Wobei die Grundstimmung veränderbar ist. Nämlich um vier Töne, wie Roos durch das Herausnehmen eines Teilstück des Instruments demonstrierte.

Wer komponiert schon Musik für Alphorn? Nicht viele, und deren Namen dürften den Wenigsten im Auditorium bekannt gewesen sein. Vielleicht noch Hans-Jürg Sommer .... Von ihm erklang eine "Alphorn-Stubete" für zwei Hörner. Ein zünftiger (Stimmungsmacher-) Ländler, bei dem es leicht fiel, sich im Geiste die bei einem Fest feiernden und tanzenden Alpenbewohner vorzustellen.

Aber das so denkwürdige Konzert wäre wohl nicht derart gut aufgenommen worden, hätte Carl Rütti nicht durch seine eloquenten Erläuterungen das Instrument Alphorn und die zu spielenden Werke mitsamt ihrer Urheber in unterhaltsam-informativer Weise erklärt.