Um den innerörtlichen Reitplatz der Müllers in Bittelbronn und die Wünsche des Reit- und Fahrvereins Bittelbronn auf Nutzung des Reitplatzes beim Sportplatz gibt es viele Diskussionen. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder-Bote

In der Debatte um Reitverein, inner- und außerörtliche Reitplätze gibt es weiter unterschiedliche Standpunkte

Von Thomas Kost

Haigerloch-Bittelbronn. Hier der Sportverein, da der Ortschaftsrat, drüben die Stadtverwaltung, dort die Nachbarschaft und mitten drin der Reitverein Bittelbronn. Die Konfliktlinien in der Bittelbronner Reitplatzdiskussion laufen kreuz und quer.

Es gab Leserbriefe zu diesem Thema und erst vor kurzem hatten sich Ortschaftsrat und Ortsvorsteher Gerd Klingler noch einmal zu der Angelegenheit geäußert, wenn auch nur knapp: Aus ihrer Sicht ist das Thema erledigt, der Reitverein könne keinerlei Anspruch auf den Reitplatz neben dem Sportplatz erheben, da es zwischen Stadt und SV Bittelbronn einen bis Ende 2018 gültigen Pachtvertrag für das Gelände gebe. Damit fertig.

Doch das, was in der jüngsten Bittelbronner Ortschaftsratsitzung gesprochen wurde, möchte Volker Müller, Vorsitzender des 2013 gegründeten Reit- und Fahrvereins Bittelbronn (etwa 70 Mitglieder), nicht so stehen lassen. Überhaupt, so klagt er gegenüber unserer Zeitung, würden in Bittelbronn über den Reitverein Dinge gesagt, die "einfach nicht stimmen". "Mythen und Legenden" würden verbreitet.

Müller bestreitet zum Beispiel die in der Ortschaftsratsitzung gemachte Aussage von Ortsvorsteher Gerd Klingler, mit ihm hätte niemand vom Reitverein Bittelbornn das Gespräch gesucht, mit den Müllers habe er sich höchstens einmal zehn Minuten unterhalten. Klingler, so sagt Volker Müller, sei aber schon dabei gewesen, als es Ende 2013 ein Treffen des Ortschaftsrates mit dem Vorstand des Reitvereins gegeben habe. 2014 habe er zudem mit "einem weiteren Mitglied des Vorstandes Herrn Klingler im Rathaus aufgesucht und fast eine Stunde mit ihm über den Reitplatz diskutiert".

Zudem tritt Müller angeblichen Behauptungen entgegen, er und seine Frau Tanja hätten für die Auflösung der alten Reitergruppe im SV Bittelbronn und damit des Reitplatzes gesorgt. Das Gegenteil sei der Fall: Sie hätten alles versucht, die Auflösung zu verhindern, aber mit nur zwei gegen sieben Stimmen sei da nichts zu erreichen gewesen, betont Müller.

Nicht einverstanden ist er auch damit, dass der von ihm und seiner Frau privat gebaute Reitplatz auf einem innerörtlichen Grundstück an der Weildorfer Straße in der Diskussion mit dem Reitplatz auf dem Sportgelände in einen Topf geworfen wird. Die beiden Reitplätze stünden in keinerlei Zusammenhang, sagt er. Nur weil sich zwei Mitglieder des Reitvereins einen eigenen Reitplatz für Reitunterricht und therapeutisches Reiten für Kinder gebaut hätten, heiße das noch lange nicht, dass die anderen Mitglieder des Reitvereins keinen Platz mehr benötigten. Ihr privater Reitplatz könne keinerlei Ersatz für das Gelände beim Sportplatz sein, erklärt Müller, denn der Reitplatz dort ist laut ihm nahezu doppelt so groß und bietet deshalb viel bessere Möglichkeiten, um mit Pferden zu galoppieren oder zu springen.

Deshalb sei das Interesse des Vereins an diesem Gelände weiter gegeben und man wolle, wie jeder andere Verein der Stadt, lediglich die Chance haben, sein Vereinsleben – sprich das Reiten – entfalten zu können. Warum man deshalb nicht wenigsten Einblick in den Pachtvertrag zwischen Stadt und Sportverein bekommt, ist ihm ein Rätsel. Wenn es wirklich einen gültigen und klaren Vertrag gebe, wären aus Müllers Sicht "die Diskussionen sofort beendet".

Der Diskurs um das Reitgeläuf am Sportplatz ist eine Konfliktlinie, die Debatte um den privaten Reitplatz der Müllers mitten im Ort die zweite. Der Ortschaftsrat steht diesem vom Landratsamt genehmigten Platz bekanntlich ablehnend gegenüber und ein Nachbar hatte wegen des Reitbetriebs dort über verminderte Wohnqualität geklagt.

Kritik, die Volker Müller nicht verstehen kann. Das Haus liege zwei Meter höher als der Reitplatz und sei durch einen Zaun vor Blicken geschützt. Die Pferde befänden sich normalerweise fünf Mal pro Woche für drei Stunden am Tag auf dem Platz. Müller: "Zu behaupten, dadurch sei ein normales Wohnen nicht mehr möglich, halten wir für übertrieben." Wenn er sich aber belästigt fühle und eine Entlastung erreichen wolle, müsse der Nachbar doch eigentlich auch dafür sein, dass der Reitverein den Platz beim Sportplatz bekomme, argumentiert er.