Die Verteilung der Bürgerloable ist in Hart traditionell mit dem Kirchenpatrozinium verbunden. Am kommenden Sonntag wird es die erste offizielle Amtshandlung des neuen Ortsvorstehers Thomas Bieger (rechts). Foto: Archiv/Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde Hart feiert am Sonntag Patrozinium und Loablesfeitig

Haigerloch-Hart. Ein traditionelles Fest steht an diesem Sonntag, 31. August, wieder einmal in Hart an. Die kirchliche Gemeinde feiert den Namenstag ihres Kirchenpatrons, Johannes des Täufers, die weltliche Gemeinde den Loablesfeitig.

Johannes war ein jüdischer Bußprediger, der im ersten Jahrhundert nach Christus in Galiläa und Judää auftrat und als Wegbereiter Jesu galt. König Herodes Antipas ließ im für seinen standhaften Glauben der Kopf abgeschlagen ließ, wurde früher in Hart immer an einem 29. August gefeiert. Fiel dieser Tag unter die Woche, ruhte selbst jegliche Feldarbeit. Später ging man dazu über, das Gedenken an den Märtyrer immer am Sonntag nach diesem markanten Datum zu feiern.

Der Patroziniumsgottesdienst am kommenden Sonntag beginnt um 8.30 Uhr. Umrahmt wird er vom Musikverein Hart. Nach der Messe segnet Pfarrer Dieter Mayer vor der Kirche die Bürgerloable und der Ortschaftsrat verteilt sie an die in der Bürgerliste geführten Bürger (108) beziehungsweise deren Witwen. Loable gehen auch an die Gemeindebediensteten sowie alle männlichen und weiblichen Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Geburtstag. Außerdem erhalten Jungen im "schulpflichtigen Alter bis zum 18. Lebensjahr", das "Kreuzlesbier. Es besteht heute aus einer Wurst, einer Bluna oder Cola, die es im Gasthaus "Waldhorn" gibt. Der Gemeinde liegt es am Herzen, diesen alte Brauch zu erhalten und würde sich deshalb freuen, wenn die bestellten Loable auch abgeholt würden. Übrigens: Das Recht auf ein Bürgerloables ist übrigens völlig unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Nationalität oder Religion.

Der Loablesfeitig geht auf eine alte Sage aus dem 17. Jahrhundert zurück, nach der sich ein Freifräulein vom Hirrlinger Schloss in den Harter Fluren verirrt haben soll und dort auf einen Harter Bauern und dessen Sohn traf. Er wies ihr den Weg nach Hirrlingen zurück und als Dank stiftete sie die Bürgerloable; die Stiftung wird heute von der Stadt Haigerloch weitergeführt.